Kilias Yannik Jakubowski schnürt Dreier-Pack beim 4:1 beim VfR Neumünster

von Helwig Pfalzgraf

Yes! Dreifach-Torschütze Yannik Jakubowski ballt die Fäuste. © 2024 Olaf Wegerich


Zum Rückrundenauftakt musste in der Flens-Oberliga der noch ungeschlagene Tabellenzweite FC Kilia in der Grümmi-Arena beim VfR Neumünster antreten, der dank der zwei letzten Siege gegen den PSV und in Rotenhof auf den 12. Tabellenplatz geklettert war. Das Hinspiel hatte Kilia dank zweier Tore von Rezan Acer mit 2:0 für sich entschieden.

Bei den Schützlingen von Nicola Soranno fehlte zum Ende der Herbstferien der Lehrer Tom Warncke. Berufskollege Tom Baller stand trotz nur wenig Training aus demselben Grund dagegen in der Startelf. Felix Niebergall, der sich beim Aufwärmen in der Vorwoche gegen den SV Eichede verletzt hatte, fehlte weiterhin.

Bei den Gastgebern waren die beiden in der Vorsaison noch bei Kilia spielenden Kevin Schulz (ebenfalls aus Urlaubsgründen) und Christopher Kramer (erkrankt) nicht dabei. Der langzeitverletzte Nick Neca fällt mindestens noch bis zur Frühjahrsrunde aus. Im Tor stand heute wieder der letztjährige Regionalliga-Stammkeeper Eric Gründemann und ersetzte den zuletzt bärenstarken Christopher Newe.

Zunächst begann die Partie mit einigen Parallelen zum Hinspiel. Die Gäste vom Hasseldieksdamer Weg machten Druck, man sah sofort die spielerische und auch individuelle Klasse. Der VfR präsentierte sich jedoch durch Trainer Liridon Imeri und Co-Trainer Enrico Klüver sehr gut eingestellt, stand hinten kompakt mit klarer Zuordnung und versuchte es wie im Hinspiel mit langen Bällen. Bereits der zweite dieser Bälle war erfolgreich. Der wieder ins Team gerückte Ilir Serifi spielte einen 50-Meter-Ball in Richtung Kastriot Alija, der seinem Gegenspieler davonlief und auch vor dem herauseilenden Tom Pachulski am Ball war. Alija nahm die Kugel direkt, die aus 20 Metern an Pachulski vorbei ins verwaiste Tor trudelte. Ein Auftakt nach Maß für die Veilchen.

Keeper Eric Gründemann (VfR Neumünster) motiviert noch einmal seiner Vorderleute. © 2024 Olaf Wegerich
Keeper Eric Gründemann (VfR Neumünster) motiviert noch einmal seiner Vorderleute. © 2024 Olaf Wegerich

Doch der Tabellenzweite glich schnell aus. Ein eigentlich etwas zu langer Ball aus dem rechten Halbfeld auf Yannik Jakubowski – die Defensive des VfR verlässt sich auf den Keeper, der sich seinerseits auf seine Abwehrspieler. Dann ist es zu spät, Jakubowski staubt ab (14.).

Danach gestaltet die Heimelf das Match trotz weniger Ballbesitz durchaus offen, hält dagegen und zerstört immer wieder Kilias Spielaufbau. Kein Team kommt zu zwingenden Chancen, auch wenn Kilia spielerisches Übergewicht hat und Gründemann durch Distanzschüsse deutlich mehr beschäftigt ist als Tom Pachulski.

Nach einem VfR-Freistoß von links prallen Pachulski und Neumünsters schmächtiger, kopfballstarker Innenverteidiger Rin Yoshimatsu zusammen. Yoshimatsu bleibt liegen, wird lange behandelt. Patrick Amponsah, ebenfalls zuletzt lange bei Kilia, muss ihn ersetzen (26.). Bis zur Halbzeit ereignet sich dann nichts Großartiges mehr; mit Unentschieden geht es in die Pause.

