Übersicht Verbandsliga Ost: 2. Spieltag

von Ismail Yesilyurt

Yannik Radzwill (SG Oldenburg-Göhl), hier im Dreikampf mit Serhat Ortac (re.) und Mujib Azami (MED SV), gelingt ein traumhafter Freistoß zum 3:2 in Gremersdorf. Archivfoto © 2025 Ismail Yesilyurt


Ausgeglichene erste Hälfte

Der Vizemeister Wiker SV hat seinen verspäteten Saisonauftakt erfolgreich gestaltet. Am Mittwochabend setzte sich die Mannschaft von Trainer Dannie Osterhoff am 2. Spieltag mit 2:0 beim TSV Flintbek durch. „Ein Spiel auf Augenhöhe“, sah TSV-Coach Matthias Liebal in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel seiner Mannschaft nach vorne – mit zwei sehr guten 1:1-Einschussmöglichkeiten noch vor dem Seitenwechsel.

Nach dem Seitenwechsel wollten die Flintbeker mehr investieren, doch der Plan ging nicht auf. „Das ist uns nicht gelungen. Wir kriegen dann auch das 0:2. Haben dann noch einmal alles versucht, aber es hat an diesem Abend nicht funktioniert“, erklärte Liebal, dessen Elf ab der 68. Minute keine mehr war, da Torben Frahm die Ampelkarte sah.

Defensive Stabilität als Schlüssel

Die Wik hingegen überzeugte vor allem in der Defensive. „In der zweiten Halbzeit haben wir extrem gut verteidigt“, lobte Osterhoff. Sein Team schirmte die gefährliche Zone vor dem eigenen Strafraum konsequent ab, ließ Flintbek den Ball in weniger gefährlichen Bereichen und setzte selbst auf schnelle Umschaltaktionen.

Latte verhindert Anschlusstreffer

Ein Lattenschuss – auch die Wik hatte einen – durch Luca Schemborski in der Nachspielzeit für die Flintbeker, mehr ließ der WSV an Chancen für Flintbek nicht zu. „Aber ansonsten haben wir das Spiel nicht unverdient gewonnen. Aber ich möchte auch ganz klar sagen, das war ein hartes Stück Arbeit. Flintbek hat mir fußballerisch heute gut gefallen“, berichtete Osterhoff, dem aufgrund der nach der Saison angehängten Aufstiegsrunde zur Landesliga mindestens zwei Wochen Vorbereitung fehlen.

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Dannie Osterhoff (Trainer Wiker SV)
Matthias Liebal (Trainer TSV Flintbek)

Derbyfieber in Ostholstein

„Derby gegen Gremersdorf – da muss man eigentlich nicht viel sagen“, war Jens Theuerkauf aus dem Trainertrio der SG Oldenburg/Göhl an der Seitenlinie genauso heiß auf das Duell wie seine Kicker auf dem grünen Rasen. Keine zehn Minuten Anfahrt brauchten die Spieler sowie Fans der SG GO, um im ostholsteinischen Duell dabei zu sein.

Ein Krimi bis zur letzten Sekunde

„Was für ein Derby! Mit allen Facetten des Fußballs“, beschrieb TSV-Coach Christian Ippig vor der tollen Kulisse von 350 Zuschauern kurz und knapp das kurzweilige Geschehen, das den Fans einen äußerst spannenden Krimi bis zur letzten Sekunde bot – mit einer schnellen 2:0-Führung für Gremersdorf, dann einer 4:2-Führung für die SG Mitte der zweiten Halbzeit und dem 4:4 in der 98. Minute.

Neue Taktik bringt frühe Führung

In der Startformation des Aufsteigers aus Gremersdorf gab es zwar personell mit Gabbey für Bennet Baaß nur eine Veränderung, aber Chefcoach Christian Ippig schickte sein Team taktisch etwas anders ausgerichtet aufs Feld. Das vorherige 4-2-3-1-System, das dem TSV beim Saisonstart bei der Probsteier SG ein 0:4 bescherte, switchte Ippig auf ein 4-4-2.

Das fruchtete in einer schnellen 2:0-Führung nach neun Minuten. Ein mögliches 3:0 verpasste die Heimelf danach.

