Trainer Markus Wichmann (Heider SV) nach einem Tor in Schöningen inmitten der Traube. Das wünschen sich alle auch gegen Altona 93. Und am besten mehr als ein Mal. © 2025 Volker Schlichting
Die Wunden sind geleckt. Die Auftaktniederlage in Schöningen ist beim Heider SV längst abgehakt. Nun gilt die volle Konzentration dem kommenden Heimspiel gegen den Hamburger Meister Altona 93.
Am Donnerstagmorgen war die Mannschaft mit dem Bus wieder wohlbehalten nach Dithmarschen zurückgekehrt. Für den Donnerstag selbst war dann erst einmal Regeneration angesagt. Wer wollte, der konnte freiwillig trainieren. Am Freitagabend wurde noch einmal trainiert. „Dabei ging es auch darum, die Köpfe ein Stück weit wieder aufzurichten – auch wenn wir das schon nach dem Spiel gemacht haben. Aber da hat jeder erst einmal mit sich selbst zu tun“, sagte Trainer Markus Wichmann.
Am Samstag ist Erholung angesagt. Am Sonntag trifft sich die Mannschaft um 12:00 Uhr. Dann gibt es zunächst eine Besprechung, anschließend sind noch Einzelgespräche geplant.
„Aufgeben ist für uns keine Option“
„Wir haben das erste Spiel unglücklich durch zwei doofe Fehler verloren. Das darfst du natürlich in solchen Spielen nicht machen. Die haben wir leider gemacht. Deshalb haben wir auch verloren. Trotzdem ist noch nichts verloren. Wer mich kennt, weiß, dass Aufgeben keine Option ist. Im Gegenteil: Jetzt heißt es erst recht! Wir werden nicht von der ersten Minute an auf Teufel komm raus versuchen, alles nach vorne zu werfen, um dieses Spiel zu gewinnen. Es kann ja sogar sein, dass uns auch ein Punkt reicht, um im letzten Spiel ein Finale zu haben“, sagt Heides Cheftrainer Markus Wichmann zur sportlichen Ausgangssituation.
Wichmann erwartet offenes Spiel
Insgesamt erwartet der Heider Coach ein sehenswertes Spiel. „Ich glaube, das Spiel wird gut hin und her gehen. Es wird eine Vielzahl von Chancen auf beiden Seiten geben – auch aufgrund der Art und Weise, wie die beiden Mannschaften herangehen werden und vom Spielermaterial her.“

Seit dem Abstieg aus der Regionalliga vor drei Jahren gab es für den Traditionsverein aus Dithmarschen kein Heimspiel, in dem die Bedeutung ähnlich groß war. Es geht um den Aufstieg in die vierthöchste Spielklasse. Vor allem der Heider Weg, mit vielen Spielern aus der Region das Ziel zu erreichen, gebührt Respekt und sollte die vollste Unterstützung finden.
Heider Coach richtet Appell an die Zuschauer
Dementsprechend richtet der Heider Coach noch einen eindringlichen Appell an die Dithmarscher Zuschauer, ihren Herzensverein nach Kräften zu unterstützen. „Die Zuschauer werden eine ganz wichtige Rolle an diesem Tag einnehmen. Das muss unser zwölfter Mann sein. Die müssen uns nach vorne peitschen. Natürlich müssen wir auch unseren Beitrag dazu leisten. Wir müssen uns Chancen herausspielen, um das Publikum mitzunehmen. Aber da sind in erster Linie wir gefragt – und dann das Publikum. Das kann die zweite Kraft werden, die Zuschauer. Das erwarte ich auch. Wir erwarten 3000 Zuschauer. Die müssen einfach Krach machen und uns nach vorne peitschen.“

Am Freitagabend erhielt Youkick die Information, dass bereits 1500 Karten verkauft worden sind. Daher auch noch einmal die eindringliche Bitte von Hannes Nissen, dem Geschäftsführer der Liga GmbH: „Bitte kommt alle rechtzeitig. Die Tribüne ist bereits voll.“
Auch der Hamburger Traditionsverein darf auf große Unterstützung durch seine zahlreichen Anhänger hoffen. „354 Tickets hat der AFC für das Spiel in Heide im Vorverkauf abgesetzt. 500 Altona-Fans sollten also drin sein. Schwer zu sagen, ob das Unentschieden gegen Hemelingen noch mal mehr Leute mobilisiert“, sagt AFC-Pressesprecher Philipp Markwardt.
Co-Trainer Dau sieht Druck bei Altona
Der Kader für Sonntag umfasst 20 Spieler. „Wir werden alle brauchen, damit wir auf den Spielverlauf auch entsprechend reagieren können. Wir haben eine gute Heimbilanz, müssen aber mindestens unentschieden spielen. Noch besser wäre natürlich ein Sieg. Aber noch können wir aus eigener Kraft mit zwei Siegen den Aufstieg schaffen“, ist Heides Co-Trainer Tobias Dau überzeugt.
Altona nur Remis gegen Hemelingen
Altona hatte sich den Auftakt gegen den Bremer Meister SV Hemelingen sicherlich auch anders vorgestellt. Vor fast 5000 Zuschauern auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn musste sich die Mannschaft von Trainer Andreas Bergmann mit einem 2:2 zufriedengeben. Zudem musste Innenverteidiger Ambrosius wegen muskulärer Probleme verletzt ausgewechselt werden. Deshalb sieht Dau auch den Druck eher bei den Gästen: „Der Erwartungsdruck ist groß in Altona. Bei uns geht die Welt nicht unter, wenn wir es nicht schaffen.“
AFC mit guten Individualisten
Dau, der für die Analyse der Gegner und das Einstudieren von Standardsituationen zuständig ist, warnt: „Altona hat eine sehr spielstarke Mannschaft, mit Tobinski als treffsicherem Stürmer im Zentrum. Zudem haben sie gute Individualisten in ihrem Team. Sie gehören sicher zu den Favoriten, wenn es um den Aufstieg geht. Wir kennen ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen“, sagte Heides Co-Trainer.

Damit treffen die Dithmarscher auf einen gänzlich anderen Gegner, als es mit den Niedersachsen zum Auftakt der Fall war. „Schöningen hatte keinen Supereinzelspieler – die kommen mehr über das Kollektiv“, stellte Dau noch einmal die Unterschiede zum AFC heraus.
Sörensen im Austausch mit Dau
Am Donnerstag hatte Dau noch einen telefonischen Austausch mit Trainer Björn Sörensen vom SV Todesfelde, der mit seinem Team gerade erst aus der Regionalliga abgestiegen war. Der Ex-Heider Sörensen hat gute Kontakte in den Hamburger Raum und konnte einige wertvolle Informationen geben.
VfR-Fans unterstützen Heider SV
Noch eine nette Anekdote zum Spiel in Schöningen: Der Heider SV wurde auch lautstark von fünf Anhängern des Ligarivalen VfR Neumünster unterstützt. Einer der Neumünsteraner Fans, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte: „Das ist entstanden bei dem Spiel in Heide, das wir in der letzten Saison knapp verloren hatten. Da haben wir gut Stimmung gemacht und wurden danach von den Heider Fans angesprochen und auf ein Bier eingeladen. Daraus ist dann eine Fanfreundschaft entstanden. In Molfsee wurden wir auch schon bepöbelt und aufgefordert, mit dem Trommeln aufzuhören.“