PSV siegt mit viel Dusel 2:1 in Bordesholm

von Olaf Wegerich

Malte Lucht (TSV Bordesholm) gegen Paul Sachse, rechts Tom Zarpe (beide PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich


Der PSV Neumünster hat sich mit einem schmeichelhaften 2:1 (1:0)-Erfolg beim Vorletzten TSV Bordesholm für die bittere Heimniederlage gegen den SV Todesfelde zumindest teilweise rehabilitiert. Der Siegtreffer für den PSV gelang Til Küffner (90+3) in der Nachspielzeit. Damit konnte der PSV den 3. Platz in der Flens-Oberliga weiterhin festigen, da Verfolger TSB Flensburg nach dem 0:1 beim VfR Neumünster weiter an Boden verloren hat. Bereits auf sechs Zähler ist der Vorsprung auf den TSB angewachsen. Bordesholm steht trotz einer couragierten Leistung mit leeren Händen da und wird für einen Fehler kurz vor Spielende bitter bestraft. Bei nur noch drei ausstehenden Spielen beträgt der Abstand zum rettenden Ufer weiterhin fünf Zähler.

Bei Bordesholm konnte Trainer Peter Speth wieder auf Luca Assemien und Arda Özkan zurückgreifen, die zuletzt fehlten. Nicht dabei waren Simon Stegner und Erdogan Cumur.

PSV mit vielen Ausfällen

Bei den Gästen gab es neben den Langzeitverletzten mit Fyn Claasen (Rotsperre für 2 Spiele), Timo Barendt (Gelbsperre), Benedict Klimmek (Erkältung), Jesper Tiedemann (Innenbanddehnung im Knie) sowie Mika Hirsch (angeschlagen) weitere Ausfälle wichtiger Spieler zu verkraften.

Dem PSV war sofort anzumerken, dass die Mannschaft um Wiedergutmachung bemüht war. Das Team von Trainer Marco Frauenstein begann auch sehr druckvoll, hatte viele Ballbesitzphasen, ohne dabei die ganz große Torgefahr zu versprühen. Viele Angriffe liefen vornehmlich über die rechte Seite mit Marc Barck als Vorbereiter. Die Abwehr der Gastgeber stand aber auch wesentlich kompakter als es noch im Hinspiel an der Stettiner Straße bei der 2:8-Packung der Fall war.

So dauerte es fast eine Viertelstunde, bis auch die Mannschaft von Trainer Peter Speth besser ins Spiel fand und ihre Anfangsnervosität überwunden hatte. Zudem waren die Gastgeber auch in den Zweikämpfen sehr präsent und schickten sich an, selbst gefährlich zu werden.

Malte Lucht wird im letzten Moment gebremst

Die erste echte Torchance hatten dann auch die Gastgeber durch Malte Lucht (15.), der jedoch beim Torschuss noch entscheidend gestört wurde.

Keeper Torben Franzenburg mit Aussetzer

Bordesholm war nun durchaus ebenbürtig und erhöhte weiter den Druck. Bei der Spieleröffnung wollte PSV-Torhüter Torben Franzenburg (27.) den ihn attackierenden Malte Lucht umspielen, rutschte aber weg und verlor den Ball. Er hatte viel Glück, dass der Bordesholmer Angreifer zu weit in Richtung Torlinie abgedrängt wurde, um daraus Kapital zu schlagen.

Boho-Torhüter Jarle Schrock klärt mit dem Kopf

Dann wurde auch endlich der PSV wieder zwingender in seinen Aktionen und hatte drei gute Chancen, um in Führung zu gehen. Einen langen Ball auf Nils Drauschke (30.) musste Boho-Torhüter Jarle Schrock spektakulär per Kopfball abwehren, weil er ansonsten Gefahr gelaufen wäre, die rote Karte zu kassieren, da die Klärungsaktion am Rande der Strafraumgrenze stattfand.

Tim Möller (PSV Neumünster) gegen Youssef Bouzoumita (TSV Bordesholm). © 2024 Olaf Wegerich
Tim Möller (li., PSV Neumünster) gegen Youssef Bouzoumita (TSV Bordesholm). © 2024 Olaf Wegerich

Marc Barck (34.) setzte einen Kopfball nach Hereingabe von Til Küffner völlig freistehend über das Tor, und Tim Möller (38.) bekam nach einer Flanke von Til Küffner nicht genügend Druck hinter den Ball, um den PSV in Führung zu bringen.

