Dürfen sich Timo Barendt (li.) und Jesper Tiedemann (PSV Neumünster) am Mittwochabend auch freuen? © 2025 Olaf Wegerich
Fußball-Neumünster darf sich freuen: Rechtzeitig zum Halbfinale im Kreispokal am Mittwochabend um 19.00 Uhr auf dem PSV-Sportplatz an der Stettiner Straße präsentieren sich der PSV und der VfR in der Flens-Oberliga in bestechender Form. Der PSV überzeugte am Samstag beim 3:0-Heimerfolg gegen den SV Eichede und ist drei Spieltage vor Saisonende nur noch einen Zähler vom angestrebten 3. Platz entfernt. Vor allem in der starken Rückrunde wusste der PSV mit 26 Punkten als zweitbestes Team der Liga zu überzeugen. Nur Tabellenführer Kilia Kiel war mit 32 Punkten noch erfolgreicher.
PSV will Standards anpassen
Eine Waffe des PSV, die im Spiel gegen Eichede doppelt zündete, waren die beiden Tore, die nach Eckbällen von Drauschke zustande kamen. „Newe ist einer der besseren Torleute. Gegen Heide rettet er drei-, viermal überragend. Da müssen wir auch unsere Standards anpassen und nicht zu nah ans Tor ziehen. Dafür ist Newe zu präsent und zu stabil“, bastelt Buthmann zusammen mit seinem gleichberechtigten Trainerkollegen Nils Voss, der für die Standards zuständig ist, an Alternativen, die zum Erfolg führen könnten.

Respekt vor dem VfR
Das 2:4 aus dem Hinspiel in der Liga ist noch nicht vergessen. Beim PSV nimmt man den Nachbarn nicht auf die leichte Schulter. „Der VfR ist im Endspurt noch ungeschlagen. Die machen es richtig gut. Mit Kastriot Alija und Ola Adesanya haben sie zwei gute Umschaltspieler in ihren Reihen, die auch gut die Tiefe belaufen. Korup hält hinten den Laden zusammen. Ich glaube, sie sind inzwischen sehr gefestigt und glaube auch, dass sie Ruhe haben im Verein“, sieht PSV-Coach Dennis Buthmann den Lokalrivalen derzeit sportlich sehr gefestigt.
PSV mit guter Rückrunde
Insgesamt ist Buthmann mit der Entwicklung beim PSV in den letzten Monaten sehr zufrieden. „Wir sind auf einem guten Weg, den wir gerne auch in die neue Saison übertragen möchten. Ich bin gespannt, ob wir das Niveau aus dem Eichedespiel bis zum Saisonende halten können.“ Vor allem die Innenverteidigung mit Paul Sachse und Ex-Rasensportler Geart Latifi ist seit Wochen in überragender Form. Das ist auch in Zahlen messbar, denn die Ordnungshüter kassierten in den zwölf Spielen der Rückrunde bisher erst 12 Treffer – das ist der Topwert in der Liga.
PSV personell gut aufgestellt
Personell ist der PSV im Spiel gegen den Lokalrivalen VfR wieder besser aufgestellt, denn Tim Möller und Til Küffner kehren zurück, nachdem sie zuletzt privat verhindert waren. Die Gelbsperre von Edeltechniker Nils Drauschke greift erst beim nächsten Ligaspiel des PSV in Reinfeld am kommenden Samstag. Mit zwölf erzielten Treffern und vierzehn Scorerpunkten ist Drauschke ein wichtiger Faktor im Spiel des PSV. Fehlen werden aber definitiv Fyn Claasen (Rückenprobleme) und Grady Zinkondo (Muskelfaserriss). Paul Falk hat Probleme am Knöchel und könnte ebenfalls ausfallen.

VfR in der Rückrunde noch ungeschlagen
Aber auch für den VfR läuft es, seitdem Trainer Danny Cornelius den Traditionsverein übernommen hat, richtig gut. Mit seinem Einstiegsstatement „Der VfR ist ein schlafender Riese“ ließ der Ex-Profi in der Szene schon einmal aufhorchen. Was folgte, waren harte Arbeit und gute Ergebnisse, die den Traditionsverein wieder in die Spur gebracht haben. Seit sieben Punktspielen ist Rasensport ungeschlagen und lieferte am Wochenende sein Meisterstück, als beim Tabellenzweiten Heider SV überraschend hoch mit 4:1 gewonnen werden konnte. „Der Sieg gegen Heide war für uns der Brustlöser. Da hat im Kollektiv von A bis Z alles gepasst“, frohlockte VfR-Trainer Danny Cornelius.
Dass die Mannschaft gerade im „Classico“ so gut lieferte, hat aber auch seine Gründe. Denn der ehrgeizige Coach der Lila-Weißen überlässt nichts dem Zufall und appellierte noch in der Kabine an die Ehre seiner Spieler. „Vor dem Spiel habe ich der Mannschaft gesagt: Wer ist Heide? Wir sind der VfR.“

