Heider SV mit dreckigem Arbeitssieg

von Olaf Wegerich

Noel Kurzbach (li., Heider SV) gegen Sebastian Waterhues (TSV Nordmark Satrup). © 2025 Volker Schlichting


Der Heider SV erhöht den Druck auf den FC Kilia Kiel. Durch einen hart erkämpften 3:1 (1:1)-Heimerfolg gegen den TSV Nordmark Satrup verkürzen die Dithmarscher in der Flens-Oberliga den Rückstand auf den Tabellenführer, der beim 5:5 daheim gegen den Oldenburger SV überraschend Federn ließ, auf fünf Zähler. Zudem hat die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann noch ein Nachholspiel beim MTSV Hohenwestedt in der Hinterhand. Nächsten Samstag kommt es nun auf dem Kilia-Sportplatz zum Gipfeltreffen der beiden führenden Mannschaften. Ebenfalls noch im Titelrennen befindet sich allerdings der SV Eichede, auf den am Sonntag beim Eckernförder SV eine schwere Auswärtshürde wartet. Der TSV Nordmark Satrup rutscht nach der Niederlage in Heide auf den 9. Platz.

Ausfälle auf beiden Seiten

Überraschend stand Christopher Thomsen bei den Gastgebern im Tor, da sich sowohl Eric Gründemann als auch Calvin Schulz einen grippalen Infekt eingefangen hatten. Während ein Einsatz von Schulz nicht infrage kam, konnte Gründemann zumindest auf der Ersatzbank Platz nehmen und wäre im Notfall eine Option gewesen. Bei den Gästen fehlten Tom Karshüning und Jannik Sellmer. Timo Andresen hatte seinen ersten Einsatz nach vierwöchiger Pause, und Lasse Petersen war nach der Rückkehr aus seinem Australien-Urlaub noch nicht wieder voll im Training.

Zerfahrener Beginn

Bei schönstem Fußballwetter und sommerlichen 18 Grad hatte der Heider SV mit dem TSV Nordmark Satrup erwartungsgemäß eine harte Nuss zu knacken. Die von Trainer Bernd Hansen gut eingestellten Gäste aus Mittelangeln machten den Gastgebern das Leben lange Zeit sehr schwer. Insbesondere das sehr disziplinierte Auftreten und die aggressive Zweikampfführung behagten den mächtig unter Druck stehenden Gastgebern, die sich im Titelrennen keine weiteren Ausrutscher erlauben durften, zunächst nur wenig.

Getümmel im Satruper Strafraum im Spiel beim Heider SV. © 2025 Volker Schlichting
Getümmel im Satruper Strafraum im Spiel beim Heider SV. © 2025 Volker Schlichting

So entstand in der Anfangsphase ein recht ausgeglichenes Spiel mit wenigen Höhepunkten auf beiden Seiten. Nordmark verstand es dabei sehr geschickt, den Ball aus der gefährlichen Zone fernzuhalten, und war zudem mit seinen schnellen Spitzen Ottsen und Lass stets gefährlich.

Satrup legt vor

Daher war es auch wenig verwunderlich, dass die sehr selbstbewussten Satruper gegen nervöse Gastgeber den ersten Treffer vorlegen konnten. Christoph Ottsen kam mit viel Tempo von außen und passte superscharf in den Lauf von Mats Petersen (28.). Dessen Schuss konnte Daouda Soumah bei seinem Klärungsversuch nur noch unglücklich ins eigene Tor zur Satruper Führung verlängern.

Storb trifft zum 1:1-Ausgleich

Noch vor der Pause gelingt den Dithmarschern durch Patrick Storb (38.) der so wichtige 1:1-Ausgleichstreffer. Der durch seine Laufbereitschaft und Mentalität in den Zweikämpfen so wichtige Steffen Neelsen hatte mit einem Chipball auf Jonah Gieseler die Vorarbeit geleistet. Gieseler zeigte dann die nötige Übersicht und musste nur noch für den aufgerückten Heider Abwehrchef ablegen, der wenig Mühe hatte, den Ball zum 1:1 über die Torlinie zu befördern.

Heide vergibt viele gute Gelegenheiten

Noch vor der Pause lassen die Gastgeber weitere Chancen, um in Führung zu gehen, allzu fahrlässig liegen. Nach einem Querpass von Marvin Wolf verzieht Daouda Soumah kurz vor dem Tor. Ebenso knapp daneben geht ein Kopfball von Patrick Storb nach einer Ecke von Jannis Hintz. Jonah Gieseler (40.) hatte zudem noch Pech mit einem Kopfball, der die Latte touchierte.

Heide nach der Pause mit vielen Chancen – Wolz glänzt im Satruper Tor

Nach der Pause sah dann Heides Ligaobmann Hannes Nissen seine Mannschaft „drückend überlegen“, doch der so wichtige Führungstreffer wollte den Gastgebern zunächst nicht gelingen. Das Tor der Satruper wirkte wie vernagelt, auch weil Torhüter Jonas Wolz einen guten Tag erwischt hatte.

