Jannik Drews (Frisia Risum-Lindholm), hier beim Kopfball, ist Frisias Matchwinner. © 2023 Ismail Yesilyurt
Das mit Spannung erwartete Nordfriesland-Classico endet mit einem deutlichen 5:1 (3:1)-Auswärtssieg für den SV Frisia 03 Risum-Lindholm beim SV Dörpum. Dabei geht es vor 305 Zuschauern ordentlich zur Sache, denn beide Teams liefern sich einen erbitterten Kampf um die sportliche Vorherrschaft in Nordfriesland, den diesmal Frisia deutlich zu seinen Gunsten entscheiden kann. Dabei hatte das Schiedsrichterteam in einer von beiden Seiten sehr intensiv und hart geführten Partie immer wieder einige knifflige Entscheidungen zu treffen. Eine rote sowie eine gelb-rote Karte, zudem neun gelbe Karten für die Gastgeber sowie sechs gelbe Karten für Frisia, belegen, dass der Sport nicht immer im Mittelpunkt stand.
In einem von der fußballerischen Qualität eher bescheidenen Spiel hatte Dörpum zwar deutlich mehr Ballbesitz – gefühlt 70 bis 80 Prozent – aber ohne daraus Kapital schlagen zu können. Frisia hingegen war deutlich geradliniger und gefährlicher im Spiel nach vorne. Dörpum versuchte immer wieder, spielerische Lösungen zu finden, war dann aber oft zu ungenau in seinen Aktionen. Die meist langen Bälle konnten relativ einfach von der sicher stehenden Gäste-Abwehr verteidigt werden.

Jannik Drews mit der frühen Führung für Frisia
Frisia selbst versuchte oft direkt den langen Ball, dafür aber gefährlicher. Beim ersten Tor setzt sich Enrik Ljaskaj gut über die rechte Seite durch und spielt in die Mitte, dort schiebt Jannik Drews (4.) dann ins linke Eck ein.
Langer Ball von Torhüter Hansen – Drews trifft erneut
Dem zweiten Tor der Gäste ging ein langer Abstoß von Frisias Keeper Jorge Hansen auf Jannik Drews voraus. Der Dörpumer Abwehrspieler verschätzt sich und Drews (11.) ist frei durch und trifft zum 2:0.
Bruhn trifft per Foulelfmeter – Peretzke sieht glatt Rot
Das dritte Tor war dann der vermeintlich große Aufreger für die Dörpumer. Nach einem erneut langen Ball von Hansen liefern sich Renz Rapräeger und Lars Peretzke zunächst einen Zweikampf um den Ball, dort bekommt Peretzke einen leichten Rempler und verschätzt sich (aber nichts, was sonst gepfiffen wird). Anschließend rennt Rapräeger alleine aufs Tor zu. Peretzke holt ihn ein und schubst ihn dann von hinten ungestüm um. Laut Regel eine klare rote Karte und Elfmeter, da das Foulspiel ohne Chance auf den Ball bzw. ohne Intention, den Ball zu spielen, erfolgte. Die Entscheidung war korrekt. Den Elfmeter konnte Marvin Bruhn (30.) dann verwandeln und Frisia führte 3:0, ohne bis dahin viel Ballbesitz zu haben.

Außer einem Lattenschuss von Simon Bahnsen nach einer Flanke von rechts hatte Dörpum bis dahin keine weitere Torannäherung zu verzeichnen.
Thies Borchardt kann per Foulelfmeter verkürzen
Kurz vor der Halbzeit kam Dörpum dann aber noch zu einem Elfmeter, den Thies Borchardt (45.+5) sicher rechts oben zum 1:3-Anschlusstreffer verwandelte.
In der zweiten Halbzeit hatte Dörpum dann trotz Unterzahl noch mehr Ballbesitz und drückte Frisia in die eigene Hälfte, kam aber zu keiner nennenswerten Möglichkeit. Auch hier wurde dann nach den ersten fünf Pässen in den eigenen Reihen meist der lange Ball gesucht.
Renz Rapräeger mit dem vierten Treffer für Frisia
Frisia spielte die sich ergebenden Konter aber oft auch zu ungenau aus, bis Renz Rapräeger (83.) seine gute Leistung vergolden konnte, nachdem er einen Abpraller nach einem Schuss von Tade Traber nur noch über die Linie drücken musste.
Jorge Hansen verhindert Tor von Simon Bahnsen
Anschließend kam Dörpum durch Simon Bahnsen zu der einzig nennenswerten Möglichkeit in der zweiten Halbzeit. Im 1-gegen-1 gegen Jorge Hansen konnte Hansen aber mit einer überragenden Parade den Ball gegen den Pfosten lenken.

Christiansen sieht Ampelkarte – Drews trifft per Freistoß
In der Schlussphase gab es dann noch eine Gelb-Rote Karte gegen Finn Christiansen, der Renz Rapräeger vom Eindringen rechts in den Strafraum hinderte. Den Freistoß verwandelte Jannik Drews dann direkt in den Winkel zum 5:1-Endstand und erzielte damit seinen dritten Treffer. Damit war er für Frisia Man of the Match.
Stimmen zum Spiel
„Der Sieg für uns war auf jeden Fall verdient. Insgesamt ist das Ergebnis vermutlich zu hoch, weil wir nicht unbedingt viele spielerische Lösungen gefunden haben. Aber wir wussten vor dem Spiel, was uns auf dem kleinen Platz in Dörpum erwartet und haben Dörpum bewusst den Ball überlassen. Dörpum hat aus dem eigenen Ballbesitz nahezu nichts gemacht und uns immer wieder eingeladen. Ich bin stolz auf unsere Truppe und freue mich über diesen Derby-Sieg“, kommentierte Frisias Kapitän Marvin Bruhn den Erfolg im Nordfriesland-Classico.
SV Dörpum: Erik Christiansen – Hornburg (46. Schickedanz), Ebsen, Peretzke, Holsteiner (46. Lasse Moellgaard) – Finn Christiansen, Henrik Moellgaard, Borchardt (72. Volquardsen) – Petersen (81. Wierzowicki), Sander (67. Johannsen), Bahnsen.
Trainer: Thies Borchardt.
SV Frisia 03 Risum-Lindholm: Hansen – Danielsen, Klemmer, Böckenholt (76. Jesse Traber) – Höfer, Bruhn – Ljaskaj (84. Schwerdtfeger), Tade Traber, Sönnichsen (72. Pause) – Rapräeger, Drews.
Trainer: Uwe Petersen.
Schiedsrichter: Jonas Petersen (TSV Ladelund).
Assistenten: Lennard Gawellek und Hans-Hermann Huß.
Zuschauer: 305 in Dörpum.
Rote Karte: Peretzke (SV Dörpum).
Gelb-Rote Karte: Finn Christiansen (SV Dörpum).
Tore: 0:1 Jannik Drews (4.), 0:2 Jannik Drews (11.), 0:3 Marvin Bruhn (30. Foulelfmeter), 1:3 Thies Borchardt (45+5), 1:4 Renz Rapräeger (83.), 1:5 Jannik Drews (90.).