Pott zum Trainer-Abschied – Kjell Knaak schießt den MTSV zum Pokalsieg

von Ismail Yesilyurt

MTSV Hohenwestedt – Kreispokalsieger 2025. © 2025 Ismail Yesilyurt


Der MTSV Hohenwestedt ist der neue Pokalsieger des Kreises Rendsburg/Eckernförde. Im Wiederholungsspiel des wegen eines medizinischen Notfalls abgebrochenen Finals vom 24. Mai setzte sich der Flens-Oberligist mit 1:0 gegen den Oberliga-Absteiger Eckernförder SV durch. Und löste damit den TuS Rotenhof ab, der 2024 mit 5:4 n. V. gegen den Eckernförder SV gewonnen hatte.

Kjell Knaak sorgt für die Entscheidung

Das Tor des Tages erzielte Kjell Knaak in der 75. Minute. Im Strafraum behauptete sich der Angreifer entschlossen gegen mehrere Gegenspieler und traf aus halbrechter Position platziert ins lange Eck. Ein emotionaler Höhepunkt und würdiges Geschenk für Cheftrainer Sebastian Barth, der seinen Abschied zum Saisonende bereits im Dezember verkündet hatte. In einer tollen Rückrunde führte der 45-Jährige die Truppe aus dem Herzen von Schleswig-Holstein zum sicheren Klassenerhalt im schwierigen zweiten Jahr in der höchsten schleswig-holsteinischen Spielklasse.

Ab zu den Fans – Kjell Knaak (MTSV Hohenwestedt) nach seinem 1:0 gegen den Eckernförder SV im Kreispokal-Finale 2025. © 2025 Ismail Yesilyurt

Eckernförder Traum vom Pokal – Sinnbild einer verkorksten Saison

Für den Eckernförder SV fügte sich das verlorene Finale nahtlos in eine enttäuschende Spielzeit ein. Nach einer starken Hinrunde musste das Team von Trainer Maik Haberlag nach einer sehr mageren Punkte-Ausbeute im Jahr 2025 am letzten Oberliga-Spieltag das rettende Ufer räumen und den bitteren Gang in die Landesliga Schleswig antreten. Und auch im Kreispokal-Endspiel blieb das Glück auf der Strecke.

Kurzzeitig: offener Beginn

Die Anfangsphase gehörte keiner der beiden Mannschaften. Nach einem Freistoß von der rechten Seite hatte Knaak aus zentraler Position die große Chance zur frühen Führung. Doch ESV-Keeper Lauritz Sievers reagierte stark und war wenige Zentimeter vor dem Angreifer am Ball (9.).

Der ESV drückt – doch die Defensive hält stand

Anschließend übernimmt der Eckernförder SV mehr und mehr die Initiative und versucht, ständig mit Diagonalbällen, Henrik Stöterau als Nummer eins dabei, Lücken in der MTSV-Defensive zu finden. Die Dominanz führt jedoch zunächst zu keinen klaren Torchancen. Zwar brannte es gelegentlich im Strafraum des MTSV, doch mit den beiden Innenverteidigern Henrik Schnoor und Tim Sienknecht haben die Gastgeber eine sehr gute Defensiv-Trumpfkarte.

Henrik Schnoor (vorne) und  Jorit Rathje (MTSV Hohenwestedt) gegen Nils Wölki (Eckernförder SV). © 2025 Ismail Yesilyurt
Henrik Schnoor (vorne) und Jorit Rathje (MTSV Hohenwestedt) gegen Nils Wölki (Eckernförder SV). © 2025 Ismail Yesilyurt

Tor oder nicht Tor – Jannes Mohrs wird Treffer geklaut

Den überlegenen Gästen bleibt indes das Pech aus der Oberliga-Saison auch im Kreispokal-Finale treu – besonders in den letzten zehn Minuten der insgesamt 47 der ersten Hälfte. Zunächst wird ein Treffer von Jannes Mohr nicht anerkannt. Der ESV-Rechtsverteidiger zog aus 22 Metern ab, traf die Unterkante der Latte – und der Ball sprang hinter die Torlinie und dann durch einen Vorwärtsdrall wieder raus. Assistent Moritz Fink, etwa zehn Meter von der Eckfahne entfernt, funkte an den Spielleiter Maik Tams: „Kein Tor.“

Der Verfasser dieser Zeilen, der direkt auf Höhe der Torauslinie sitzend den besten Blick hatte, erkannte eindeutig: Der Ball war komplett hinter der Torlinie. Auch zahlreiche Zuschauer hinter dem Tor, die Bande war nur drei Meter entfernt, bestätigten diese Einschätzung. Bitter für Jannes Mohr – und ein Sinnbild für die Pechsträhne des ESV.

