Kieler MTV: gelungene Generalprobe mit 5 Toren von Hannah Östermann

von Olaf Wegerich

Hannah Östermann (KMTV) gegen Jana Hertel (NieBar). © 2024 Olaf Wegerich


Die Wellyou-Oberliga der Frauen befindet sich langsam, aber sicher auf der Zielgeraden. Die Meisterschaft ist dem SSC Hagen Ahrensburg nach dem 3:1-Erfolg beim Aufsteiger SV Wahlstedt nach 17 Siegen aus 18 Spielen sowie neun Zählern Vorsprung auf den Verfolger Kieler MTV nicht mehr zu nehmen. Dennoch wird und darf die Mannschaft von Trainer Marcel Mandel den SHFV nicht in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga Nord vertreten, da es gemäß der Regularien und Zulassungsbestimmungen des NFV am erforderlichen Unterbau, sprich einer zweiten Frauenmannschaft sowie einer B-Mädchenmannschaft, fehlt.

Aufstiegsspiele gegen Eimsbüttel warten auf Kieler MTV

Da der Kieler MTV als Zweiter die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, wird die Mannschaft vom Trainerteam David Aumann und Stephan Mordhorst den SHFV in den Aufstiegsspielen gegen den als Hamburger Meister bereits feststehenden Eimsbüttler TV vertreten. Das Hinspiel findet am 2. Juni um 14:00 Uhr in Schilksee statt. Das Rückspiel ist für den 9. Juni beim ETV terminiert. Im Gegensatz zu Hagen, das wohl gehofft hatte, zur kommenden Saison die Voraussetzungen zu erfüllen, „ist der KMTV perfekt aufgestellt“, wie Mordhorst hervorhebt.

Kieler MTV knapp gescheitert

Bereits im Vorjahr verpasste der KMTV in den Aufstiegsspielen gegen Werder Bremen II nach einer 2:0-Führung den Aufstieg nur knapp. Vor 500 Zuschauern in Schilksee drehte Werder das Spiel noch mit 3:2 zu seinen Gunsten. Allerdings kamen dabei zwei Spielerinnen aus dem Erstligakader von Werder zum Einsatz. „Das ist in etwa so, als wenn Spieler von Todesfelde bei den Herren in der Kreisliga zum Einsatz kommen“, ist KMTV-Coach Mordhorst noch immer richtig sauer.

Wollen unbedingt hoch in die Regionalliga Nord - die beiden KMTV-Trainer Stephan Mordhorst und David Aumann (re.). © 2024 Olaf Wegerich
Wollen unbedingt hoch in die Regionalliga Nord: KMTV-Trainer Stephan Mordhorst und David Aumann (re.). © 2024 Olaf Wegerich

KMTV im Pokalfinale gegen HU

Nun möchte der KMTV die Chance aber beim Schopfe packen und den so lange angestrebten Aufstieg endlich realisieren. Am Mittwochabend um 19:00 Uhr steht im Büdelsdorfer Eiderstadion aber zunächst das Endspiel im SHFV-Pokal gegen den in dieser Saison in Punktspielen noch ungeschlagenen Tabellenführer der Regionalliga Nord, den SV Henstedt-Ulzburg, auf dem Programm. „Wir tanzen noch auf allen Hochzeiten. Wenn du dich für den DFB-Pokal qualifizierst, ist das die größte Bühne“, freut sich Mordhorst über die bevorstehende sportliche Herkulesaufgabe gegen den Zweitligaaspiranten.

Mordhorst-Frauen vor den Wochen der Wahrheit

„Wir haben vier englische Wochen im Mai, aber zwei Wochen Pause vor den Aufstiegsspielen. Jetzt musst du nicht mehr Meister werden“, freuen sich Mordhorst und seine Frauen über die erneute und eigentlich unverhoffte Gelegenheit, in die dritthöchste Spielklasse aufzusteigen.

Kieler mit 9:3-Erfolg bei der SG NieBar

Die Generalprobe am Sonntag bei der SG Niebar in Nienkattbek konnte der Kieler MTV jedenfalls deutlich mit 9:3 (5:0) gewinnen. Bereits zur Halbzeit stand es 5:0 für die Gäste, die jedoch bei einsetzendem Regen und schwierigen Bodenverhältnissen eine gewisse Anlaufphase benötigten. „In der ersten Viertelstunde haben wir drei Chancen gehabt, um in Führung zu gehen, und nutzen sie nicht“, ärgerte sich SG NieBar-Trainer Frank Weschke, der früher selbst große Erfolge mit dem KMTV gefeiert hatte und 2018/19 sogar die Landesmeisterschaft errungen hatte. Danach zog es ihn erst einmal zum Herrenfußball, wo er zuletzt beim Büdelsdorfer TSV tätig war.