Gäste drehen das Spiel

Die Gäste kamen dann langsam auf Trab und hatten beim Blattwenden innerhalb von nur fünf Minuten auch etwas Schützenhilfe von Fortuna. Eine abgerutschte und verunglückte Flanke von Diego Antunes landete hoch im langen Eck, ehe Dennis Bräuer nach einem Lattentreffer zum 2:2 abstaubte. Den Höhepunkt setzte Yannik Radzwill, der mit einem traumhaften Freistoß aus 35 Metern, der im Winkel einschlug, sein Könne zeigte „Wahnsinniger Freistoß von Yannik Radzwill“, fielen für Jens Theuerkauf und Co kurz vor der Pause Ostern und Weihnachten auf einen Tag.

Späte Antwort der Gastgeber

Gremersdorf kam druckvoll aus der Pause. Dennoch erhöhten die Gäste durch den Doppelpack von Radzwill auf 4:2. Nach dem 4:3 konnte die SG die Konter nicht ausnutzen, sodass sich das ergebnistechnisch rächte – mit zwei Punkten weniger, zwei anstatt vier, auf dem Konto. Felix Severin gelang tief in der Nachspielzeit nach einer Ecke per Kopfball das 4:4. Der Jubel beim TSV kannte keine Grenzen.

„Über 90 Minuten betrachtet, muss man sagen, ist es ein absolut gerechtes Unentschieden meines Erachtens. Das natürlich aber trotzdem weh tut“, weiß Theuerkauf, dass sich das über die gesamte Saison gesehen in etwa ausgleicht. Die SG GO kam am 1. Spieltag in der 96. Minute zum 2:2 gegen den TSV Flintbek.

„Fazit: eine tolle Moral gezeigt. Aber leider auch zu schlecht verteidigt in den entscheidenden Szenen zum 2:1 und 2:2. Hier müssen wir besser werden“, sagte Christian Ippig. Die Partie des 3. Spieltages gegen den TSV Flintbek findet am Dienstagabend statt. Anstoß ist um 19:30 Uhr auf dem kleinen Kunstrasenplatz.

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Jens Theuerkauf (Trainer SG Oldenburg-Göhl)
Christian Ippig (Trainer TSV Gremrsdorf)

Bordesholm nicht nur kämpferisch top gegen PSG

„Die Jungs haben sich ordentlich reingekämpft. Reingeackert“, freute sich Bordesholms Trainer Daniel Blum, dass sein Team nach dem 1:5 beim MTV Dänischenhagen am 1. Spieltag einen Lernerfolg gegen eines der Topteams der Verbandsliga Ost zeigte.

Schönberger Führung durch Haris Osmanovic

Gegen die Probsteier SG, die im ersten Punktspiel Aufsteiger Gremersdorf mit 4:0 bezungen hatte, unterlag der TSV knapp mit 0:2. Die Tore für die Schönberger erzielten Haris Osmanovic, vor nicht allzu langer Zeit gefährlichster Verteidiger der Verbandsliga, in der ersten Halbzeit, und Azem Mehanovic, Torjäger und Spielgestalter in Personalunion, spät in der 86. Minute.

„Wenn man weiß, wo man herkommt mit den Jungs, die jetzt in der Verbandsliga-Saison unterwegs sind, bin ich einfach stolz und positiv, dass die Jungs so mitziehen, wie sie mitziehen“, schätzt Blum die Gemeinschaft und positive Einstellung seiner Jungs. Die kickten als zweite Mannschaft des TSV Bordesholm letzte Saison noch in der A-Klasse. Nur Keeper Chris Kröhnert, der berufsbedingt nicht immer dabei sein kann, ist der letzte Mohikaner der Mannschaft, die von der Oberliga bis in die Verbandsliga durchgereicht wurde und nun so in der Form nicht mehr existiert. Kröhnert hielt nach dem 0:1 seine Mannschaft mit guten Taten im Spiel. Von beiden Trainern bekam der 30-Jährige die Bestnote.