Dass neben einer starken Mannschaftsleistung aber auch eine herausragende Torhüterleistung von Christopher Newe den Weg zum Erfolg erst möglich machte, wollte auch Cornelius nicht verhehlen und wusste, bei wem er sich zuerst zu bedanken hatte. „Nach dem Spiel bin ich als Erstes zu Newe und habe ihm gesagt: Mit deinen Paraden hast du das 2:2 verhindert. Damit ist die Lawine Heide nicht ins Rollen gekommen.“
Newe – starker Rückhalt für den VfR
Ohnehin sprechen die Zahlen ganz klar für Newe, der bei den VfR-Fans auch für seine Vereinstreue in schweren Zeiten ein hohes Ansehen genießt. In den 17 Punktspielen, in denen Newe das VfR-Tor hütete, konnte Rasensport 28 Punkte einfahren. Nur drei Spiele gingen verloren. Sein zwischenzeitlicher Vertreter Eric Gründemann kam zu zehn Einsätzen, in denen nur vier Punkte eingefahren werden konnten. Die Zahlen hatte Youkick-Reporter Helwig Pfalzgraf ermittelt.
„Wir wollen den Fans einen Sieg schenken“
Dass der Klassenerhalt für den Traditionsverein von der Geerdtsstraße übergeordnete Priorität besitzt, ist verständlich, aber ein Fußballbesessener wie Cornelius wird nichts unversucht lassen, um nicht vielleicht auch im Pokal für eine Überraschung zu sorgen. Deshalb ist auch seine Ansage unmissverständlich: „Das ist ein Derby. Wir wollen den Fans einen Sieg schenken. Das PSV-Spiel ist für uns ein Sonderspiel, wo sie sich selbst beschenken können. Ich habe gesagt: Jungs, das ist euer Spiel.“

Um den Spagat zwischen dem Tagesgeschäft in der Liga und dem Pokal, der natürlich finanzielle Anreize bietet, sollte man den Landespokal erreichen und dort weit kommen, hinzubekommen, hofft Cornelius auch hier erfolgreich zu sein. „Ich persönlich habe gesagt, dass ich alle Spiele gewinnen will. Alles andere wäre ein fatales Zeichen an die Mannschaft. Mein Hauptaugenmerk gilt aber den letzten drei Spielen in der Liga. Wasbek gibt im Pokalfinale bestimmt 120 Prozent. Wenn wir das erreichen und dann verlieren, haben wir am Ende gar nichts.“
Neues Wir-Gefühl entwickelt
Der neue VfR-Coach hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, die Mannschaft auf seine Seite zu bringen und in die Köpfe der Spieler zu kommen. Auch im Umfeld ist es seit Monaten erstaunlich ruhig. „Wir haben Ruhe im Verein, was viele unterschätzen, und wir haben ein Wir-Gefühl entwickelt. Dazu gehört für mich auch der Austausch mit den Trainern von der Zweiten und der A-Jugend. Zum Testspiel gegen den HSV haben wir auch drei Spieler aus der Zweiten mitgenommen, um ihnen zu zeigen: Sie gehören dazu. Die Mannschaft hat einen unbändigen Willen entwickelt und ist gierig.“
Damit hat Cornelius in der Kürze der Zeit mehr erreicht, als von vielen Außenstehenden erwartet wurde. Ein wichtiger Baustein ist auch die Fitness der Spieler. Hier hat Co-Trainer Patrick Amponsah gute Arbeit geleistet. „Da denke ich selbst noch wie ein Spieler, aber dann sagt Paddy zu mir nach den Spielen: Lass sie noch einmal laufen. Das Ergebnis sieht man dann auf dem Platz, wenn Spieler wie Kenny oder Ola bis zum Ende voll durchpowern.“

VfR mit einigen Ausfällen
Der VfR muss am Mittwoch notgedrungen auf einige bewährte Kräfte verzichten. „Ola (Adesanya, d. Red.) macht den Führerschein. Er hat am Mittwochabend eine Nachtfahrt und kann nicht spielen, weil das zeitlich eng wird. Kramer ist auch nicht da, weil er eine Ausbildung bei der Feuerwehr hat. Kalli (Kahlcke, d. Red.) muss lange arbeiten. Da muss man sehen. Jordan ist weiter verletzt.“ Trotzdem will der VfR-Coach die bestmögliche Startformation ins Rennen schicken. Das Finale im Kreispokal wird dann am 29. Mai beim Verbandsligisten SV Wasbek ausgetragen.