Hinrichs wird zum Rückhalt – ESV lässt zu viele Chancen liegen

Drei Minuten später gab es einen Elfmeter für die Gäste In der 41. Minute segelte erneut ein hoher Ball in den Strafraum. MTSV-Keeper Mats Hinrichs kam aus dem Tor, sprang im Luftduell energisch Nils Wölki an und boxte jedoch Sekundenbruchteile vorher den Ball weg. Der anschließende Nachschuss eines ESV-Angreifers wurde erneut von Hinrichs pariert – trotzdem zeigte Schiedsrichter Maik Tams auf den Punkt. Eine knifflige Fifty-Fifty-Situation, die tendenziell zugunsten des Hohenwestedters Goalies sprach.

Das sagt Keeper Mats Hinrichs (MTSV Hohenwestedt) zum Elfmeter

Doch Hinrichs, der in der kommenden Saison das Tor der U23 des Heider SV in der Landesliga hüten wird, ahnte die Ecke und parierte den platzierten flachen Schuss.

ESV sündigt weiter – Peters vergibt aus kurzer Distanz

Kurz darauf erneut großes Pech für den ESV: Nach einem von Hinrichs abgewehrten Schuss von Wölki kommt Christian Peters aus sechs Metern völlig frei zum Abschluss – doch der Torjäger jagt den schwierig zu nehmenden Ball über das Gehäuse. Für einen Angreifer seiner Güteklassse eigentlich ein sicheres 1:0. Auch kurz vor der Pause bietet sich Wölki nochmals eine gute Gelegenheit – erneut bleibt sie ungenutzt. Hohenwestedt hat eine Gelegenheit durch Jasper Schwarz in der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten, doch der souveräne Sievers hat keine Probleme damit.

Der zweite Durchgang: viel Kampf, wenig Glanz

„Kein Prozent weniger“, fordert dieser mit Beginn des zweiten Spielabschnitts von seinen Mitspielern. In einem unspektakulären zweiten Durchgang entwickelt sich dann eine Begegnung mit „mehr Krampf und Kampf“, ohne großartige spielerische Elemente.

Thies Kochanski (MTSV Hohenwestedt) am Ball gegen Timo Bamler (Eckernförder SV). © 2025 Ismail Yesilyurt
Thies Kochanski (MTSV Hohenwestedt) am Ball gegen Timo Bamler (Eckernförder SV). © 2025 Ismail Yesilyurt

Stabilität bei Hohenwestedt – auf beiden Seiten fehlen Ideen

Bei Hohenwestedt setzen sich die Ungenauigkeiten bei eigenem Ballbesitz nach dem Wechsel weiter fort. Doch nun steht der Oberligist defensiv deutlich gefestigter – und lässt, wie auch der Kontrahent, vor dem eigenen Gehäuse kaum etwas zu.

Die Auswärtsmannschaft kann die Überlegenheit aus dem ersten Spielabschnitt nicht aufrechterhalten. Es fehlt die Durchschlagskraft auf dem gut gepflegten Hohenwestedter Nebenplatz der Sportanlage Wilhelmshöh. Ein gefährlicher Aufsetzer (56.) – von Hinrichs gut zum Eckball abgewehrt – sowie ein Schuss aus 22 Metern knapp am Tordreieck vorbei (77.) von Christian Peters sind die einzigen Aufreger. Zusätzlich eine Szene, in der der ESV aus seiner Sicht auf einen klaren Elfmeter nach einem Zweikampf von Ömer Dagtekin plädiert. Den Bemühungen der Haberlag-Truppe fehlt indes der letzte Schritt.

Golden Goal entscheidet das Spiel

Den macht der in diesem Match aktive Kjell Knaak in der 75. Minute. Mit der einzigen (klaren) Hohenwestedter Torchance nach der Pause gelingt das Golden Goal, das dem MTSV im Landespokal-Achtelfinale ein Heimspiel am 12. oder 13. Juli gegen den Regionalliga-Absteiger SV Todesfelde beschert.

Stimmen zum Spiel

Jannes Mohr (Eckernförder SV)
Sebastian Barth (Trainer MTSV Hohenwestedt)
Kjell Knaak (MTSV Hohenwestedt).
Michael Rohwedder (zukünftiger Trainer MTSV Hohenwestedt)

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