PSV-Coach Dennis Buthmann (PSV Neumünster) freut sich auf ein interessantes Stadtderby. © 2025 Olaf Wegerich
Zwei Spieltage vor Saisonende kommt es am Samstag um 14:00 Uhr erneut zum Neumünsteraner Stadtderby in der Flens-Oberliga. Erst am 30. April hatte der PSV in seinem „Wohnzimmer“ den VfR zum Halbfinale im Kreispokal empfangen. Die fast 800 Zuschauer sahen ein spektakuläres Fußballspiel mit acht schönen Toren und einen 5:3-Erfolg des favorisierten PSV.
VfR im Hinspiel erfolgreich
Nun kommt es im ewig jungen Derby zur Neuauflage in der Liga. Erneut ist der PSV der Gastgeber. Im Hinspiel zeigte der VfR eine seiner besten Saisonleistungen und konnte den PSV beim 4:2-Erfolg deutlich in die Schranken weisen. Allerdings scheiterte der PSV auch dreimal am Aluminium sowie mehrfach am überragenden Christopher Newe im VfR-Tor.
Während der VfR das Ausscheiden im Kreispokal verkraften konnte, geht es für Rasensport in der Liga weiter um den Klassenerhalt. Bei vier oder fünf möglichen Absteigern ist der Traditionsverein noch lange nicht gesichert. Der PSV möchte noch Dritter werden, darf sich dafür aber ebenfalls keinen Ausrutscher erlauben. „Wir wollen die letzten beiden Saisonspiele unbedingt gewinnen. Das wollen wir jetzt durchziehen“, macht PSV-Trainer Dennis Buthmann eine klare Ansage.
Buthmann sieht Druck auf dem Kessel beim VfR
Auch wenn das 5:3 für den PSV im Kreispokal deutlich ausfiel und die Gastgeber die zweite Hälfte klar dominierten, zog Buthmann dennoch wichtige Erkenntnisse daraus:
„Am Mittwoch (im Kreispokal, d. Red.) lag der Druck eher bei uns. Jetzt ist beim VfR richtig Druck auf dem Kessel und sie kämpfen ums Überleben. Ich bin froh, dass wir bei uns zu Hause spielen. Der VfR wird bestimmt versuchen, über Zweikämpfe ins Spiel zu kommen. Wir haben in der Liga nichts zu verlieren. Ich hoffe, dass wir befreit aufspielen können und dem VfR weniger Umschaltmomente geben. Wir wollen auch dominanter auftreten“, lautet die Vorgabe von Buthmann.

Drauschke zurück
Mit Nils Drauschke gibt es beim PSV einen wichtigen Rückkehrer nach Gelbsperre. Torhüter Torben Franzenburg befindet sich unter der Woche auf Klassenfahrt. Für ihn wird vermutlich Samuel Aphrem wieder das Tor hüten. Grady Zinkondo und Fyn Claasen fallen weiterhin aus. Mit Meiko Werner und Geart Latifi sind zwei Spieler mit vier Gelben Karten vorbelastet.
VfR-Serie in der Liga gerissen
Für den VfR endete mit dem 1:3 bei der U21 des VfB Lübeck eine Serie von sieben Ligaspielen ohne Niederlage zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Für VfR-Coach Danny Cornelius hatte das Resultat aber auch nachvollziehbare Gründe: „Wenn man sieht, wie der VfB aufgestellt ist, wie viele Gegentore sie zuletzt bekommen haben, seitdem Pierre Becken bei ihnen mitspielt, ist das auch erklärbar, warum sie so erfolgreich sind. Er bringt eine unheimliche Erfahrung als ehemaliger Profi mit und trainiert täglich mit der ersten Mannschaft. Auch, wie er verbal die Mannschaft pusht. Er ist jemand, der das Spiel aus dem Spiel heraus verändern kann. Das hat er auch gegen uns gemacht. Pierre liest das Spiel und korrigiert es. Als Trainer bist du darauf angewiesen, dass die Spieler das machen, was du ihnen sagst.“
Die Zahlen untermauern die Einschätzung von Cornelius: Nach dem 1:1 gegen Spitzenreiter Kilia Kiel holte der VfB fünf Siege am Stück und kassierte in sechs Spielen nur vier Gegentreffer. Einen weiteren Grund für den Aufschwung beim Lübecker Nachwuchs sieht Cornelius bei Torhüter Noah Oberbeck:
„Noah ist kein Oberliga-Torhüter. Er hat Regionalliga-, teilweise 3.-Liga-Format.“
Jetzt warten zwei Endspiele
Die Niederlage ist abgehakt, der Blick nach vorn gerichtet. Dennoch ist genau das eingetreten, was vermieden werden sollte: „Wir haben gegen den PSV und gegen Rotenhof zwei Endspiele. Mit dem PSV spielen wir gegen die beste Mannschaft der Rückrunde“, sieht Cornelius sein Team vor einer schweren Aufgabe.

