Überblick Landesliga Schleswig: 10. Spieltag

von Ismail Yesilyurt

Dreifach-Torschütze Luca Aouci (SpVg Eidertal Molfsee) tankt auf für seine nächsten Tempoläufe gegen den Eckernförder SV. © 2025 Ismail Yesilyurt


Nachfolgend die Übersicht des 10. Spieltages der Landesliga Schleswig.

Seinen 12. Platz konnte der TuS Jevenstedt gegen die zweite Mannschaft des SC Weiche Flensburg 08 nicht verteidigen oder verbessern und rutschte nach dem 0:2 auf Relegationsplatz 13 ab. Die Tore für die Elf von Dimitry Kehl erzielten nach der Pause Nico Empen mit seinem 14. Treffer in dieser Saison und Tanju Hassanoglu mit seinem ersten Tor. Das sorgte für einen Sprung auf Platz 6.

Chancen auf beiden Seiten

„Das Spiel von beiden eher mäßig. Beide Mannschaften hatten in der ersten Halbzeit gute Chancen, ein Tor zu erzielen. Wobei Weiche wahrscheinlich auch ein bisschen klarere Chancen hatte als wir. Aber wir hätten uns auch nicht beklagen können, wenn sie 1:0 in Führung gegangen wären“, beschrieb TuS-Coach Jilani Ben Mahmoud die Auseinandersetzung.

Nico Empen nach Eckball zum 1:0 für Weiche

Kurz nach Beginn des zweiten Teils der Spielzeit gerieten die Jevenstedter bei einer kleinen Eckballflut unter Druck. Nico Empen tauchte ab und dann wieder auf – fünf Meter vor dem Jevenstedter Gehäuse sträflich ungedeckt – und köpfte zum 1:0 ein. In der Folge gab es hüben wie drüben Gelegenheiten auf das 1:1 oder 2:0. Mit dem 2:0 „war das Spiel dann eigentlich gelaufen“, doch beim Fußball gibt es bekanntlich Wunder.

Späte Chancen auf 2:2 für Noah Steiger

Wenn Noah Steiger getroffen hätte! In den letzten fünf Minuten boten sich den Nachwuchskickern noch zwei Großchancen. Erst wurde auf der Torlinie geklärt, die zweite Möglichkeit schoss Steiger aus fünf Metern und aus seitlicher Lage über das Tor. „Geht aber am Ende für Weiche in Ordnung“, zeigte sich Jilani Ben Mahmoud als fairer Sportsmann.

Stimme zum Spiel

Jilani Ben Mahmoud (Trainer TuS Jevenstedt)

Dörpum fehlt der letzte Punch

„Ja, ein schwierig einzuordnendes Spiel für uns. Wir waren insgesamt die spielbestimmende Mannschaft, hatten mehr Ballbesitz, waren aktiver. Wir haben es vermissen lassen, vor dem Kropper Tor die letzte Wucht, den letzten Punch zu entwickeln. Da hat uns ein bisschen was gefehlt“, erkannte Dörpums spielender Cheftrainer Thies Borchardt gegen eine in der Defensivleistung aufmerksam und achtsam auftretende Kropper Truppe bei der 1:1-Punkteteilung.

Kropp setzt auf Taktik und Konterräume

Für die Gäste lief es in den ersten 45 Minuten wie auf dem Reißbrett entworfen. Die Elf von Dennis Usadel, die gerne auch ein ordentliches und hohes Pressing spielt, war mit der taktischen Vorgabe in die Begegnung gegangen, den Kontrahenten aus der Hütte zu locken, um die Freiräume mit Bällen zu füttern.

Frühe Führung für Kropp

„Haben es heute gut gemacht, meine Jungs. Das genauso umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben“, bekam Usadel von seinen Akteuren einen schönen Spielzug zum 1:0. Damit ging es auch in die Pause, in der Mentor Borchardt seine Spieler noch einmal für den zweiten Part der Partie motivierte.