Bordesholm: Pfostenpech und vergebener Elfmeter

Mit etwas Glück und Nerven springt für die Gastgeber mehr heraus als ein 0:2. So setzt der Gastgeber in der ersten Halbzeit einen Freistoß an den Innenpfosten beim Stande von 0:0. Die größte Möglichkeit gab es in der zweiten Halbzeit, doch der Probsteier Keeper Thomas Bohrmann hielt den Elfmeter der Bordesholmer zum 1:1.

Erol unzufrieden mit eigener Mannschaft

Dementsprechend unzufrieden zeigte sich PSG-Coach Samed Erol: „Kein gutes Spiel von uns heute gewesen. Gegen einen Gegner, der motiviert war, der nichts zu verlieren hatte“, verneigte sich Erol vor der Leistung des TSV Bordesholm.

Bordesholm verpasst Punktgewinn nur knapp

Das Vorhaben der Gäste, nach der Pause mehr zu unternehmen, scheitert. „Zweite Halbzeit war dann gar nichts von uns“, bekommt die Mannschaft von Samed Erol sehr gute Nadelstiche nach vorne der bissigen Bordesholmer.
„Am Ende, zweite Halbzeit, hätte Bordesholm vielleicht sogar den Punkt verdient gehabt. Hätten wir nicht meckern können“, gab der Schönberger Trainer ehrlich zu.

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Samed Erol (Trainer Probsteier SG)
Daniel Blum (Trainer TSV Bordesholm)

Was für ein Drama in der Begegnung der beiden Landesliga-Absteiger Preetzer TSV und TSV Altenholz beim 3:3. Da führt der Preetzer TSV, der personell einige wichtige Stammkräfte zu ersetzen hatte, ab der 67. Minute mit 3:0 und bis tief in die Nachspielzeit mit 3:1 und muss sich dennoch mit einer Punkteteilung zufriedengeben. Ein Last-Minute-Doppelschock für Preetzer TSV!

Nico Kocks 3:0 in der 67. Minute reichte für den Preetzer TSV nicht zu drei Punkte. © 2025 Ismail Yesilyurt
Nico Kocks 3:0 in der 67. Minute reichte für den Preetzer TSV nicht zu drei Punkte. © 2025 Ismail Yesilyurt

Trotz der Ausfälle kann der Matchplan vom Trainerduo Fabian Doege und Co. Jirka Heine von der Mannschaft gut umgesetzt werden. Aus einem kompakten Mannschaftsverbund wird der TSV Altenholz gestresst. Auch wenn die zwei Treffer zum 2:0-Halbzeitstand sehr spät fallen, ist die Führung verdient für die Schusterstädter.

Nach der Pause hat der PTSV zwei Chancen, schon mit 3:0 in Führung zu gehen. Das gelingt dann Torjäger Nico Kocks mit seinem zweiten Spiel- und dritten Saisontreffer. Ein aufgenommener Rückpass von Keeper Felix Bellmann mit folgendem indirekten Freistoß setzt die erste Markierung für das bittere Schauspiel in der 94. und 95. Minute. Jonas Schäfer, ebenfalls mit seinem dritten Tor in der noch sehr jungen Spielzeit, verkürzt auf 1:3.

Der regionalligaerfahrene Keeper Lennart Weidner (Preetzer TSV) war auch nicht dabei. © 2025 Ismail Yesilyurt
Der regionalligaerfahrene Keeper Lennart Weidner (Preetzer TSV) war auch nicht dabei. © 2025 Ismail Yesilyurt

Die Gelb-Rote Karte für Kocks (86.), der gelbverwarnt einen Ball wegschlägt, beflügelt die Altenholzer noch mehr. Und tatsächlich gelingt Jakob Mathea in der 95. Minute der umjubelte Ausgleich – aus Preetzer Sicht der absolute Tiefschlag.

„Klar fühlt sich das im ersten Moment wie eine Niederlage an. Aber ich glaube, morgen können wir uns darüber freuen, dass wir weiterhin ungeschlagen sind nach den beiden ersten Punktspielen und vier Punkte auf unserem Konto haben. Und wir freuen uns jetzt auf das Auswärtsspiel bei Dänischenhagen“, nimmt das 3:3-Drama Jirka Heine nicht so tragisch.

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Jirka Heine (Co-Trainer Preetzer TSV)

Heikendorfer SV – MTV Dänischenhagen 4:0 (0:0)

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