Rückblickend auf das Pokalspiel sagte Cornelius: „Dass wir in der ersten Hälfte so gut mitgehalten haben, war auch dem Überraschungsmoment geschuldet. In der zweiten Halbzeit hatten wir keine Chance. Das dritte Tor für uns fällt, als Latifi schon draußen war und der PSV nur zu zehnt gespielt hat. Wären sie auf dem Gaspedal geblieben, hätten sie uns vielleicht noch zwei oder drei Tore eingeschenkt. Der PSV ist das Nonplusultra der Liga. Die machen das unheimlich clever, wie sie Druck auf den Gegner ausüben. Wir haben da keinen geordneten Spielaufbau mehr hinbekommen. Da war unser Spiel tot.
Der PSV ist aber auch defensiv stark. Geart (Latifi, d. Red.) und Sachse haben eine gewaltige Ausstrahlung. Drauschke ist der absolute Gamechanger. Aber beim PSV sind alle stark. Ich würde den anderen sieben Spielern Unrecht tun, wenn ich sie nicht erwähnen würde. Barendt, Möller, Küffner, Tiedemann – wie sie alle heißen – die sind alle unfassbar gut in dem, was sie veranstalten. Die sind so extrem am Rochieren, wie sie dabei Chaos in der gegnerischen Abwehr veranstalten.“ Trotzdem ist Cornelius weiterhin optimistisch, dass sein Team dem PSV am Samstag Paroli bieten kann: „Das wird keine leichte Aufgabe, aber ich muss mir was einfallen lassen.“
Dank an Heide
Bei Rasensport war man zumindest erfreut über das Ergebnis aus Eckernförde:
„Ein Riesendankeschön an Heide. Eckernförde fünf Tore einzuschenken, ist nicht so einfach. Wir müssen versuchen, noch vier Punkte zu holen. Vielleicht reichen aber auch drei“, war Cornelius froh, dass zumindest einer der Mitbewerber im Abstiegskampf ohne Punkte blieb.
Rasgele wird Rasensport fehlen
Besonders bitter trifft Rasensport der Ausfall von Abräumer Murat Rasgele, der in Lübeck mit einer Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen wurde: „Der Schiedsrichter hat zu mir nach dem Spiel gesagt, dass er nicht wusste, dass er ihm schon die Gelbe Karte gegeben hatte. Sonst hätte ich sie ihm nicht noch einmal gegeben. Murat hatte ihn nur darauf hingewiesen, dass der Freistoß fünf Meter weiter zurück hätte ausgeführt werden müssen. Jetzt fehlt mir Murat als wichtige Säule“, ärgerte sich Cornelius über den mehr als ärgerlichen Ausfall.
Kein Ersatztorhüter beim VfR
Auch auf der Torhüterposition ist der VfR arg gebeutelt: „Wir haben keinen zweiten Torwart dabei. Unser Ersatztorwart hat sich den Zeh gebrochen. Im Moment haben wir nur drei Torhüter für drei Mannschaften. Wir müssen beten, dass Newe nichts passiert“, so Cornelius – und damit alles andere als gute Vorzeichen für das so wichtige Stadtderby.