Jesper Tiedemann (li., PSV Neumünster) vs. Nicolas Holtze (TSB Flensburg). © 2024 Jacqueline Röder
Der PSV Neumünster feiert einen gelungenen Saisonauftakt in der Flens-Oberliga. Die Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein siegte beim Tabellenvierten der Vorsaison, TSB Flensburg, souverän mit 3:0 (1:0) und konnte sich damit auf Anhieb einen Platz in der Spitzengruppe sichern. Der frühe Treffer von Inter-Neuzugang Grady Zinkondo (1.) spielte dem Gast dabei in die Karten. Jesper Tiedemann (65.) und Fyn Claasen (80.) sorgten mit ihren Toren für einen deutlichen und in der Höhe kaum zu erwartenden Auswärtserfolg.
Stau bei der Anreise
Dabei stand die Anreise nach Flensburg für den PSV unter keinem guten Stern. „Wir sind um 11.00 Uhr in Neumünster abgefahren und haben über zwei Stunden für die Fahrt benötigt. Die Straßen waren komplett voll. Wir sind nicht einmal auf der Autobahn gefahren“, wusste der genervte PSV-Trainer zu berichten. Daher war es wenig verwunderlich, dass die Partie erst mit fünfzehn Minuten Verspätung angepfiffen werden konnte, nachdem der Schiedsrichter und der TSB zugestimmt hatten.
PSV mit Blitzstart – Neuzugang Grady Zinkondo trifft
Doch allen Unkenrufen zum Trotz erwischte der PSV den perfekten Start und führte nach nur sechzig gespielten Sekunden. Dabei kam der Ball über die linke Seite flach in den Strafraum gespielt, und Grady Zinkondo (1.) hämmerte den Ball aus gut elf Metern ziemlich humorlos unter die Latte.
In einer ereignisarmen Partie, die oft durch den gegenseitigen Respekt geprägt war, hatte der PSV eine weitere gute Gelegenheit durch Offensivkraft Jesper Tiedemann, doch dessen Schuss konnte von Luca Bracht im letzten Moment von der Torlinie gekratzt werden.
Nach einem Ballverlust von Mats Melahn im Spielaufbau ist William Baxter frei durch, doch dessen strammen Schuss kann PSV-Torhüter Torben Franzenburg in Klassemanier zur Ecke abwehren.
TSB-Torjäger Fleige mit Adduktorenproblemen raus
Kurz darauf muss TSB-Torjäger Hendrik Fleige – dem 20 Treffer in der Vorsaison gelangen – wegen hartnäckiger Probleme im Adduktorenbereich ausgewechselt werden. „Das ist eine absolute Schwächung“, klagte TSB-Teammanager Rainer Andresen.
Ohne weitere Höhepunkte geht das Spiel in die Pause. „Das war wenig Spektakel, aber wir hatten eine gute Ordnung“, lobte PSV-Trainer Marco Frauenstein die konzentrierte Leistung seiner Mannschaft.
Daran sollte sich auch in der zweiten Hälfte nur wenig ändern. Der TSB kam nur selten in die Situation, Druck aufzubauen oder sich Torchancen zu erspielen.
Tiedemann mit dem zweiten Treffer für den PSV
Die Nadelstiche setzte hingegen der PSV. Nach einem langen Ball in die Tiefe kann sich Marvin Ehlert gegen Nahne Paulsen behaupten und abziehen. Doch Ole Rathmann im TSB-Tor kann den Ball zur Seite abwehren. Doch Jesper Tiedemann (65.) steht goldrichtig und hat wenig Mühe, zum 2:0 für den PSV zu vollenden.
Lovizio vergibt Anschlusstreffer – Franzenburg nicht zu überwinden
Die Riesenchance auf den Anschlusstreffer für den TSB hat der eingewechselte Fabio Lovizio nach flacher Hereingabe von Spielführer Nicolas Holtze. Doch Lovizio, der völlig frei zum Torschuss kommt, scheitert erneut an Franzenburg im PSV-Tor. „Den muss er versenken“, ärgerte sich Andresen über die verpasste Möglichkeit, es noch einmal spannend zu machen.
Claasen mit Köpfchen
Wesentlich effektiver agiert der PSV, der nach einem Eckball durch den eingewechselten Fyn Claasen (80.) per Kopfball zum 0:3-Endstand trifft. Nils Drauschke vom PSV hatte danach noch Pech mit einem Lattenschuss.
PSV-Trainer Marco Frauenstein war überglücklich, endlich einmal ohne Gegentor geblieben zu sein. „Das war ein Start nach Maß und bringt Sicherheit. Unser Fokus muss sein, hinten stabiler zu werden und die Zahl der Gegentore zu reduzieren. Es ist alles andere als selbstverständlich, hier zu gewinnen. Jetzt ist der Bann bei unserem Angstgegner gebrochen, nachdem wir hier im Mai schon einmal mit 1:0 gewonnen haben. Wir haben sehr kompakt gegen den Ball gearbeitet und nichts zugelassen.“ Dennoch klang sehr viel Respekt für den Gegner durch. „2024 hat der TSB noch nicht den Riesenlauf wie 2023, wo sie, glaube ich, nur ein Ligaspiel verloren haben. Wenn ihnen nach unserem zweiten Tor der Anschlusstreffer gelingt, kann es hier noch einmal kribbelig werden.“
Auch TSB-Teammanager Rainer Andresen sprach von einem verdienten Neumünsteraner Sieg. „Der PSV war besser. Wir hatten eine Vorbereitung mit Höhen und Tiefen. Wir haben zehn neue Spieler dazu bekommen und viel probiert und versucht, Dinge umzusetzen. Wir müssen Geduld haben.“ Nach dem guten 4. Platz im Vorjahr möchte der TSB auch diesmal wieder oben mitmischen. „Ziele sind schon da. Die Oberliga ist aber stärker geworden als im Vorjahr. Wir wollen oben mitspielen und die Mannschaft will es auch. Dazu muss sich aber noch vieles verändern“, versucht Andresen erst einmal, den Ball flach zu halten und Druck von der Mannschaft zu nehmen, denn mit Cosmo Nitsch, Rasmus Wolff (beide mit hartnäckigen Knieproblemen) sowie Neuzugang Cedric Nielsen von Weiche II, der gerade erst eine Ellenbogenoperation überstanden hat, fehlen weiterhin wichtige Führungsspieler. Aktuell ist mit Lennart Steiner (Oberschenkelbeschwerden) ein weiterer Spieler dazugekommen, der vorerst fehlen dürfte.
TSB Flensburg: Rathmann – Bracht, Schäpler (65. Stockwell), Stephan (58. Stuewe), Jessen – Hasan (65. Lovizio), Paulsen, Ravn – Holtze, Baxter (74. Neumann), Fleige (24. Bezek).
Trainer: Gramoz Kurtaj.
PSV Neumünster: Franzenburg – Eberhardt, Melahn, Sachse, Küffner – Zinkondo (62. Drauschke), Timm (62. Claasen), Möller (74. Barck) – Marvin Ehlert (82. Schulze), Tiedemann (86. Werner), Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.
Schiedsrichter: Tim Jeschkeit (Gettorfer SC).
Zuschauer: 100 auf dem Sportplatz an der Eckener Straße in Flensburg.
Assistenten: Hauke Moje und Jesper Rieckmann.
Tore: 0:1 Grady Zinkondo (1.), 0:2 Jesper Tiedemann (65.), 0:3 Fyn Claasen (80.).