Eidertals Tom Wüllner schubst mit Golden Goal TSB Flensburg mit in das Abstiegsboot

von Ismail Yesilyurt

Keeper Mika Mohr (SpVg Eidertal Molfsee) verhindert früh per Fußabwehr den Rückstand durch Hendrik Fleige (TSB Flensburg). © 2025 Ismail Yesilyurt

Die Situation in der Flens-Oberliga für den Tabellenvorletzten SpVg Eidertal Molfsee war vor dem Kellerduell gegen den TSB Flensburg vertrackt und die Aussichten trüb. Mit einer Niederlage oder Punkteteilung gegen den Tabellen-13. wären die Chancen auf den Klassenerhalt für den Aufsteiger nahezu Richtung Null gepurzelt.

Tom Wüllner völlig frei zum 1:0

Ein paar Prozente sind nach dem 1:0-Last-Minute-Sieg – und damit den Punkten 24 bis 26 – gegen die sich ebenfalls in einer schwierigen Lage befindenden Flensburger dazugekommen. Schütze des Golden Goals ist Allrounder Tom Wüllner, der als einzige Spitze im 4-2-3-1-System eine tolle Vorarbeit von Louis Schütt in der Nachspielzeit erfolgreich zum Lucky Punch verwendet. „Ich war irgendwie komplett frei. Fünf, sechs Meter vorm Tor. Und konnte noch einmal annehmen und habe dann einfach unten links eingeschoben“, erzählte der Torschütze.

Tom Wüllner (SpVg Eidertal Molfsee), der vor Jon Jessen (TSB Flensburg) abkappt, bleibt in der 91. Minute ruhig. © 2025 Ismail Yesilyurt
Tom Wüllner (SpVg Eidertal Molfsee), der vor Jon Jessen (TSB Flensburg) abkappt, bleibt in der 91. Minute ruhig. © 2025 Ismail Yesilyurt

Klassenerhalt nicht in eigener Hand

„Wir haben es nicht selber in der Hand. Dann müssen die anderen Mannschaften auch mitspielen“, kennt Eidertals Cheftrainer Patrick Herrmann auch die Fußball-Mathematik. Nach einer Hochrechnung werden es wohl fünf Absteiger werden. Falls der schleswig-holsteinische Vertreter in der Vierer-Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord Erster oder Zweiter wird, dann reduziert sich die Anzahl der Oberliga-Absteiger auf vier. Der Abstand zum Fünftletzten VfR Neumünster beträgt sechs Punkte bzw. sieben aufgrund des weitaus schlechteren Torverhältnisses.

Doch das interessiert Patrick Herrmann zunächst nicht so sehr. Schließlich gilt es, von Spiel zu Spiel zu denken in der finalen Saisonphase für gute Auftritte. „Wir haben uns endlich belohnt. Wir brauchten in der ersten Halbzeit, um ins Spiel zu kommen, haben es dann aber gut gemacht“, beschreibt der SpVg-Übungsleiter den holprigen Weg zum 1:0 und damit den Punkten 24 bis 26. Der lockere Kontakt zum ersten regulären Nichtabstiegsplatz, den der TSB Flensburg mit 29 Punkten hält, ist hergestellt. Wie wir aber schon wissen, wird diese Position auch nicht zum Klassenerhalt reichen. Es sei denn, der Gott der Unwahrscheinlichkeit meldet sich zu Wort.

Wenig Höhepunkte in der ersten Halbzeit

Höhepunkte sind in der ersten Halbzeit rar. So wehrte Mika Mohr einen Schuss von Hendrik Fleige (9.) aus spitzem Winkel per Fußabwehr ab. Auch sein Gegenüber Ole Rathmann durfte sich auszeichnen. In der 38. Minute verliert der TSB am eigenen Strafraum den Ball an Wüllner, der querlegt zu Louis Schütt. Der Eidertaler Zehner bleibt indes mit seinem Abschluss aus der gleichen Entfernung und Position wie beim 1:0, aber mit mehr Gegnerdruck, am prächtig reagierenden Schlussmann Ole Rathmann hängen. Mehr an klaren Chancen bietet die von außen betrachtet langweilige erste Halbzeit nicht.