Dörpum drückt nach der Pause

„Zweite Halbzeit hat Dörpum ein bisschen mehr investiert. Hatte aber keine klaren Torchancen, das war alles halt eben so ein bisschen aus dem Gewühl heraus oder durch Eckbälle oder Einwürfe oder aus dem Halbfeld reingeflankt. Und das haben wir eigentlich soweit alles gut wegverteidigt“, resümierte der Kropper Trainer.

Christoph Volquardsen rettet das Remis

Da die Gäste aber ihre guten Möglichkeiten durch Sazan Mohammed und Niclas Krause nicht zum 2:0 verwerteten, nutzten die Gastgeber einen Fehler des TSV Kropp zum 1:1 durch Christoph Volquardsen aus. „Am Ende geht das 1:1 dann in Ordnung. Obwohl, wie gesagt, nach den Torchancen hätten wir den Sieg auch mehr verdient gehabt“, urteilte Dennis Usadel.

Stimmen zum Spiel

Dennis Usadel (Trainer TSV Kropp)
Thies Borchardt (Trainer SV Dörpum)

Rot-Schwarz setzt Höhenflug fort

Die SSG Rot-Schwarz Kiel führt ihren Höhenflug fort. Nach dem 2:0 im Kieler Derby gegen den SVE Comet Kiel springt die Mannschaft von Ove Sass auf den zweiten Tabellenplatz.

Comet mit mehr Spielanteilen, aber ohne Torerfolg

„Grundsätzlich waren wir das bessere Team. Erste Halbzeit 5:1 Torschüsse – wir haben die hundertprozentigen Chancen einfach nicht gemacht. Rot-Schwarz war da in der Hinsicht abgewichster“, sah Interimstrainer Jan Schümann seinen SVE Comet Kiel von den Spielanteilen stärker. Doch Maurice Knutzen und Alban Jashari klebte das Pech an den Fußballstiefeln.

Ein ähnliches Bild gab es in der zweiten Spielhälfte, wo die Gäste weiterhin Chancenwucher betrieben. „Für uns sehr, sehr ärgerlich“, konstatierte Schümann.

Sass lobt Torhüter Philipp Ruether

„Ja, ich glaube, auf beiden Seiten ein sehr chancenreiches Spiel. Wir können uns bei unserem Torhüter Philipp bedanken“, lobte Trainer Ove Sass seinen Schlussmann, der in einigen Eins-gegen-eins-Duellen gegen die Comet-Hauptakteure im Angriff immer das bessere Ende für sich hatte.

Verdienter Sieg durch harte Arbeit

„Insgesamt glaube ich, ein über die 90 Minuten gesehen verdienter Sieg. Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass Comet ihre Chancen hatte und mehr hätte mitnehmen können“, sah Sass als Grundlage für die drei Punkte die ehrliche und harte Arbeit seines Teams.

Marc Zeller erneut als Matchwinner

Neben Keeper Ruether zählte erneut Marc Zeller zu den Matchwinnern mit seinem Doppelpack. Der 37-Jährige führt damit weiterhin die Torschützenliste der Landesliga Schleswig nach dem 10. Spieltag mit einem Schnitt von eineinhalb Toren pro Partie an. „Marc Zeller ist natürlich für mich ein Phänomen. Der macht aus Scheiße Gold. Und das hat er da wieder unter Beweis gestellt“, lachte Jan Schümann. So einen bräuchte der SVE Comet Kiel, um den letzten Tabellenplatz zu verlassen.

Stimmen zum Spiel

Jan Schümann (Trainer SVE Comet Kiel)
Ove Sass (Trainer SSG Rot-Schwarz Kiel)

Eidertal Molfsee meldet sich eindrucksvoll zurück

Die SpVg Eidertal Molfsee meldete sich mit einem 7:0 gegen den bisherigen Tabellenzweiten Eckernförder SV eindrucksvoll im Kampf um die begehrten Aufstiegsplätze zurück. Besser gesagt: um den Relegationsplatz zwei! Ganz oben läuft der TSB Flensburg mit einer makellosen Bilanz mit Siebenmeilenstiefeln der sofortigen Rückkehr in die höchste Landesklasse entgegen.

