Stian Waschko (TSV Klausdorf) springt an Anas Boukara (Heider SV) vorbei. © 2025 Ismail Yesilyurt
Am Sonnabend zeigte der TSV Klausdorf, wie man in der Landesliga Schleswig einen Arbeitssieg mit mehr als einer Prise attraktivem Vorwärtsgang nach der Halbzeit veredelt: 2:0 gegen den Tabellenvorletzten Heider SV II, somit drei Punkte, ein Traumfreistoß und eine Defensive, die so viel zuließ wie fast gar nichts.
Dabei begann der Nachmittag für die 29 zahlenden und wetterfesten Zuschauer ganz passabel: Leon Mordhorst zirkelte nach zwölf Minuten einen Freistoß aus etwa 20 Metern derart präzise in den Winkel, dass selbst der Gegner aus Dithmarschen samt einer etwas mehr als einer Handvoll an Fans ins Schwärmen geriet.
Und nachdem der nach einem Eckball aufgerückte Lukas Göttsch nach 53 Minuten im Strafraum am schnellsten schaltete und zum 2:0 einnetzte, war klar: Das war’s eigentlich für den Tabellenachten.
Ein Gegner im Entwicklungsprozess – und eine Abwehr wie eine Steinmauer
Heides Trainer Daniel Wiechmann, der den verhinderten Cheftrainer Sven Hinz vertrat, fand nach dem Spiel nachvollziehbar milde Worte für seine sehr junge Elf und ordnete das Geschehen so analytisch wie stoisch ein: „Also wichtig war heute einfach, dass wir eine Reaktion auf die Niederlage vergangene Woche zeigen. Dass wir Moral zeigen und dass wir uns gegen so einen etablierten Gegner wie Klausdorf gut aufstellen.“ In der ersten Halbzeit gestaltete die Gäste das Geschehen überwiegend ausgeglichen.

Der Aufsteiger aus dem Westen von Schleswig-Holstein, der genau wie die Gastgeber situativ ein hohes Angriffspressing ausübte, spielte technisch meistens sauber, hübsch anzusehen, aber stets ohne die nötige Durchschlagskraft. Viel Ball, wenig Gefahr: Ein ungefährlicher Schuss von Anas Boukara (51.) und ein Kopfball von Hark Dreyer (72.) – die Klausdorfer Verteidigung behielt stets den Überblick und hatte alles im Griff. „Bis zum Sechzehner haben die vielleicht noch ganz gefährlich gespielt“, bemerkte Klausdorfs Übungsleiter Dennis Trociewicz richtig.
Klausdorf legt nach dem Seitenwechsel höheren Gang ein
Trociewicz sah seine Mannschaft nach der 1:0-Führung zusammen mit dem Gegner zunächst „nur wildes Hin und Her“ produzieren. „Viele technische Unsauberkeiten, viele Fehlpässe auf beiden Seiten. Da waren wir zur Pause nicht ganz so glücklich.“

Nach dem zweiten Tor, als ein abgewehrter Eckball Göttsch im Strafraum sich zum erfolgreichen Schuss anbot, aber schon. In der Folge verpasste die Mannschaft aus dem Schwentinetal im zweiten Durchgang Tore für einen höheren Sieg nachzulegen. Durch Finn Schwee und Driton Gashi in einer Doppelaktion (60.), Tim Hartlep und Constantin Spliedt (76., 89.).
Zum ersten Mal steht die Null beim TSV Klausdorf
Das Auslassen von Hochkarätern tangierte aber das Gesamtergebnis nicht. Wie schon erwähnt, stand das auf einer fundamentalen Basis: „Heute muss ich die Defensive loben, die stand ja felsenfest und hat kaum etwas zugelassen“, gab es anerkennende Worte von Trociewicz, dessen Team zum ersten Mal nach nun 17 Punktspiel ohne einen Gegentreffer blieb.

Torwart Joe Gabriel durfte sich über seine unbelastete weiße Weste freuen. „Richtig halten musste Joe nichts“, sagte sein Trainer nach dem ruhigen Samstagnachmittag für seinen Schlussmann. Sein Amts-Kollege auf der anderen Seite Benjamin Sachau durfte sich auszeichnen und verhinderte zwei weitere Treffer.
Leon Petersen und Abwehrchef Lukas Göttsch mit Bestnote
Besonders erfreut zeigte sich der TSV-Coach über Leon Petersen, der nach Verletzung und Bundeswehrabwesenheit ein starkes Comeback in der Innenverteidigung hinlegte: „Leon Petersen hat seinen Job relativ gut gemacht. Der Rest spielt ja auch schon häufiger mal. Leon ist durch Verletzung oder Bundeswehr nicht so richtig dabei gewesen in der Saison, hat aber gezeigt, dass auf ihn voll Verlass ist und er heute einer der positiven Lichtblicke in der Truppe war. Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, aber er hat sicherlich zusammen mit Göttsch hinten eine bessere Note verdient.“

Fazit
Kein Klassiker, aber eine besonders im zweiten Abschnitt professionell ausgeführte Arbeit: Klausdorf gewinnt verdient – souverän, abgeklärt, stellenweise sogar mit charmanter Offensive – gegen einen Gegner, der zwar Talent, aber noch keinen Killerinstinkt im und um den Klausdorfer Strafraum zeigte. Die Heider Youngsters bleiben ein Team im Aufbau und im Kampf um den Klassenerhalt, während Klausdorf nach drei Siegen in Serie mit einem festen Platz im oberen Drittel der Landesliga Schleswig mit steigendem Selbstbewusstsein in die Pause geht.
Stimmen zum Spiel
TSV Klausdorf: Gabriel – Link, Göttsch, Petersen, Großmann (73. Hariri) – Waschko, Voß, Mordhorst (58. Duncan-Williams) – Hartlep (86. Bilali), Gashi (84. Wöhlk), Schwee (73. Spliedt).
Trainer: Dennis Trociewicz.
Heider SV II: Sadat Issifou – Al Kheir, Sattler, Patzer – Dreyer, Boukara – Drews, Rohloff (83. Ahmad), Ramadan Issifou (83. Gahllib) – Ksenofontov (46. Schweder).
Trainer: Daniel Wiechmann.
SR: Jonas Petersen (TSV Ladelund).
Ass.: Krischan Kropp, Solea Rohloff.
Z.: 29.
Tore: 1:0 Leon Mordhorst (12.), 2:0 Lukas Göttsch (53.).
