Heider SV quält sich zum Pokalsieg – Lägerdorf verpasst Sensation nur knapp

von Olaf Wegerich

Mika Kieselbach bringt Heide mit einem herrlichen Kopfball 3:2 in Führung. © 2024 Olaf Wegerich


Der Heider SV verteidigt erfolgreich seinen Titel im Kreispokal Westküste. Im Endspiel konnten sich die Dithmarscher mit einer gehörigen Portion Spielglück nach Verlängerung mit 5:2 (2:2, (0:0)) beim Landesligisten TSV Lägerdorf durchsetzen und stehen damit als Teilnehmer am Landespokal für die kommende Saison fest.

Nach einer wenig spektakulären ersten Hälfte vor 678 Zuschauern auf dem gut bespielbaren Rasenplatz an der Breitenburger Straße in Lägerdorf gingen die Gastgeber durch einen spektakulären Fallrückzieher von Bastian Peters (56.) nicht unverdient in Führung und konnten den Vorsprung bis fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit halten, ehe Heides Mannschaftsführer Patrick Storb (85.) der Ausgleichstreffer zum 1:1 gelang.

Nach einem kapitalen Schnitzer im Spielaufbau der Dithmarscher ist Torben Matz (87.) frei durch und trifft zum 2:1 für die Gastgeber. Der erneute Führungstreffer der aufopferungsvoll kämpfenden und gut spielenden Gastgeber ist auch zu diesem späten Zeitpunkt völlig verdient. Nur drei Minuten fehlen den Gastgebern, um den Vorsprung über die Zeit zu retten. Doch dann nimmt das Unheil seinen Lauf, und Jonah Gieseler (90.) trifft in der letzten Minute der regulären Spielzeit nach einer präzisen Flanke von Helge Kröger zum schmeichelhaften 2:2 für den Tabellenführer der Oberliga, der sich damit in die Verlängerung rettet. Geschockt durch den späten Ausgleich kassieren die Gastgeber zwei schnelle Gegentore durch Mika Kieselbach (93.) und Pascal Ayene (97.) zum 2:4. In der Schlussminute erhöht Azat Selcuk (120.) auf 5:2 für den Oberligisten.

Helge Kroeger (Heide) gegen Pacal Ritter (re., Lägerdorf). © 2024 Olaf Wegerich
Helge Kroeger (Heide) gegen Pacal Ritter (re., Lägerdorf). © 2024 Olaf Wegerich

Bei den Gästen nahm Trainer Markus Wichmann einige Umstellungen in der Startelf vor. Zunächst saßen Mika Kieselbach, Lennart Busch und Björn Lambach nur auf der Bank. Dafür standen Steffen Neelsen, Luca Groß und Jan Wansiedler in der Anfangsformation.

In den ersten fünfzehn Minuten war den Gästen anzumerken, dass sie auf einen schnellen Führungstreffer drängten. Die Gastgeber hingegen standen sehr tief und kompakt und waren bissig und präsent in den Zweikämpfen. Hinzu kam, dass es den Heidern im Angriffsspiel wiederholt an Passschärfe und Präzision im Spielaufbau fehlte. Die einzigen erfolgversprechenden Torannäherungen gab es durch einen Schuss von Jannis Hinz (25.) kurz vor der Strafraumgrenze, der knapp über das Tor segelte, sowie durch eine Großchance von Marwin Wolf (30.), der aus Nahdistanz knapp daneben traf.

Da den Dithmarschern wenig einfiel, das Abwehrbollwerk der Gastgeber zu knacken und die Partie zunehmend verflachte, legte die Mannschaft von Trainer Mirko Dittmann nach gut dreißig Minuten endgültig ihre Scheu vor dem großen Namen ab und startete ihrerseits einige Angriffe. Dabei zeigte sich, dass die Heider durchaus anfällig waren. Den ersten Torabschluss für die Gastgeber hatte Pascal Ritter (32.) aus halbrechter Position, doch sein Schuss verfehlte das Tor. Nur vier Minuten später konnte der Heider Torhüter Christopher Thomsen (36.) in höchster Not vor Bastian Peters klären und hatte Glück, dass er den überraschten Sturmführer der Gastgeber mit dem Ball nur am Kopf traf und dieser so überrascht war, dass er daraus keinen Profit ziehen konnte.

Auch nach dem Seitenwechsel taten sich die Gäste weiterhin sehr schwer, spielten oft sehr fahrig und ließen die nun immer mutiger werdenden Gastgeber gewähren. Echte Torchancen für die Heider gab es lange Zeit nicht.

Ganz anders präsentierten sich die Gastgeber, die viel zielstrebiger agierten und nach einem Eckball durch einen herrlichen Fallrückzieher (56.) von Bastian Peters, der unhaltbar für Thomsen zum 1:0 traf, in Führung gehen konnten. Kurz darauf hatten Soumah (52.) für Heide und Torschütze Peters (55.) für Lägerdorf noch zwei Gelegenheiten, doch beide verfehlten das Tor nur knapp.