Luca Aouci überragt mit drei Treffern

Dabei erwischten die Eidertaler die Eckernförder am 10. Spieltag auf dem falschen Fuß. Vor allem Luca Aouci. Der pfeilschnelle Eidertaler überläuft auf seiner Seite den ESV wie 100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt einen No-Name-Läufer. „Wir wussten, dass sie im Umschaltspiel sehr, sehr gut sind. Wir auf jeden Fall die Pässe, besonders auf Aouci, verhindern müssen“, lief es für Maik Haberlag und sein Team nicht nach Plan. „Es ist auch schwer. Wenn, dann muss man ihn vorher verteidigen“, erklärte Maik Haberlag eine Lösung. Eine andere wäre vielleicht eine Absicherung durch Mitspieler gewesen. Die gab es nicht. So durfte Aouci Katz und Maus spielen mit dem ESV. Und das mit drei Toren sehr erfolgreich.

ESV weit von alter Stärke entfernt

Das Team aus der Hafenstadt an der Ostsee war in dieser Begegnung Lichtjahre von der Leistung entfernt, die den ESV vor knapp einem Jahr an die Tür der Beletage der Flens-Oberliga anklopfen ließ. Nach einem 2:1 beim aktuellen Gegner rangierte die Elf von Maik Haberlag ungeschlagen auf dem 5. Platz. Danach begann das Unheil, das am letzten Spieltag der vergangenen Saison in einem Do-or-die-Drama endete. Der ESV begleitete schließlich die Eidertaler in die Landesliga.

Marco Wiegand (SpVg Eidertal Molfsee) sorgte in der Mittelfeldzenrale für sehr gute Ordnung gegen den Eckernförder SV. © 2025 Ismail Yesilyurt
Marco Wiegand (SpVg Eidertal Molfsee) sorgte in der Mittelfeldzenrale für sehr gute Ordnung gegen den Eckernförder SV. © 2025 Ismail Yesilyurt

Hasanbegovic-Elf überzeugt mit klarer Marschroute

In der Gegenwart zeigte die Mannschaft von Neucoach und Ex-Co-Trainer Nedim Hasanbegovic viel Präsenz: der Schlüssel, um die Tür für den Erfolg zu öffnen. Die Randkieler agierten sehr bissig und griffig in den Zweikämpfen. Zweiter Grund war das schnelle Umschaltspiel, dritter die gute Chancenverwertung und vierter – wie erwähnt – Luca Aouci.

Frühe Vorentscheidung vor der Pause

Nach der ersten Saisonniederlage mit 1:2 trotz einer guten Vorstellung gegen den TSB Flensburg am vorherigen 9. Spieltag schien der ESV irgendwie angeschlagen zu sein. „Mehr Körper, da müssen wir mehr kommen“, forderte der verärgerte Haberlag von seinen Spielern nach etwas mehr als 30 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt bog die Begegnung mit dem 3:0 schon klar in Richtung Heimsieg ab. Eidertals Fynn Mortensen (40.) und Jannes Mohr mit einem Lattentreffer in der Nachspielzeit sowie der daraus resultierende ungefährliche Nachschuss eines ESV-Spielers erzeugten kein anderes Zwischenergebnis zur Pause. Vielleicht hätte alles eine andere Dynamik angenommen, wenn ein Kopfball von Eckernfördes Sturmtank Nils Wölki in den Anfangsminuten nicht auf der Torlinie verhindert worden wäre.

