In Unterzahl Jonas Hillmer Matchwinner im 4:3-Krimi zwischen Rantrum und RS Kiel

von Liridon Imeri

Jonas Hillmer (Rot-Schwarz Kiel) knockt in den turbulenten Schlussminuten den TSV Rantrum aus. © 2025 Ismail Yesilyurt


Der TSV Rantrum und die SSG Rot-Schwarz Kiel lieferten sich am Wochenende ein packendes Duell in der Landesliga Schleswig. Am Ende setzte sich die tabellarisch favorisierte SSG Rot-Schwarz Kiel mit 4:3 durch – musste dabei jedoch trotz einer komfortabler 3:0-Führung noch einmal kräftig zittern.

Kiel nutzt Rantrumer Startprobleme eiskalt aus

Die Gäste aus Kiel erwischten den besseren Start und gingen früh in Führung. Bereits in der 13. Minute traf SSG-Toptorjäger Marc Zeller nach einem hohen Ball von Justus Kiewald über die TSV-Abwehrkette zum 0:1. Nur vier Minuten später erhöhte Ben-Joel Jarik nach einem Kiewald-Eckball ungehindert per Kopfball auf 0:2.

„Wir sind wirklich schlecht gestartet und haben überhaupt keinen Durchschlag gefunden. Gegen Kiel haben wir anfangs keinen Weg nach vorne gefunden. Dann heben wir einmal das Abseits auf, Zeller nutzt das eiskalt zum 0:1, und beim 0:2 nach einem Standard stehen wir wieder nicht eng genug am Mann“, erklärte TSV-Trainer Erik von Lanken nach der Partie.

Die Defensivleistung des TSV Rantrum war nicht nach dem Geschmack des Trainerduos Erik von Lanken (re.) und Patrick Schaller. © 2025 Ismail Yesilyurt
Die Defensivleistung des TSV Rantrum war nicht nach dem Geschmack des Trainerduos Erik von Lanken (re.) und Patrick Schaller. © 2025 Ismail Yesilyurt

Nach dem frühen Doppelschlag stabilisierte sich der TSV etwas, ohne jedoch gefährlich vor das Kieler Tor zu kommen. Mit dem 0:2-Rückstand ging es in die Pause.

Rantrum steigert sich nach der Halbzeit deutlich


Nach Wiederanpfiff blieb die SSG zunächst das tonangebende Team. Erneut war es Marc Zeller, der in der 51. Minute zum 0:3 traf: bereits der 21. Treffer für den Führenden der der Torjägerliste der Landesliga Schleswig. Doch die Gastgeber zeigten Moral: Henning Lorenzen verkürzte in der 57. Minute auf 1:3, und in der 86. Minute erzielte Samir Heißenberg den 2:3-Anschlusstreffer für Rantrum und brachte sein Team damit noch einmal heran.

„In der zweiten Halbzeit war es dann deutlich besser – wir haben mehr Druck gemacht, kassieren aber durch einen individuellen Fehler das 0:3. Trotzdem geben wir nicht auf, machen das 1:3 und nutzen nach der Gelb-Roten Karte gegen Kiel unsere Überzahl, um weiter Druck zu erzeugen“, so von Lanken weiter.

In der 88. Minute erzielte Max Flemming den 3:3-Ausgleich für den TSV Rantrum, doch nur kurz vor Schluss traf Jonas Hillmer zum 4:3-Siegtreffer für die SSG Rot-Schwarz Kiel.

„Nach dem 3:3 kassieren wir im direkten Gegenzug das 3:4 – das ist einfach bitter. Am Ende waren es zu viele individuelle Fehler. So kann man gegen Kiel eben nicht gewinnen“, resümierte der TSV-Coach.

Saß lobt Teamgeist und Einsatz seiner Mannschaft

SSG-Trainer Ove Saß zeigte sich nach dem emotionalen Auswärtssieg zufrieden – und stolz auf die kämpferische Leistung seiner dezimierten Mannschaft:

„Wir wussten, dass es in Rantrum auswärts schwer wird – das ist eine Truppe, die nie aufgibt. Das hat sich auch diesmal wieder gezeigt. Nachdem wir in der ersten Halbzeit wirklich einen sauberen Job gemacht haben und fast das 3:0 erzielen konnten, haben sie sich nach der Pause nochmal richtig gewehrt. Rantrum ist stark im Umschaltspiel und bei Standards immer gefährlich – das ist schwer zu verteidigen“, so Saß.

Jan-Ole Bruhn und der TSV Rantrum sind diese Saison ohne Konstanz in Leistung und Ergebnis. Links Tom Wüllner (SpVg Eidertal). © 2025 Ismail Yesilyurt

Trotzdem zeigte sich der Kieler Coach, der noch sich selbst und den zweiten Torwart als Feldspieler einwechselte, beeindruckt vom Einsatz seines Teams: „Wenn man bedenkt, dass wir mit nur 13 Feldspielern plus Ersatztorwart Oli Stein angereist sind, muss man einfach den Hut ziehen. Die Jungs haben sich komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt und ein echtes Feuerwerk abgebrannt. Das war ein verdienter Sieg, hart erarbeitet trotz vieler Ausfälle. Ich bin sehr happy, dass wir die Hinrunde so ordentlich abschließen konnten und hoffe, dass wir nächste Woche gegen Molfsee genauso geschlossen auftreten – vielleicht mit dem nötigen Quäntchen Glück an der einen oder anderen Stelle.“

Rantrum mit Moral, Kiel bleibt oben dran

Nach einem 0:3-Rückstand bewies der TSV Rantrum große Moral, konnte die Begegnung aber trotz starker Schlussphase nicht mehr drehen. Auffällig bleibt die wackelige Defensive – mit nun 35 Gegentoren in 15 Spielen.

Trotz der Niederlage behauptet Rantrum mit sechs Siegen, vier Remis und fünf Niederlagen weiterhin den sechsten Tabellenplatz.

Die SSG Rot-Schwarz Kiel festigte mit dem zehnten Saisonsieg ihre gute Position im Aufstiegsrennen. Mit nun zehn Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen kann das Team von Trainer Ove Saß selbstbewusst in die Rückrunde gehen.

Fazit

Was nach einer klaren Angelegenheit aussah, entwickelte sich zu einem echten Krimi. Die SSG Rot-Schwarz Kiel siegt knapp, der TSV Rantrum zeigt Moral – und beide Mannschaften liefern den Zuschauern ein intensives, emotionales und faires Landesligaspiel.

Stimme zum Spiel

Ove Saß (Trainer Rot-Schwarz Kiel)

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