Luca Aouci (SpVg Eidertal Molfsee), dahinter Tobias Ravn (TSB Flensburg). © 2025 Ismail Yesilyurt
Luca Aouci (SpVg Eidertal Molfsee), dahinter Tobias Ravn (TSB Flensburg). © 2025 Ismail Yesilyurt

Geburtstagskind Mohr hält Eidertal im Spiel

Während die Gäste im ersten Abschnitt leichte Vorteile holen, sind die Gastgeber mit Wiederbeginn etwas lebendiger. Wobei aber auch Mika Mohr einen großen Anteil am Erfolg hat. Der Keeper der Gastgeber beschenkte sich zum 23. Geburtstag selbst mit einer Leistung, die sehr viel Lob einbrachte. In der zweiten Halbzeit ist es Mohr zu verdanken, dass die Heimelf bis zum Lucky Punch im Spiel bleibt.

Heiße Schlussphase

„Ich glaube, die erste halbe Stunde in der zweiten Halbzeit gehört echt klar uns. Echt gut den Ball laufen lassen“, ist für Tom Wüllner die Schlussphase eine Begegnung ohne viel Aufenthalt im Mittelfeld von zwei Teams, die unbedingt den Sieg wollen und benötigen. „Wir wollen für uns vernünftig aus der Liga gehen“, schätzt Wüllner die Chancen auf ein zweites Jahr im Oberhaus realistisch ein.

TSB Flensburg ohne Glück und Können?

Die Flensburger haben selbst Chancen zur Führung durch Cedric Neumann, William Baxter an den Pfosten und Holtze zum Ende der Partie. „Also, wenn wir 1:0 in Führung gegangen wären zum Schluss, die letzten 10 Minuten, dann wären wir als Sieger vom Platz gegangen“, resümierte Rainer Andresen, Teammanager des TSB. „Sollte halt nicht sein. Dann hängt die Welt runter“, führte Andresen fort, „momentan haben wir auch nicht das Quäntchen Glück und vielleicht auch nicht das Können. Ich weiß es nicht, was es ist. Aber auf jeden Fall langt es nicht.“

Tom Braesch (SpVg Eidertal Molfsee) versucht, Hendrik Fleige (TSB Flensburg) bei der Ballannahme zu stören. © 2025 Ismail Yesilyurt
Tom Braesch (SpVg Eidertal Molfsee) versucht, Hendrik Fleige (TSB Flensburg) bei der Ballannahme zu stören. © 2025 Ismail Yesilyurt

Für den Klassenverbleib seien drei Siege notwendig erläuterte der Flensburger Funktionär. Der TSB Flensburg hat es noch mit zwei direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zu tun. Nach dem Heimspiel gegen Oldenburg folgt die Partie beim Heider SV. Am letzten Spieltag könnte es dann zu einem Showdown um eine Versetzung in die nächste Saison kommen, wenn der VfB Lübeck II in Flensburg gastiert.

Heimspiele als letzte Chance für das große Wunder

Die SpVg Eidertal, die zum ersten Mal in der Saison die weiße Weste anziehen durfte, kann sich vor heimischem Publikum verabschieden oder das große Wunder schaffen. Die letzten drei Spiele in der Flens-Oberliga finden allesamt zuhause statt: am 3. Mai gegen den MTSV Hohenwestedt, eine Woche später gegen den Oldenburger SV und das Finale in der Oberliga Schleswig-Holstein am 17. Mai um 14 Uhr gegen den Heider SV auf dem Rasenplatz an der Hamburger Chaussee im Süden von Kiel.

Trainerwechsel bei Abstieg wahrscheinlich

So wie es aussieht, wird es bei einem Abstieg auch einen Trainerwechsel geben. „Wir wollen die Saison zu Ende bringen, dann schauen wir mal“, äußerte sich Patrick Herrmann zu diesem Thema.

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