Maleen Scheibenpflug (li., NieBar) gegen Annika Marcinkowski (KMTV). © 2024 Olaf Wegerich
Maleen Scheibenpflug (li., NieBar) gegen Annika Marcinkowski (KMTV). © 2024 Olaf Wegerich

SG NieBar beklagt schwerwiegende Ausfälle

Dabei hatten die Gastgeber große personelle Probleme zu bewältigen, denn mit Tanja Staaben fehlte eine wichtige Spielerin in der Innenverteidigung, und mit Johanna Schmidt stand eine erfahrene Offensivkraft im Tor, die die verletzte Maret Horst vertreten musste.

KMTV eiskalt

„Nach 25 Minuten nutzte der KMTV dann gleich seine erste Chance. Wenn wir in Führung gehen, verläuft das Spiel vielleicht ausgeglichener“, ärgerte sich Weschke über den ersten Gegentreffer, dem weitere vier in der ersten Hälfte folgen sollten. Allein vier Treffer gingen auf das Konto von Hannah Östermann, die damit ihr persönliches Konto auf 17 Saisontreffer erhöhen konnte. Doch trotz des deutlichen 0:5 zur Halbzeit blieb Weschke entspannt. „Wir haben den 6. Platz sicher und keinen Druck in der Liga. Auch wenn die letzten Ergebnisse gegen uns recht hoch waren, haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun“, ist Weschke mit dem Saisonverlauf und seiner ersten Spielzeit in Nienkattbek mehr als zufrieden.

Gast wechselt durch

Nach dem 0:6 durch Anna Marcinkowski (53.) wechselte der KMTV komplett durch und gab allen fünf Auswechselspielerinnen die Gelegenheit, Spielpraxis zu sammeln.

SG NieBar gibt nicht auf und trifft doppelt

Die nie aufsteckenden Gastgeberinnen konnten dann sogar durch Svea Müller (60.) und Lilly Jurkat-Einfeldt (67.) auf 2:6 verkürzen. Der KMTV bewies dann aber noch einmal seine individuelle Klasse und zog durch Treffer von Luzie Steding (70.) sowie zweimal Annika Alberts (84. und 87.) auf 2:9 davon. Für die ungebrochene Moral der Gastgeber spricht, dass Sarah Nicklaus (89.) noch einmal auf 3:9 verkürzen konnte.

Lilly Jurkat Einfeldt (NieBar), gegen Carlotta Bertermann (KMTV), hat einen dynamischen Antritt . © 2024 Olaf Wegerich
Lilly Jurkat Einfeldt (NieBar), gegen Carlotta Bertermann (KMTV), hat einen dynamischen Antritt . © 2024 Olaf Wegerich

SG Niebar-Trainer Frank Weschke sagte abschließend: „Der KMTV hat sehr körperbetont im Angriff gespielt. Allein vier Gegentore sind durch Standards gefallen. In der jetzigen Konstellation traue ich dem KMTV durchaus den Aufstieg zu. Das Spiel gegen HU wird dafür ein guter Test sein.“

KMTV-Trainer Stephan Mordhorst war mit dem Ergebnis zufrieden. „Das hat mir sehr gut gefallen. Vor allem unser Passspiel lief gut.“ Getrübt wurde der Erfolg allerdings durch die Verletzung von Luisa Furck, die sich ohne gegnerische Einwirkung einen Achillessehnenriss zuzog und noch am Abend in der Kieler Lubinus-Klinik vorstellig werden musste.“

Es war beeindruckend, wie der KMTV mit viel Spielwitz und Tempo seine Treffer erzielen konnte. Wer sich einmal ein Heimspiel der SG NieBar ansehen möchte, dem sind die im dortigen Vereinsheim angebotenen Pommes Frites wärmstens zu empfehlen. Zum einen schmecken sie mega lecker, zum anderen sind sie für nur 2 Euro extrem günstig.

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