Aaron Herzog (am Ball, VfB Lübeck), hier gegen den grätschenden Marvin Bakalorz (Duisburg), erzielte den Treffer für den VfB. © 2024 Olaf Wegerich
(Quelle: Christian Jessen/VfB Lübeck) Ein Spiegelbild der Saison erlebte unsere Mannschaft am Samstagnachmittag in Ingolstadt. Vor 4.669 Zuschauern hieß es am Ende 6:1 (3:1) für die Gastgeber – und das in einer Partie, die weitgehend offen verlaufen war. Dies galt zumindest gemessen an Spielanteilen und Torabschlüssen. Doch in den entscheidenden Szenen rund um beide Strafräume war wieder einmal der Gegner das klar bessere Team und siegte verdient.
Unser Trainerteam um Jens Martens und Bastian Reinhardt hatte vier Veränderungen in der Mannschaft vorgenommen. Im Tor bekam Gavin Didzilatis eine Chance und ein Dankeschön für eine Saison als loyaler Ersatzmann. Felix Drinkuth feierte nach seinem Tor letzte Woche nun ein Startelf-Comeback nach langer Verletzung. Außerdem waren auch Aaron Herzog und Janek Sternberg zurück in der ersten Elf.
Die Partie begann offen, die ersten Ecken und die erste klare Torchance boten sich dem VfB. Daouda Beleme, der ehemalige Ingolstädter setzte sich nach einem Taffertshofer-Steilpass gegen den Ex-Lübecker Ryan Malone durch, doch Marius Funk im Ingolstädter Tor reagierte prächtig und hielt gegen den frei vor ihm stehenden VfB-Angreifer (9.). Die Gastgeber hatten durch Sebastian Grönning nach einer Ecke die erste Kopfballchance (14., drüber). Drei Minuten später machte es der VfB den „Schanzern“ viel zu einfach. Nach Zuspiel des Ex-Lübeckers Yannick Deichmann setzte sich Moritz Seiffert entschlossen durch, wo mehrere Grün-Weiße zögerlich agierten. Frei vor Didzilatis traf er zum 1:0 (17.). Acht Minuten später ging es ähnlich leicht, als David Kopacz mit einem einfachen Pass in die Schnittstelle die VfB-Abwehr aushebelte und Grönning sich nicht zweimal bitten ließ – 2:0 (25.). Ein Schuss von Pascal Testroet strich kurz darauf knapp vorbei (29.). Der VfB fand offensiv aber weiterhin durchaus gut statt. Nach einem Freistoß legte Tarik Gözüsirin kurz ab und Aaron Herzog schoss den Ball aus 22 Metern genau in den rechten Winkel – ein herrlicher Treffer (31.). Ingolstadt reagierte aber prompt. Diesmal hatte Kopacz viel zu viel Platz, Didzilatis hielt den völlig freien Abschluss zwar noch, doch Testroet staubte zum 3:1 ab (34.). Der VfB hatte weiterhin einige Aktionen rund um den Strafraum, aber kaum Torgefahr. Ein Sternberg-Schuss aus spitzem Winkel war die gefährlichste Szene bis zur Pause (44.).
Nach dem Seitenwechsel setzte sich das Bild fort. Ein Eckenplus und lange Zeit ausgeglichene Statistiken waren trügerisch, denn bei unserer Mannschaft mangelte es an Effektivität. Sternbergs Freistoß parierte Funk gut (52.), Beleme zögerte in guter Position zu lange (54.) und köpfte am Tor vorbei (59.). So machten erneut die Gastgeber vor, wie es geht. Kanurics bärenstarke Freistoßhereingabe durfte Julian Kügel ungehindert aufs Tor köpften, nach der Didzilatis-Abwehr war Grönning zur Stelle und erhöhte zum 4:1 (65.). Funk zeichnete sich im Ingolstädter Tor weiterhin aus. Er lenkte einen Schuss von Robin Velasco zur Ecke (67.), boxte Tarik Gözüsirins Freistoß aus dem Eck (73.) und gewann das direkte Duell mit dem frei vor ihm auftauchenden Emanuel Adou (83.). Dagegen zeigten sich die Gastgeber weiterhin eiskalt. Youngster Ognjen Drakulic suchte sich am Strafraumrand den Platz für einen freien Schuss und nutzte die erste kleine Lücke für einen platzierten Abschluss genau ins linke Toreck (88.). Mit der letzten Aktion der Nachspielzeit setzte sich der FCI nach einer abgewehrten Ecke zudem noch einmal am VfB-Strafraum fest. Nach Drakulic-Hereingabe lenkte Benjamin Kanuric den Ball zum 6:1-Endstand ins Netz (90./+3).
Der bittere Nachmittag des VfB erhielt zudem noch eine weitere Hiobsbotschaft: Robin Kölle, der knapp zehn Monate nach seiner schweren Knieverletzung erstmals wieder auf dem Platz stand, musste im Anschluss an einen Zweikampf nach einigen Minuten wieder verletzt ausscheiden. Erst Untersuchungen in Lübeck werden zeigen, ob der Rechtsverteidiger sich erneut eine schwerere Blessur am Knie zugezogen hat.
FC Ingolstadt 04: Funk – Costly, Malone, Lorenz (56. Schröck), Seiffert – Fröde, Keidel (56. Kanuric) – Kopacz, Testroet (56. Kügel), Deichmann (70. Dittgen) – Grönning (82. Drakulic).
VfB Lübeck: Didzilatis – Hauptmann (70. Kölle), Löhden, Reddemann (46. Egerer), Sternberg – Taffertshofer, Herzog (62. Adou) – Drinkuth (62. Velasco), Gözüsirin, Farrona Pulido (62. Akono) – Beleme.
SR: Jarno Wienefeld (VfL Lohbrügge).
Zuschauer: 4.669.
Tore: 1:0 Seiffert (17.), 2:0 Grönning (25.), 2:1 Herzog (31.), 3:1 Testroet (34.), 4:1 Grönning (67.), 5:1 Drakulic (88.), 6:1 Kanuric (90./+3).
Gelbe Karten: Lorenz, Costly, Grönning Andersen – Löhden.