Sehnsüchtig erwartet von den Kilia-Fans – ein Torjubel der Kilianer wie hier von Matti Seidel (2. v. l.). © 2023 Ismail Yesilyurt
Der FC Kilia Kiel musste am 11. Spieltag der Regionalliga Nord ins weite Emsland reisen. Die Kieler waren zu Gast bei Drittliga-Absteiger SV Meppen. Vor 5.108 Zuschauern dominierte das Heimteam aus Meppen die Begegnung und gewann am Ende verdient mit 4:0 (2:0).
Meppener Aufschrei nach 60 Sekunden
Beinahe sollte die große Überraschung passieren, denn SV-Torwart Bennet Schmidt versetzte die Heimfans in eine kurze Schockstarre, als er nach einem Rückpass den Ball verstolperte (1.). Kilias Ben Labes kam einen Schritt zu spät und konnte diese Gelegenheit nicht nutzen. „Ich denke, Ben stoppt für einen Moment ab, wenn er da durchläuft hätte er den Ball denke ich bekommen können“, kommentierte Nicola Soranno die Szene nach dem Spiel. „Nach nun fünf Spielen ohne eigenen Treffer spielt der Kopf natürlich auch eine Rolle bei meinen Spielern“, so Soranno weiter.
SV Meppen mit Blitzstart
Die Hausherren zeigten sich allerdings wenig beeindruckt von dem kurzen Aussetzer ihres Torwarts und ließen fortan keine Zweifel aufkommen, wer der Favorit in dem Spiel sein wird. Unter der Woche gewann Meppen im Elfmeterschießen das Landespokal-Halbfinale gegen SV Drochtersen/Assel und konnte Selbstvertrauen tanken. Von Anfang an traten die ganz in blau gekleideten Meppener selbstbewusst auf und gaben nach nur wenigen Minuten den ersten Warnschuss durch Christopher Schepp ab (3.). Zwar ging der erste Versuch noch am Tor vorbei, doch der zweite Versuch sollte sitzen. Nach einem Eckball wehrte Kilia den ersten Ball noch ab, aber der Abpraller landete bei Luis Sprekelmeyer, der zur 1:0 Führung traf (5.).
Kilia mit personellen Veränderungen
Im Vergleich zum letzten Spiel gegen den TSV Havelse änderte Nicola Soranno Personal und Position. Salih Ramo, Serhat Yazgan und Labes waren neu in der Startelf und Yannik Jakubowski (rechter Verteidiger) und Ramo (linkes Mittelfeld) fanden sich zunächst auf ungewöhnlichen Position wieder. „Wir wollten Jaku, Wüllner und Petersen alle auf dem Platz haben, weshalb Jaku zunächst hinten rechts auflief. Zudem hat sich mit Tom Baller noch jemand kurzfristig krankgemeldet. Am Ende war dies auch die richtige Entscheidung, da wir so früh reagieren konnten und mit dem gleichen Personal auf ein 5-3-2 umstellen konnten, ohne zu wechseln“, begründete Soranno seine Entscheidung. Ramo ging zurück auf die gewohnte Rechtsverteidiger-Position und Jakubowski rückte neben Petersen und Wüllner in die zentrale Verteidigung.
Christopher Schepp erhöht auf 2:0
Kilia hatte weiter Schwierigkeiten, einen Fuß in die Partie zu bekommen und Meppen übte weiter Druck aus. Gerade nach Standardsituationen zeigten sich die Gastgeber immer wieder gefährlich. Nach einer Hereingabe konnte der Versuch von Luis Sprekelmeyer bereits zum zweiten Mal im letzten Moment auf der Torlinie geklärt werden (18.). Doch nur 60 Sekunden später erhöhte Christopher Schepp nach einem Meppener Angriff auf 2:0 für die Hausherren (19.). Kilia musste aufpassen nicht mit einem zu hohen Rückstand in die Halbzeit zu gehen.