Taktisch und zunächst auch personell unverändert kommen beide Teams aus der Pause. Nach einem langen Ball von Kenny Korup wird Ola Adesanya von Florian Foit festgehalten (54.). Gelb für Foit und Freistoß für den VfR aus 23 Metern zentral. Korup schießt in die Mauer, auch der Nachschuss von Visar Mehmeti bleibt hängen…

Serhat Yazgan (Kilia Kiel) gegen Ilir Serifi (re., VfR Neumünster) © 2024 Olaf Wegerich
Serhat Yazgan (Kilia Kiel) gegen Ilir Serifi (re., VfR Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

…und prallt weit nach außen. Dort ist der starke Murat Rasgele gefühlt eine Sekunde vor einem Kilianer am Ball, passt noch zu Kahlcke, der Kilianer zieht – obwohl viel zu spät – voll durch und trifft Rasgele. Rasgele geht schreiend zu Boden, der Schiedsrichter lässt weiterspielen, vermutlich wegen eines nicht wirklich vorhandenen VfR-Vorteils. Zwei Sekunden später ist der Ball im Toraus, es gibt Abstoß vom Kilia-Tor. Sehr hartes Foul, Rasgele muss lange behandelt und dann ausgewechselt werden, der Übeltäter wird nicht einmal ermahnt.

Der VfR hat dank der Neuzugänge (Amponsah, Stone Watring) und der hochgezogenen talentierten U19-Akteure (Devin Ceyhan, Yasim Diler), des endlich spielberechtigten Tino Knobel sowie des aus der Zweiten hochgezogenen Araik Arshakyan nun einen deutlich breiteren Kader als noch vor einigen Wochen. Aber Ausfälle von wirklichen Leistungsträgern (heute final Schulz, Kramer, Yoshimatsu, Rasgele) können nur bis zu einem gewissen Maß verkraftet werden. Dieses Maß war heute gegen einen Gegner wie die Soranno-Elf spätestens nach dem Rasgele-Aus überschritten.

Kilia beginnt nach 60 Minuten zu wechseln; unter den fünf eingewechselten Akteuren haben vier Regionalliga-Erfahrung. Das sieht man dann auch in der letzten halben Stunde deutlich.

Julius Alt (Kilia Kiel) gegen Stephen Prom (re., VfR Neumünster) © 2024 Olaf Wegerich
Julius Alt (Kilia Kiel) gegen Stephen Prom (re., VfR Neumünster) © 2024 Olaf Wegerich

Nach einem harmlosen, aber durchaus pfeifbaren Foulspiel von Mehmeti an Serhat Yazgan gibt es Freistoß aus dem rechten Halbfeld für Kilia. Acers Ball kommt stark angeschnitten fast parallel zur Fünfmeterlinie an den zweiten Pfosten. Jakubowski ist trotz enger Bewachung zur Stelle und überwindet Gründemann zum 1:2 (63.).

Damit ist das Spiel gelaufen. Der VfR hat sichtlich keine Ressourcen mehr, um das Match zu drehen. Im Gegenteil, Kilia hat jetzt sichtlich Spaß am Spiel und bringt seine Klasse nun voll auf den Platz. Die Zuordnung beim VfR geht verloren, die meisten Zweikämpfe gegen die individuell stärkeren Kilianer ebenso. Julius „Schulle“ Alt (72.) wird beim 1:3 genauso schön freigespielt wie Jakubowski (78.), der nur noch ins leere Tor schieben muss. Drilon Trepca (83., 88. Innenpfosten) vergibt dann noch zwei Großchancen für Kilia gegen zum Schluss aufopferungsvoll kämpfende, aber deutlich unterlegene Gastgeber. Am Ende muss der VfR froh sein, nicht wie gegen Heide (1:6 nach 1:0 Pausenführung) komplett unterzugehen.

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