Am Ende war die Hürde Weiche Flensburg 08 für Drilon Trepca (Kilia Kiel), der Finn Wirlmann überspringt, doch etwas zu hoch. © 2023 Ismail Yesilyurt
Der SC Weiche Flensburg war im SHFV-Lotto-Pokal (noch) eine Nummer zu groß für den FC Kilia Kiel und zum dritten Mal in Folge Endstation! Der Oberligameister 2023 unterlag im Duell zweier Regionalligisten im Achtelfinale dem favorisierten Team an der Grenze zu Dänemark mit 1:3.
Weicher Gesamtpaket überzeugt
Es war ein insgesamt verdienter Sieg von Weiche, der trotz einer guten Vorstellung der Landeshauptstädter nie ernsthaft in Gefahr geraten sollte. Zu souverän spielten die Flensburger, die seit Jahren zur Belétage der vierten Spielklasse im Norden zählen, in der ersten Runde des Landespokals auf dem Kieler Kunstrasenplatz auf. In der Startformation der Kilianer standen mit Kevin Schulz und Christopher Kramer zwei Neuzugänge, die letztes Jahr noch das Weicher Trikot trugen.
Der fleißige Kramer hatte im Sturmzentrum gegen seine Ex-Mitspieler einen schweren Stand. Schulz machte eine solide Partie auf der Sechserposition, auf der eigentlich Top-Leistungsträger Tom Warncke gesetzt ist. Der Linksfuß führte die Heimelf dieses Mal als Kapitän und Innenverteidiger aufs Feld. Auf dem hohe Regionalliga-Qualität vermisst wurde. Yannik Jakubowski, Felix Niebergall, Tom Wüllner, Florian Foit, Serhat Yazgan, Tom Baller und Malte Petersen erlebten verletzt das Pokal-Aus als Zuschauer mit.
3 Neuzugänge in Kilia-Startformation
Das schnelle 0:1 war nicht der Start, den sich der Aufsteiger in die Regionalliga gewünscht hatte. Einen weiten Einwurf von Jannic Ehlers verlängert Felix Brügmann per Kopf über Kilias neuen Keeper Tom Pachulski, der vor kurzem vom Flens-Oberligisten Heider SV losgeeist wurde, hinweg zur Führung.
Kilia Kiel in Hälfte eins ebenbürtig, aber zahnlos
Nach dem Rückstand und Schock übernahm die FC-Mannschaft von Nicola Soranno die Initiative. Trotz der immensen Bemühungen zeigte sich, dass die Gastgeber in dieser Partie im letzten Drittel zu wenig Gefahr produzierten. Das lag sicherlich auch an der konzentrierten und kompakten Defensivleistung der Gäste. Bis zur 20. Minute gab es für die Platzherren eine Handvoll an aussichtsreiche Szenen im und vor der Box, bei denen der finale Pass sehr schlampig oder viel zu spät erfolgte. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich lag Luca Aouci nach knapp einer Viertelstunde vor, als er nach Zuspiel von Julius Alt aus dem Strafraum rechts vorbei zielte.

Elf von Benjamin Eta im Kopf frischer
Die Aktionen des Teams von Chefcoach Benjamin Eta wirkten insgesamt durchdachter, flüssiger und aktions- und handlungsschneller. Insgesamt auch viel gefährlicher. Vor allem durch das sehr gute Umschaltspiel, das den Kielern Probleme bereitete. Mit einem Schuss ins lange Eck erhöhte Dominic Hartmann in einer ausgeglichenen Phase schließlich zum 2:0-Pausenstand.
Rene Guders Blitztor hemmt Stimmung
Das schnelle 3:0 durch Rene Guder nach Vorarbeit von Jannic Ehlers sollte nach dem Wiederanpfiff endgültig der Stimmungskiller sein. Während der Weicher Anhang nach dem Guder-Treffer „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ beim ersten von neun möglichen Schritten bis in die Hauptstadt skandierte, sank die Laune auf der Gegenseite. Trotz des klaren Rückstandes steckte indes Kilia den Kopf nicht in den Sand.
Marvin Müller verkürzt auf 1:3
Das 1:3 durch den eingewechselten Marvin Müller, der einen abgeblockten Schuss von Jan Matti Seidel verwertete, gab Kilia Kiel und auch den Anhängern noch einen kleinen Schubs. Doch die klareren Chancen lagen auf Seiten der Gäste. Schon vor dem Kilia-Treffer setzte Brügmann einen Kopfball an die Latte. Kurz nach dem 1:3 verpasste Hartmann sein zweites Goal. Ebenso Brügmann, der nach einem rustikalen Einsatz gegen Kevin Harder, wo auch ein Foul-Pfiff möglich gewesen wäre, an Torwart Pachulski (74.) hängen blieb.

Weiche routiniert und ausgebufft
Gegen die in den Zweikämpfen cleverer und sicher auftretenden Flensburger gab es nur durch einen Schlenzer von Müller knapp am rechten Pfosten vorbei (87.) die Möglichkeit, die Spannung aufzubauen. Einen Lupfer aus weiter Entfernung von Benjamin Petrick lenkte Philip Osterbaek vorsichtshalber, der Ball wäre über der Latte gelandet, zum Eckball (66.). Weiche Flensburg spielt nun am Samstag in einer Woche beim PSV Neumünster um das Halbfinale.
Fazit: Der FC Kilia Kiel hat versucht, was möglich war. Gegen die ausgebuffte und routinierte Vorstellung des SC Weiche Flensburg erreichte die Soranno-Truppe mit den nicht optimalen Prämissen das Maximum.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel: Pachulski – Ramo (72. Lawson-Body), Warncke, Harder, Horstinger (78. Waschko) – Schulz (68. Trepca) – Aouci (56. Müller), Alt, Seidel (88. Nohns), Petrick – Kramer.
Trainer: Nicola Soranno.
SC Weiche Flensburg 08: Osterbaek – Behrmann (84. Schleemann), Thomsen, Rehfeldt, Pfeil – Hartmann, Wirlmann (84. Foelster), Dethlefs (60. Hoppe) – Guder, Brügmann (77. Gieseler), Ehlers (90. Richter).
Trainer: Benjamin Eta.
Beste Spieler: Müller – Behrmann, Rehfeldt, Ehlers.
Schiedsrichter: Luca Sambill (VfB Lübeck) mit langer Leine. Woraus einige der 10 gelben Karten wegen Meckerns resultierten.
Assistenten: Steffen Brandt, Hendrik Plambeck.
Zuschauer: 900.
Tore: 0:1 Brügmann (4.), 0:2 Hartmann (37.), 0:3 Guder (46.). 1:3 Müller (63.).
Bisherige Ergebnisse (Achtelfinale) im SHFV-Lotto Pokal
PSV Neumünster – Heider SV 3:1 (0:1)
Tore: 0:1 Marvin Ehlert (38., Foulelfmeter), 1:1 Tim Möller (46.), 2:1 Mika Jöhnck (58.), 3:1 Timo Barendt (90./+1).
Alemannia Wilster – Eckernförder SV 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 Ömer Dagtekin (10.), 0:2 Ole Altendorf (90., Foulelfmeter).