Kein weiterer Treffer vor der Halbzeitpause
Die Gäste mussten aufpassen, nicht mit einem zu hohen Rückstand in die Halbzeit zu gehen und das schafften sie. Nach etwa 30 Minuten Spielzeit kamen die Kieler besser in die Begegnung und konnten phasenweise auch länger den Ball halten. Mit dem einzigen Torschuss in Halbzeit eins prüfte Matti Seidel den Meppener Keeper Schmidt aus der Distanz.
Marek Janssen erstickt alle Hoffnungen wie im Keim
Bei einem Spielstand von 2:0 gibt es für das zurückliegende Team immer noch die Hoffnung, mit einem Anschlusstreffer zurück in die Partie zu kommen. Doch nach nur vier Minuten in der 2. Halbzeit machte Marek Janssen alle Hoffnungen zunichte. Nach einer passgenauen Flanke von rechts setzte sich Janssen clever von seinem Gegenspieler ab und köpfte per Flugkopfball zum 3:0 ein (49.).
Ben Labes trifft für Kilianer nur die Latte
Kilias größte Gelegenheit hatte Sommerneuzugang Ben Labes, doch sein Versuch landete am Querbalken. Ansonsten konnten die Gäste keine wirkliche Gefahr im gegnerischen Strafraum ausüben und auch der regionalligaerfahrene Christopher Kramer war bestens bei den Meppener Innenverteidigern Karademir und Soares aufgehoben.
Heimelf schaltet einen Gang zurück
Mit der 3:0 Führung im Rücken konnte Meppen einen Gang zurückschalten und fortan mehr die Partie verwalten. Dieses taten die Hausherren auch und die Begegnung verflachte mit zunehmender Spielzeit. Zwar zeigte sich Meppen immer mal wieder gefährlich vor dem Kilianer Tor, dennoch dauerte es bis zu letzten Minute, ehe der eingewechselte Daniel Benke nach einem erneuten Eckball zum 4:0-Endstand traf (93.).
Unterlegene Kieler mit großer Moral
„Ich denke, wir konnten heute alle sehen, dass Meppen mit relativ wenig Aufwand das Spiel gewinnen konnte. Wenn ich dennoch sehe wie beispielsweise Petersen bei einem 0:3-Rückstand sich noch vorne mit einschaltet und alles versucht, kann ich meiner Mannschaft den Einsatz auf keinen Fall abschreiben. Wir haben heute erst zum zweiten Mal vier Gegentore in einem Spiel bekommen und beide Male ging es mit Oldenburg und Meppen gegen Drittliga-Absteiger. Was man auch nicht vergessen darf, ist, dass wir vor zwei Jahren beispielsweise noch gegen Jevenstedt und Klausdorf in der Landesliga gespielt haben.“
Am kommenden Freitag empfängt Kilia im Landesderby den SC Weiche Flensburg 08. Die Flensburger stecken aktuell auch in einem Formloch und verloren ihr letztes Spiel deutlich (0:5) gegen den 1. FC Phönix Lübeck. Entsprechend geht es in diesem Spiel erneut um wichtige Punkte im Abstiegskampf.
SV Meppen: Schmidt – Mißner (73. Wensing), Karademir, Soares, Haritonov – Seidel (88. Eixler), Sprekelmeyer, Evseev (84. Golkowski), Prasse – Janssen (75. Spit), Schepp (68. Benke).
Trainer: Alipour Adrian.
Kilia Kiel: Pachulski – Jakubowski (75. Harder), Petersen, Wüllner, Waschko – Warncke (47. Kramer) – Seidel (82. Trepca), Alt, Yazgan (67. Müller), Ramo (60. Niebergall) – Opoku.
Trainer: Nicola Soranno.
Schiedsrichter: Björn Behrens (TuS Wettbergen).
Assistenten: Lennart Kernchen, Leo Heckmann.
Zuschauer: 5.108.
Tore: 1:0 Sprekelmeyer (6.), 2:0 Schepp (19.), 3:0 Janssen (50.), 4:0 Benke (93.).