Moritz Hübner (TSV Flintbek) versucht, gegen den ballsicheren Lennart Petersen (TSV Gremersdorf) den Ball zu erobern. © 2025 Ismail Yesilyurt
Flintbeker Abwehrschlacht gut und erfolgreich
19 Minuten lang mit zehn Spielern, dann fast eine Halbzeit lang – 40 Minuten inklusive 5 Minuten Nachspielzeit – in doppelter Unterzahl verteidigt der TSV Flintbek ein 1:1. Ja, genau: unglaublich, bemerkenswert. Chapeau, Roempke, Hübner und Co.!
Gremersdorf nutzt Überzahl nicht
Erstaunlich: In doppelter Überzahl spielt der TSV Gremersdorf schwächer als in Gleichzahl. „Dazu kam noch die zweite Rote Karte, die uns überhaupt nicht gutgetan hat“, konstatierte Gremersdorfs Trainer Christian Ippig. Nach dem zweiten Flintbeker Platzverweis für Verteidiger Malik Ferhat, der wegen Beleidigung vom Feld muss, kann der Aufsteiger nur eine (!) einzige gefährliche Szene produzieren: eine Dreifach-Chance in den Schlusssekunden. Peinlich für die Ostholsteiner wäre es geworden, wenn der eingewechselte Leroy Müller in der 93. Minute, nachdem er in der rechten Gremersdorfer Strafraumhälfte zwei Gästespieler ausgespielt hatte, aus spitzem Winkel und kurzer Distanz zum 2:1 für den TSV Flintbek getroffen hätte.

Fehlende Ideen im Spielaufbau
Wo lag nun das Problem für die Mannschaft von Christian Ippig, Möglichkeiten zu kreieren? Die Ursache für Gremersdorfs harmlose Offensivbemühungen: viele einfach abzuwehrende lange Bälle, zu hektisch, zu ungenau und oft zu lange individuelle Ballbesitzphasen. Auf dem kleinen Kunstrasenplatz mit einer Breite von etwa 58 Metern und einer Länge von etwas mehr als 90 Metern konnte Flintbek so die Räume schnell schließen. Festgefahren auf einer Seite,verlor das in grün gekleidete Team auch schnell und zu oft den Ball.
Ein geduldiges, kontaktarmes Spielen, bis die Lücke gefunden war, sah man in der zweiten Halbzeit nicht ein einziges Mal vom TSV Gremersdorf. Okay, einmal: in der letzten Szene. Die Flintbeker werfen dezimiert alles rein, was geht, und holen sich hochverdient einen Punkt. Damit haben die Flintbeker genauso wie der TSV Gremersdorf nach drei Spieltagen zwei Punkte auf dem Konto.

Traumstart für Flintbek
Die Partie begann furios: Nach nur 23 Sekunden zappelte der Ball im Netz – 1:0 für Flintbek! Und das, obwohl Gremersdorf Anstoß hatte. Ein Rückpass zum letzten Mann geriet zu kurz, ein Flintbeker spritzte dazwischen und spielte rechts auf Luca Schemborski. Der überlief seinen Gegenspieler und legte quer auf Fabio Pries, der nur noch einschieben musste.
Gremersdorf mit Anlaufschwierigkeiten
Der frühe Rückstand hinterließ Spuren: Die Fehlpassquote der Gäste kletterte auf fast 50 Prozent. Trotzdem bot sich früh die Ausgleichschance – Rune-Filip „Django“ Jaekel verzog aus dem Strafraum knapp (5.). Kurz darauf fast das 2:0: Erst traf Niklas Kock den Pfosten, dann rettete Keeper Fabian Mandt beim Nachschuss von Schemborski unorthodox spektakulär in seinem Torraum.
Der Ausgleich und die erste Rote Karte
Nach und nach kamen die Gremersdorfer aber ins Spiel und zeigten – wie auch die Flintbeker –, dass spielerische Lösungen gesucht werden. Die nächste Chance gab es für „Django“, der nach einer Flanke seinen Kopfball am langen Pfosten nicht erfolgreich platzieren kann.
Dann überraschte der ballverliebte, aber auch gut spielende Lennart Petersen mit einem unerwarteten und strammen Schuss aus ca. 35 Metern knapp neben dem rechten Pfosten den sehr sicheren Keeper Jan Malte Preuß – mit dem 1:1. Ein paar Minuten später gab es die erste Rote Karte nach einem schnellen Angriff der Gäste. Goran Todic foulte als „letzter Mann“ Jaekel, wobei Pi mal Daumen noch ein Mitspieler auf gleicher Höhe stand. Notbremse und Platzverweis waren die Folge. Auch Django Jaekel musste nach dieser Szene verletzt den Platz verlassen. Für den aufgrund von Personalproblemen mit nur einem 15-Mann-Kader angereisten Neuling natürlich keine gute Nachricht.

Chancen in Überzahl bleiben ungenutzt
Nach der Pause hatten Tim Keibel und Dustin Gabbey die Möglichkeit, in Überzahl auf einen Flintbeker Abwehrspieler zulaufend, auf 2:1 zu stellen (47.). Was natürlich in der restlichen Zeit mit einem Mann mehr einen riesengroßen Vorteil darstellen würde. Doch Keibel schloss viel zu früh ab – aus etwa 22 Metern. „Ein Chipball“, lächelte Gabbey, der selbst gerne den Querpass zurück erhalten hätte, über den Versuch seines Mitspielers in Richtung Trainerbank. Dann musste Flintbek die zweite Rote Karte hinnehmen.
Beste Spieler
Beste Spieler beim TSV Flintbek aus einer lobenswerten Teamleistung in Hälfte zwei sind Keeper Preuß und Jonas Roempke, der als Fels in der Brandung viele Gremersdorfer Wellen abfängt. Beim Gast gefällt Lennart Petersen – trotz großen Eigensinns mit dem Ball – mit Technik, Tempo und Durchsetzungsvermögen. Kapitän Maximilian Bormann ist ein Vorbild in puncto Disziplin und Einsatzfreude.
Fazit
Gerechte Punkteteilung zwischen zwei Mannschaften, die Fußball spielen wollen. Flintbek holt sich mit viel Leidenschaft und Herz diesen Punkt. Der TSV Gremersdorf, der in den ersten 45 Minuten defensiv manchmal sehr träge auftritt, macht sich nach der Halbzeit das Leben eigentlich selbst schwer.
Stimmen zum Spiel
TSV Flintbek: Preuß – Rober, Dagga, Todic, Ferhat – Roempke – Schemborski, Hübner (85. Fynn Szellas), Pries (66. Müller), Grimm (90.+5 Gremmel) – Kock.
Trainer: Matthias Liebal.
TSV Gremersdorf: Mandt – Wagner, Bormann, Behrendt, Rüddiger – Winter, Severin (70. Kock), Petersen, Gabbey – Baaß – Jaekel (42. Keibel).
Trainer: Christian Ippig.
SR: Jerrick Christiansen (TSB Flensburg).
Ass.: Danny Opitz, Christopher Polster.
Z.: 100.
Rote Karte: Goran Todic (39.), Malik Ferhat (55., beide Flintbek).
Tore: 1:0 Fabio Pries (1.), 1:1 Lennart Petersen (31.).