Nils Drauschke mit dem Führungstreffer

Der so wichtige Führungstreffer gelang den Gästen noch vor der Pause, nachdem Nils Drauschke (40.) eine herrliche Direktabnahme nach präziser Hereingabe von Til Küffner zur insgesamt verdienten Halbzeitführung vollendet hatte.

Trotzdem verlieh die Führung den Gästen nach dem Seitenwechsel nicht die erhoffte Sicherheit und Stabilität, denn fortan drängten die Gastgeber vehement auf den Ausgleich. Insbesondere Youssef Bouzoumita drehte nun mächtig auf und hatte Pech, dass Franzenburg (52.) einmal stark gegen ihn parieren konnte. Es war schon beeindruckend, wie die Mannschaft von Trainer Peter Speth jetzt immer wieder frühzeitig den PSV im Spielaufbau störte und damit viele Ballverluste erzwang. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass Boho mit dem so wichtigen Ausgleich belohnt wurde.

Youssef Bouzoumita trifft zum Ausgleich

Mit einem beherzten Flachschuss auf Höhe der Strafraumgrenze traf der ehemalige VfR-Spieler Youssef Bouzoumita (59.) zum 1:1-Ausgleich für Bordesholm. „Der Ball wurde abgefälscht“, erklärte PSV-Torhüter Torben Franzenburg.

Chancen auf beiden Seiten

Auch in der Folgezeit präsentierte sich Bordesholm durchaus als ebenbürtig und hatte durch Malte Lucht (64.), Rune Möller (68.) und Tilman Stegner (85.) gute Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Der PSV hingegen hatte durch Tim Möller (62.), Tom Zarpe (70.) und Tim Netzel (75.) seinerseits die Führung auf dem Fuß.

Auch in der Schlussphase hatte der PSV insbesondere nach Eckbällen einige brenzlige Situationen zu überstehen. Für den neutralen Zuschauer sah es eher so aus, als sollte den physisch starken Gastgebern noch der so wichtige Siegtreffer gelingen.

PSV eiskalt – Til Küffner trifft in der Nachspielzeit

Doch, dass der personell arg gebeutelte PSV auch ohne einige Schlüsselspieler noch immer über genügend Qualität besitzt, um ein Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden, zeigte sich in der Nachspielzeit, als Til Küffner (90+3) der erlösende Siegtreffer gelang. Tim Möller hatte sich zunächst im Zweikampf mit Tino Knobel behauptet, dann auf Issam Khemeri verlängert, der im Liegen bedrängt von Börner und Schlüter den Ball zu Til Küffner spitzelte, der dann wenig Mühe hatte, völlig freistehend zum 1:2 zu vollenden. Kurz danach war Schluss. Während der PSV einen schmeichelhaften Sieg feiern durfte, lagen die Bordesholmer Spieler niedergeschlagen am Boden.

„Das war heute ein Klassiker. Wenn du oben stehst und Dritter bist, gewinnst du so ein Spiel. Wenn du unten stehst, verlierst du“, sprach auch PSV-Trainer Marco Frauenstein von einem glücklichen Sieg seiner Mannschaft. „Nach der Halbzeit waren wir nicht gut. Kommen dann aber wieder besser in das Spiel und haben selbst drei gute Chancen, um in Führung zu gehen. Das war heute kein gutes Oberligaspiel und schlechtes Niveau. Zudem fehlte es an Tempo“, haderte Frauenstein, der dafür auch den stumpfen und unebenen Rasen als Grund ausmachte, dass es auf beiden Seiten viele Fehler zu bemängeln gab. „Der Wille und die Einstellung stimmten. Da brauchen wir uns nichts vorwerfen. Trotzdem fehlt uns aktuell die nötige Leichtigkeit und die Qualität, weil wichtige Spieler entweder verletzt sind oder der eine oder andere derzeit nicht das abruft, was er ansonsten zeigt.“ Noch deutlicher wurde Tim Möller. „Das war Not gegen Elend. Gegen den Ball hatten wir nicht immer die nötige Intensität.“

Boho-Ligamanager Thomas Weltrowski bestätigte auf Nachfrage, dass bis jetzt 13 Spieler ihre Zusage für die kommende Saison gegeben haben. Sechs Spieler haben sich noch nicht geäußert.

Stimme zum Spiel

Peter Speth (Trainer TSV Bordesholm)

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