3:3 und Regelverstoß (?) in der Spitzenpartie zwischen Sarau/Bosau und Pönitz

von Ismail Yesilyurt

Die SG Sarau/Bosau gab auch in Unterzahl eine gute Figur ab. © Ismail Yesilyurt


Wird das Topspiel am 16. Spieltag der Verbandsliga Ost zwischen der SG Sarau/Bosau und der SVG Pönitz, das nach einem 3:3 zur Pause auch mit diesem Ergebnis endete, ein Nachspiel haben?

Was war passiert? In der zweiten Halbzeit bekamen die Gäste einen Elfmeter zugesprochen. Pönitz-Kicker Oscar Herzog verwandelte zur 4:3-Führung für den Tabellendritten. Schiedsrichter Moritz Meier gab das Tor, hielt dann aber Rücksprache mit seinem zuständigen Assistenten: Doppelberührung des Balles durch den Strafstoßschützen? Bis hierhin alles noch regelkonform.

Neue Regel beim Elfmeter

Doch als Spielfortsetzung gab es einen indirekten Freistoß für die SG Sarau/Bosau. Nach den alten Regeln auch konform. Doch seit dem 1. Juli 2025 hat das International Football Association Board (IFAB), das für die Regeln im Fußball zuständig ist, eine Anpassung bei einem Elfmeter vorgenommen. Vereinfacht gesagt: Geht der Ball bei einer Doppelberührung ins Tor, wird der Elfmeter wiederholt. Landet der Ball nicht im Tor, gibt es einen indirekten Freistoß für die gegnerische Mannschaft. Letzteres war der Fall und somit nicht die richtige Entscheidung laut den Regeln. Aufseiten der Gastgeber bemerkte man, dass ein Pönitzer Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen sei. In diesem Fall hätte der Elfmeter auch wiederholt werden müssen.

Kein Protest der SVG Pönitz

„Einen Einspruch gegen die Spielwertung werden wir nicht einlegen“, erklärte SVG-Cheftrainer Christian Born, der die Punkteteilung gerne mitnimmt. Schließlich stand die Begegnung beim Tabellenzweiten personell unter keinem guten Stern. „Wir hatten mehr Spieler im Bett als auf dem Platz und liefern einen der größten Kämpfe der Spielzeit. Ich bin unfassbar stolz auf diese Mannschaft, auf diese 13 Spieler“, lagen viele Spieler nicht aufgrund von Vergnügen unter der Bettdecke und fehlten Born somit krankheitsbedingt.

Furiose erste Sechs-Tore-Halbzeit

Die Partie begann mit hohem Tempo. Pönitz hatte früh die erste große Chance, doch SG-Keeper Fabian Schacht rettete stark. Danach übernahm die SG das Kommando und ging folgerichtig durch Maximilian Möhr in Führung (15.). Statt nachzulegen, unterliefen den Gastgebern anschließend jedoch gleich mehrere kapitale Fehler in der Defensive.

Team von Tony Böhme verteilt Gastgeschenke

Innerhalb von weniger als 20 Minuten drehte Pönitz die Partie – Finn Kleinewächter (19.), Ray-Colin Ebeling (32.) und erneut Kleinewächter (35.) trafen zum 3:1 für die Gäste. Zwei der Gegentore resultierten aus unglücklichen Aktionen der Sarauer Abwehr, darunter ein Eigentor und ein Missverständnis zwischen Innenverteidiger und Torwart.

Die SVG Pönitz durfte bisher außergewöhnlich viel jubeln. © 2025 Ismail Yesilyurt
Die SVG Pönitz hat mit zwei Spielen weniger gute Karten auf die Tabelenführung. © 2025 Ismail Yesilyurt

„Ja, da fragt man sich dann, wie kann es 3:1 für Pönitz stehen, wenn du so eine super Phase hast und eigentlich schon gefühlt 3:1, 4:1 führen musst. Aber so ist es. Danach kamen wir super zurück, machen den Anschlusstreffer“, wurde das Team von Tony Böhme für eine gute Vorstellung belohnt. Erneut Möhr (41.) und Falk Prieß (44.) sorgten mit einem Doppelschlag noch vor der Pause für den 3:3-Ausgleich.

Zweite Halbzeit mit viel Drama

Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel offen. Sarau/Bosau war wie im ersten Abschnitt feldüberlegen und drängte auf die Führung, Pönitz setzte auf Konter. Dann folgte die schon eingangs beschriebene Szene des Spiels. Somit endete das Match, in dem die Heimelf aus ihrer Sicht ein reguläres Tor in der ersten Halbzeit aberkannt bekam und nach der Pause ein möglicher eigener Elfmeterpfiff ausblieb.

„Ja, alles in allem fühlt sich das ein bisschen nach zwei verlorenen Punkten an“, sah SG-Headcoach Tony Böhme das 3:3 von beiden Seiten an. „Man muss aber auch sagen, wenn man 3:1 zurückliegt und man kommt wieder auf 3:3 ran, denke ich, müssen beide Mannschaften sagen, das ist okay – eine Punkteteilung im Spitzenspiel“, geht es für das Böhme-Team am Dienstag weiter im Kreispokal-Halbfinale gegen den Landesligisten TSV Pansdorf.

Fazit

Beide Teams zeigten im Topspiel der Verbandsliga Ost eine mitreißende, spannende und interessante Vorstellung mit Tempo, Leidenschaft und Emotionen. Für die SG Sarau/Bosau war das 3:3 nach dem Rückstand ein moralischer Schub, für die SVG Pönitz trotz widriger Umstände ein Punktgewinn.

Stimme zum Spiel

Tony Böhme (Trainer SG Sarau/Bosau)

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