Kilia 1:1 gegen HSV II – Malte Petersen machte Nicola Soranno froh

von Ismail Yesilyurt

Malte Petersen (Kilia Kiel) hatte ein gutes Stellungsspiel. Nicht nur wie hier in der Defensive. © 2024 Ismail Yesilyurt


Gleich nach dem Schlusspfiff rannte Nicola Soranno auf den Platz, rutschte auf dem Kunstrasenplatz auf die Knie und ballte beide Fäuste. Die Freude und der Jubel in ekstatischer Verzückung erfasste nicht nur den Cheftrainer von Kilia Kiel. Ein paar Augenblicke zuvor war Malte Petersen mit dem Schlusspfiff des guten leitenden Unparteiischen Julian Bergmann das 1:1 gegen den Hamburger SV II in der Regionalliga Nord gelungen.

Malte Petersen traf mit der letzten Aktion zum 1:1

Gleich mehrere Gründe gab es für die pure Begeisterung der Kilianer trotz des so gut wie feststehenden Rückkehr nach einem Jahr zurück in die Flens-Oberliga in Schleswig-Holstein. Erstens natürlich aufgrund des Zeitpunktes nach einem Freistoß von Rezan Acer aus 18 Metern, den HSV-Keeper Steven Mensah nur nach vorne in seinen Torraum, wo Petersen reingelaufen war, abklatschen konnte. Zweitens, weil mit dem klar favorisierten Zweitliganachwuchs des Hamburger SV eines der spielstärksten Teams seine Visitenkarte im Kilia-Stadion hinterlegte. Drittens, weil die gute Soranno-Taktik belohnt wurde. Last but not least sind die Kieler nicht gewillt, sang- und klanglos sich aus der Regionalliga zu verabschieden.

Kilia Kiel verteidigte kompakt auf 25 Metern eigenes Gehäuse

Das ist mit dem 1:1 gegen die Rothosen gelungen. Nach dem vom Ergebnis her enttäuschenden 1:5 am Mittwochabend beim Tabellennachbarn Eimsbütteler TV ist die respektable Leistung gut für die Seele. Mit dem Anpfiff weg war erkennbar, wie Kilia seine Anerkennung verdienen möchte. Der Hamburger SV bekam gefühlt 90 Prozent Ballbesitz bei einem Aktionsradius von der Kieler Mittelkreislinie bis zum Kilia-Strafraum. Um die Räume und damit die Spielstärke des gegenüber einzudämmen, weichte Soranno vom zuletzt gezeigten 3-5-2-System ab. Den zweiten Stürmer opferte der FC-Trainer für einem vierten Verteidiger.

Tom Warncke (Kilia Kiel) versucht Elijah Krahn (Hamburger SV II) den Ball wegzuspitzeln. © 2024 Ismail Yesilyurt
Tom Warncke (Kilia Kiel) versucht Elijah Krahn (Hamburger SV II) den Ball wegzuspitzeln. © 2024 Ismail Yesilyurt

Leidenschaft und gesunder Ehrgeiz beim Team von Nicola Soranno

Mit viel Leidenschaft, kompakt und einer guten Einstellung hielten die Gastgeber den Gegner weitestgehend von gefährlichen Szenen im eigenen Strafraum ab. Die erste führte leider zum 0:1, als die Kieler einen Ball schon abgewehrt hatten. Elijah Krahn nahm ein Zuspiel an der Strafraumgrenze mit und legt quer zu Theo Harz, der nur noch einschieben musste. Ansonsten gab es für die Hansestädter nur ein paar „halbe“ Chancen. Die Platzherren setzten durch das schnelle Umschaltspiel mit zwei Chancen durch Luca Aouci (28.) und Marvin Müller (42.) Nadelstiche. Zudem parierte HSV-Keeper Steven Mensah einen gefährlichen Freistoß von Rezan Acer flach an der Mauer vorbei (35.).

Kilianer überraschen HSV zum Ende hin mit Offensivpressing

Genau das selbe Bild sahen die Zuschauer es auch nach dem Seitenwechsel. Weiterhin waren die hohen Spielanteile beim Gast. Angefeuert bei jeden gelungen Aktion von der eigenen Ersatzbank wich das Soranno-Ensemble nicht von der Taktik ab. In der letzten Viertelstunde schon. Mit aggressivem Offensivpressing konfrontiert, schrumpfen die Anteile des überraschten HSV in Richtung fifty-fifty. Großartige Tormöglichkeiten gab es zwar nicht für die Kilianer, aber einen daraus resultierenden Freistoß in der Schlussminute. Mit einem verdienten Punktgewinn für den von Trainer Nicola Soranno gut eingestellten und mannschaftlich sehr geschlossen auftretenden FC Kilia Kiel.

Gegen den HSV II waren die strategischen Fähigkeiten von Julius Alt (re., Kilia Kiel) gefragt. Links Tjark Hildebrandt und Arlind Rexhepi. © 2024 Ismail Yesilyurt
Gegen den HSV II waren die strategischen Fähigkeiten von Julius Alt (re., Kilia Kiel) gefragt. Links Tjark Hildebrandt und Arlind Rexhepi. © 2024 Ismail Yesilyurt

Zentrum dichthalten

„Unterm Strich mit Sicherheit glücklich, aber nicht ganz unverdient“, gefiel Soranno die gute Verteidigung seiner Mannschaft, „Das, was den HSV II auszeichnet, Tempo, technisch gute Mannschaft haben wir viel unterbunden. Kaum was richtig zugelassen. Klar sind zweite Halbzeit auch noch mal viele Bälle durch den Sechszehner gestrauchelt. Aber das war, was wir wollten: Zentrum dicht halten. Wenn Flanken reinkommen, müssen wir im Zentrum dran sein. Zweite Halbzeit sogar fand ich haben wir phasenweise gut Fußball gespielt.“

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