Viel los am kurzen Pfosten von Nordmark Satrup mit den Heider Jonah Gieseler (li in weiss) und Patrick Storb. © 2025 Volker Schlichting
Viel los am kurzen Pfosten von Nordmark Satrup mit den Heider Jonah Gieseler (li in weiss) und Patrick Storb. © 2025 Volker Schlichting

So kann der Keeper zunächst einen halbhoch getretenen Schuss von Mathis Harms (60.) aus gut zehn Metern mit den Fäusten zur Seite abwehren. Kurz danach kann Wolz nach einer schönen Kombination über Storb und Gieseler mit anschließendem Kopfball von Mika Kieselbach erneut stark klären. Die dritte Parade zeigt der junge Keeper mit Weiche-Vergangenheit nach einem Sololauf von Marvin Wolf, der drei Gegenspieler stehen lässt und aus gut zwanzig Metern abzieht, aber wiederum in Wolz seinen Meister findet.

Eigentor bringt Heide auf die Siegerstraße

Der Führungstreffer für die Gastgeber fällt dann nach einem Steckpass von Mika Kieselbach auf Marvin Wolf, den der Satruper Timo Andresen unglücklich ins eigene Tor zum 2:1 für die Gastgeber verlängerte. Der Heider Kapitän Jonah Gieseler soll vorher wohl „Leo“ gerufen haben, was dann von den Gästen falsch interpretiert wurde und zum Gegentreffer führte. Gästetrainer Bernd Hansen war jedenfalls stinksauer und sprach von einer „Unsportlichkeit“. Nach Informationen des Heider SV, bei dem Gieseler als äußerst fairer Sportsmann gilt, hat der Spielführer die genannte Äußerung nicht getätigt.

Wenig später ist Kieselbach frei durch, verpasst aber die endgültige Entscheidung, weil er nur den Außenpfosten trifft.

Gieseler trifft zum 3:1-Endstand

Der erlösende dritte Treffer zum 3:1-Endstand für die Gastgeber fällt dann eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit durch Jonah Gieseler (89.), der vom eingewechselten Azat Selcuk gut freigespielt wurde.

Daouda Soumah (li., Heider SV) gegen Sebastian Waterhues (TSV Nordmark Satrup). © 2025 Volker Schlichting
Daouda Soumah (li., Heider SV) gegen Sebastian Waterhues (TSV Nordmark Satrup). © 2025 Volker Schlichting

Bei den Gastgebern überzeugte vor allem Noel Kurzbach, der offensiv ein großes Laufpensum absolvierte und mit viel Tempo agierte. Ähnliches gilt für Marvin Wolf, der immer wieder mit seiner Geschwindigkeit Lücken für seine Nebenleute schaffte, und Jonah Gieseler, der als Leader immer wieder voranging.

Stimmen zum Spiel

„Ich bin einfach nur glücklich, dass wir gewonnen haben nach so einer langen Zeit ohne Punktspiel“, sagte Heides sichtlich erleichterter Co-Trainer „Bernd“ Mamadou Sabaly unmittelbar nach Spielende.

Nicht nur wegen der drei Punkte war Heides Ligaobmann Hannes Nissen zufrieden. „Ich bin froh, dass Lambi (Björn Lambach, d. Red.) mit neun gelben Karten überlebt hat“, sagte er in Anspielung auf eine mögliche Sperre, die bei der nächsten Karte erfolgt wäre – vor dem Kracherspiel bei Kilia.

Zum Spiel sagte Nissen: „Ich bin froh über die drei Punkte. Das war ein extrem wichtiger, dreckiger Arbeitssieg.“

Bernd Hansen stolz und enttäuscht zugleich

„Das war eine Superleistung von uns. Für uns war hier so viel mehr drin. Heide hatte hinten unheimliche Probleme, aber wir haben unsere Konter nicht sauber ausgespielt. Wir haben gut gestanden und nur wenig zugelassen. Heide wurde oft nur über Standards gefährlich. Wir hatten zwischen der 60. und 80. Minute eine Superphase und haben eine Riesenmöglichkeit ausgelassen, um in Führung zu gehen, als der Heider Torwart Ottsen den Ball in die Beine spielt“, haderte Nordmark-Coach Bernd Hansen.

Nachholspiel terminiert

Das Nachholspiel beim MTSV Hohenwestedt wurde heute für den 1. Mai um 14:00 Uhr neu terminiert.

Stimmen zum Spiel

Bernd Hansen (Trainer TSV Nordmark Satrup)
Markus Wichmann (Trainer Heider SV)Noel Kurzbach (li., Heider SV) gegen Sebastian Waterhues (TSV Nordmark Satrup). © 2025 Volker Schlichting

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