Lägerdorf feiert das 1:0 durch Bastian Peters. © 2024 Olaf Wegerich
Lägerdorf feiert das 1:0 durch Bastian Peters. © 2024 Olaf Wegerich

Nach knapp einer Stunde wurde es Heides Trainer Wichmann zu bunt und er brachte Kieselbach und Ayene für Reimers und Groß. Doch auch das zeigte zunächst kaum Wirkung.

Richtig spannend wurde es erst in den letzten zehn Minuten, denn nun waren auch endlich die Dithmarscher aus ihrer Lethargie erwacht und machten mächtig Druck. Nach einem langen Ball von Jannis Hinz traf Patrick Storb (85.) aus wenigen Metern per Kopfball zum 1:1-Ausgleich.

Alles sprach nun für den Oberligisten, doch dieser leistete sich einen frappierenden Fehler im Spielaufbau. Torben Matz (87.) sprintete dazwischen, behielt auch vor Thomsen die Nerven und traf zum viel umjubelten 2:1 für die Gastgeber.

Heide warf noch einmal alles nach vorne und wurde mit dem späten, kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich zum 2:2 durch Jonah Gieseler (90.) belohnt. Helge Kröger hatte zuvor einen langen Ball auf Gieseler geschlagen, der dann den Ball gekonnt unter Kontrolle brachte und aus halbrechter Position überlegt gegen Chionidis zum Ausgleich traf. Danach ging es nach kurzer Pause direkt in die Verlängerung über zweimal fünfzehn Minuten.

Riesenchance für Marvin Wolf (Heide) in der ersten Hälfte. © 2024 Olaf Wegerich
Riesenchance für Marvin Wolf (Heide). © 2024 Olaf Wegerich

Während die Gastgeber den späten Ausgleich erst einmal verdauen mussten, schlugen die Dithmarscher mit ihrer brutalen Qualität in der Offensive jetzt eiskalt zu und trafen binnen vier Minuten doppelt.

Bei einem Freistoß von Azat Selcuk waren die Gastgeber erneut nicht gut sortiert. Mika Kieselbach (93.) rauschte heran und traf mit einem herrlichen Kopfball aus Nahdistanz zur erstmaligen Führung für die Gäste, die sofort nachsetzten.

Nach einem herrlichen Steckpass von Mika Kieselbach war Pascal Ayene (97.) frei vor Chionidis, umkurvte den Lägerdorfer Torhüter und traf locker zum 2:4 für die Gäste.

In der zweiten Hälfte der Verlängerung mobilisierten die Gastgeber noch einmal die letzten Kräfte und brachten Heide dabei noch einmal mächtig in Bedrängnis. Zunächst verfehlte ein Abschluss des eingewechselten Maximilian Strudthoff nur knapp das Heider Tor, dann vergaben die Gastgeber eine Doppelchance und Dennis Staade hatte Pech, dass er im Nachschuss nur einen Heider Spieler auf Brusthöhe traf. Die größte Möglichkeit, das Spiel noch einmal spannend zu machen, vergab Maximilian Strudthoff, der hart bedrängt nach einem Konter nur den Pfosten traf.

In der Schlussminute der Verlängerung erhöhte Azat Selcuk (120.) nach Steckpass von Pascal Ayene auf 2:5 für den Heider SV, der danach ausgiebig mit seinen zahlreichen mitgereisten Fans den Pokalsieg feiern durfte.

Die Siegerehrung wurde dann unmittelbar nach Abpfiff durch Astrid Kunze, die stellvertretende Spielausschussvorsitzende und Verantwortliche für den Kreispokal im Bereich Westküste, sowie Stefan Sommermeier, den Vorsitzenden im Herrenspielausschuss, durchgeführt.

Der Heider SV ist erst am Sonntag um 14:00 Uhr beim MTSV Hohenwestedt gefordert, seine Tabellenführung in der Flens-Oberliga zu verteidigen. Der TSV Lägerdorf hat gezeigt, dass mit unbändigem Willen und einer disziplinierten Mannschaftsleistung im Pokal alles möglich ist. Die Mannschaft von Trainer Mirco Dittmann konnte erhobenen Hauptes den Platz verlassen und hat beste Werbung in eigener Sache betrieben. Bereits am Samstag um 14:00 Uhr sind die Lägerdorfer in der Liga beim Aufsteiger SC Rönnau gefordert.

Stimmen zum Spiel

Markus Wichmann (Trainer Heider SV)
Mirco Dittmann (Trainer TSV Lägerdorf)
Hannes Nissen (Ligaobmann Heider SV)

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