Johannes Kristen (SpVg Eidertal Molfsee) im Zweikampf mit Jannes Röschmann (Eckernförder SV). © 2025 Ismail Yesilyurt.jpg
Johannes Kristen (SpVg Eidertal Molfsee) im Zweikampf mit Jannes Röschmann (Eckernförder SV). © 2025 Ismail Yesilyurt

Kopfloses ESV-Anrennen nach der Pause

Das unverkennbare Bemühen der Gäste um eine Verbesserung in allen Bereichen endete nach dem Seitenwechsel in einem kopflosen Anrennen. Ein gefundenes Fressen für die Eidertaler, denen das Tempospiel aus einer kompakten Verteidigung mit am besten schmeckt. Der ESV bot dazu den Raum – gezwungen durch den Rückstand. Die fehlenden erforderlichen Abstände zwischen den Mannschaftsteilen mit Ball und ohne Ball stimmten überhaupt nicht bei der Haberlag-Auswahl. „Katastrophenfußball“, sagte ESV-Torjäger Ömer Dagtekin (in vier Spielen mit zwei Toren), der fünf Wochen nicht dabei war und Fitnesspunkte an der Torauslinie sammelte, kopfschüttelnd im Vorbeigehen an der Seitenlinie.

Weitere Treffer und Premieren für die Eidertaler

Die Eidertaler dagegen genossen den schönen Sommertag mit weiteren vier Toren. Erst schraubte Aouci mit dem 4:0 seine bisherige Saisonbilanz auf zweistellig hoch. Zudem kamen Fynn Mortensen und Johannes Kristen zu ihrer Torpremiere in der Landesliga Schleswig.

Die passende Freude nach dem ersten Saisontor bei Fynn Mortensen (SpVg Eidertal Molfsee. © 2025 Ismail Yesilyurt
Die passende Freude nach dem ersten Saisontor bei Fynn Mortensen (SpVg Eidertal Molfsee. © 2025 Ismail Yesilyurt

Maik Haberlag: Basics müssen passen

„Jetzt ein sehr, sehr schlechtes Spiel und null Punkte. Und viele Gegentore zeigt es halt einfach, dass bei uns die Basics einfach passen müssen. Und vielleicht haben sich auch einige zu sehr darauf ausgeruht, dass wir das alles spielerisch lösen“, vermutete Maik Haberlag. „Am Ende des Tages geht es aber erst um Körperlichkeit, Zweikämpfe. Wenn du die hast, dann läuft der Ball bei uns auch besser“, gab der ESV-Übungsleiter preis, worauf der Fokus in den nächsten Trainingseinheiten gelegt wird. „Vielleicht haben wir auch die falschen lehren aus dem TSB-Spiel mitgenommen.“

SPIELBERICHT

SPIELBERICHT

Der TSV Friedrichsberg-Busdorf hat im Kellerduell der Landesliga einen wichtigen Sieg eingefahren. Gegen den direkten Konkurrenten TSV Kronshagen setzten sich die Schleswiger dank eines Doppelpacks von Jan Böhnert mit 2:1 durch.

Traumstart durch Böhnert

Bereits in der Anfangsphase stellte der Goalgetter mit seinen Saisontreffern Nummer vier und fünf die Weichen auf Sieg. Kronshagen fand zunächst kaum ins Spiel und musste den frühen Rückschlag verdauen.

Kronshagen nur mit Anschluss

Noch vor der Pause brachte Julian Huchzermeier die Gäste mit dem 1:2-Anschlusstreffer jedoch wieder zurück ins Spiel. Doch im zweiten Durchgang gelang es dem Team aus Kiel nicht mehr, den Rückstand wettzumachen und etwas mitzunehmen.

Trends entgegengesetzt

Während Kronshagen nach fünf Niederlagen in Folge dringend wieder Punkte braucht, zeigt die Formkurve bei Friedrichsberg nach oben. Nach null Zählern nach fünf Spieltagen war es bereits der dritte Sieg aus den letzten fünf Partien. Mit nun neun Punkten stehen beide Mannschaften als Tabellennachbarn auf den Plätzen 11 und 12, Kronshagen mit dem besseren Torverhältnis.

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