KP Spielplakat Vineta Audorf – SG NieBar. © Vineta Audorf
Für viele Spielerinnen ist es der absolute Saisonhöhepunkt: das Finale im Kreispokal Rendsburg-Eckernförde. Am Sonntagnachmittag ist es wieder so weit. Diesmal stehen sich im Endspiel ab 15.00 Uhr der TSV Vineta Audorf und die SG NieBar gegenüber. Damit kommt es zur Neuauflage der Finalpartie aus dem Vorjahr.
Am 31. Mai 2024 siegte die SG NieBar in einem packenden Finale vor annähernd 600 Zuschauern knapp mit 3:2. Obwohl die Saison für die Audorferinnen mit dem Abstieg alles andere als optimal gelaufen ist, möchte sich das Team in der Finalpartie noch einmal von der besten Seite zeigen – und ist heiß auf den Pokal.
Vineta Audorf hat den Klassenerhalt verpasst
„Wir freuen uns unheimlich darauf, uns noch einmal im Derby präsentieren zu können und sind hoch motiviert“, sagte Audorfs Trainer Arne Steltner, der die Punktspielrunde mit seinem Team auf dem drittletzten Platz beendet hat. Nach den Regularien des SHFV bedeutet das den Abstieg für den TSV Vineta Audorf. „Der Verband hat uns signalisiert: Aufstieg geht vor Abstieg“, hat man sich in Audorf bereits damit abgefunden, in der nächsten Saison wieder in der Landesliga spielen zu müssen.

Vom SHFV wurde bereits für den 31. Mai ein Entscheidungsspiel um den dritten Aufsteiger zwischen der SG Wilstermarsch und Kilia Kiel in Wewelsfleth angesetzt. Den Direktaufstieg als Meister ihrer Staffel hatten zuvor bereits Holstein Kiel II und der SV Farnewinkel-Nindorf geschafft.
Die Gründe für den Abstieg von Vineta sind vielfältig. „Da spielten mehrere Faktoren rein. Ich hätte uns eigentlich zwei Plätze höher gesehen. Im Winter hat uns unsere Torhüterin Christina Grümmer verlassen, und wir mussten immer wieder Feldspielerinnen ins Tor stellen. Lara Rathjen ist sechs Wochen ausgefallen. Nun kann sie zum Glück wieder spielen. Das Knie hat gehalten. Insgesamt hatten wir aber viele Ausfälle zu verkraften“, gibt es aus Sicht von Steltner viele Gründe für den enttäuschenden Saisonverlauf.
SG NieBar in der Liga zweimal siegreich
Nach einem guten 3. Platz in der Wellyou-Oberliga ist es wenig verwunderlich, dass die SG NieBar von Trainer Frank Weschke als Favorit in die Finalpartie geht. Auch die Zahlen aus den direkten Vergleichen sprechen für das Team aus Nienkattbek. Das Hinspiel zum Saisonauftakt auf neutralem Platz in Kaltenkirchen ging mit 5:2 klar an die SG NieBar.
Das Rückspiel in Nienkattbek musste aufgrund der Platzverhältnisse auf dem hart gefrorenen Rasen beim Stand von 0:0 auf Wunsch der Gäste abgebrochen werden. Das Wiederholungsspiel im Frühjahr ging dann mit 7:1 ebenfalls deutlich an die SG NieBar.
Entsprechend niedrig ist die Erwartungshaltung in Audorf. „Die SG NieBar ist klarer Favorit“, sieht Steltner für sein Team nur Außenseiterchancen. Doch ein jeder Fußballer weiß nur zu genau: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Daher ist dem TSV Vineta Audorf vor eigenem Publikum durchaus einiges zuzutrauen.
„Wir wollen in den Landespokal“
Bei der favorisierten SG NieBar ist sich Trainer Frank Weschke der Favoritenrolle, die sein Team vor dem Finale einnimmt, durchaus bewusst. „Der Pokalsieg ist für uns ein Muss. Wir wollen die Saison mit einem positiven Ergebnis beenden. Ganz klar, wir wollen in den Landespokal.“
SG NieBar erfolgreichstes Team der Rückrunde
Nach einer schwierigen Hinrunde, die mit dem unbefriedigenden 10. Platz beendet wurde, lief es für das Weschke-Team nach der Winterpause optimal. Entsprechend selbstbewusst geht das Team in die Finalpartie, wie Kapitänin Christin Engellandt betont: „Wir werden versuchen, den Rückenwind aus den letzten Ligaspielen mitzunehmen. Mit zehn Siegen aus elf Spielen gehen wir als beste Mannschaft der Rückrunde hervor, und der dritte Platz in der Oberliga spricht für die Entwicklung, die wir als Team gemacht haben. Wir haben enorm an Kampfgeist und Zusammenhalt dazugewonnen und werden alles daransetzen, den Pokal wieder nach Nienkattbek zu holen.“

Interview mit Madita Bethke
Vor dem Spiel unterhielt sich Youkick mit der Führungsspielerin Madita Bethke vom TSV Vineta Audorf, die nach dem Pokalfinale erst einmal eine Fußballpause einlegen möchte.
Welche Bedeutung hat für dich das Pokalspiel gegen die SG NieBar und worauf kommt es an, um erfolgreich zu sein?
Das Pokalfinale gegen NieBar ist für uns ein absolutes Saisonhighlight. Ich habe selbst mehrere Jahre in der Jugend dort gespielt – solche Duelle haben immer eine besondere Bedeutung. Wenn man unsere letzten Spiele gegen NieBar gesehen hat, weiß man, dass es immer ein intensives und emotionales Derby ist – genau das macht den Reiz aus. Der Pokal schreibt bekanntlich seine eigenen Gesetze – wenn wir als Team konzentriert bleiben, mutig auftreten und unsere Chancen konsequent nutzen, können wir viel erreichen.
Wie bewertest du den Saisonverlauf von Vineta Audorf?
Die Saison war von Höhen und Tiefen durch viel Verletzungspech und einen kleinen Kader geprägt. In der Rückrunde fehlte oft die letzte Kraft, was sich sowohl in knappen Spielen als auch in hohen Niederlagen gezeigt hat. Der Abstieg ist die Folge – bitter, aber nachvollziehbar. Jetzt braucht das Team erst einmal Zeit, um sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln.
Welches Ziel hast du dir als Fußballerin für die Zukunft gesetzt?
Ich möchte mir nach einer intensiven Zeit Raum geben, neue Impulse zu sammeln – auch abseits des Fußballplatzes. Sportlich bleibe ich aktiv und offen für das, was kommt. Auf lange Sicht habe ich auf jeden Fall Lust, wieder guten Fußball zu spielen – wann und wo, wird sich zeigen. Im Moment steht für mich aber klar das Pokalfinale im Vordergrund – alles andere ist erstmal zweitrangig.
Wirst du Vineta über die Saison erhalten bleiben?
Ich werde Vineta zur neuen Saison verlassen. Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, da ich den Verein sehr schätze und hier viele Erfahrungen gesammelt habe – fußballerisch wie persönlich. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit und werde sicher auch in Zukunft immer wieder gerne in Audorf vorbeischauen.
Olaf Wegerich