Das Endspiel zwischen dem SVE Comet Kiel und FC Kilia Kiel findet in Bordesholm statt. Fotos: © Ismail Yesilyurt
Eine Frage beschäftigte die Kieler Fußball-Fans seit Wochen: Wo findet das Finale um den Pokal des KFV Kiel zwischen dem SVE Comet Kiel und dem FC Kilia Kiel statt? Im letzten Jahr besaß die laut Spielplan erstgenannte Mannschaft Heimrecht. Folglich hätte in dieser Saison der SVE Comet Heimrecht. Doch der KFV suchte nach einem alternativen, einem neutralen Austragungsort für das Finale am Mittwoch, 25. Mai (18:30 Uhr).
Im Herzen Kiels gibt es eine große Auswahl an traditionsreichen und geeigneten Sportstätten. Da wären die Waldwiese oder die Baukampfbahn in Gaarden. Die Neutralität außer Acht gelassen, kämen auch das frisch aufpolierte Stadion des FC Kilia Kiel in Frage sowie der „Comet-Platz“ als auch die Anlage des „SV Ellerbek“. Relativ zentrale Spielorte, die schnell und leicht zu erreichen sind.
Doch zur Überraschung der Kieler Fangemeinde bestimmte der KFV Bordesholm als Austragungsort, der 25 Kilometer außerhalb von Kiel im Kreis Rendsburg-Eckernförde liegt.
Auf Nachfrage von Youkick, wie es dazu kam, zwei Vereine aus Kiel in das 25 Kilometer entfernte Bordesholm zu schicken, erklärte Peter Möller, 1. Vorsitzender des KFV Kiel: ,‚Bordesholm gehört zu Kiel und bietet dem Pokalfinale einen würdigen Rahmen. Wir haben uns für Bordesholm entschieden und können nicht jedes Mal die Planung umwerfen, wenn diese den beteiligten Personen nicht passt.‘‘ Des Weiteren verwies er auf die in Bordesholm vorhandene Flutlichtanlage und den Kunstrasenplatz.
Der 2. Vorsitzende Thorsten Balsam fügte hinzu, dass er ,,die Argumentation von beiden Seiten verstehen kann und die Entscheidung respektiert werden muss“. Jedoch gestand er auch ein, dass die Entscheidung zumindest mal fragwürdig ist, da ,,sich alle Beteiligten einig waren, dass Spiel lieber in Kiel zu spielen. Wieso handelt man dann anders?‘‘
Auf Seiten der Finalteilnehmer stößt die Entscheidung zumindest bei den Verantwortlichen auf Unverständnis. Mark Hungerecker, Trainer des SVE Comet, ist unzufrieden und verärgert. Er verweist dabei auf den in mehreren Bereichen höheren Aufwand, der durch die längere Anfahrt entsteht und ist der Meinung, dass der Austragungsort dem Spiel einige Zuschauer kosten wird.
,,Das Spiel fand bereits im letzten Jahr auf der Waldwiese statt, daher kann ich den Wunsch nach einem anderen Ort nachvollziehen. Jedoch treffen in diesem Spiel zwei Teams aus dem Kieler Zentrum aufeinander, weshalb es auch für die Fans schöner gewesen wäre, wenn ein zentral gelegener Ort gewählt worden wäre. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass wir uns mit dem FC Kilia bereits einig über andere Spielorte waren, ist die Entscheidung sehr schwer nachzuvollziehen.“
Der sportliche Leiter des FC Kilia Kiel, Harry Witt, kann dem Ganzen zwar auch Positives abgewinnen: ,,Grundsätzlich ist dies ein sehr schöner Spielort, der besonders interessant wäre, wenn der TSV Bordesholm im Finale gestanden hätte.‘‘ Er sieht jedoch auch die Problematik für die Zuschauer und hat daher in keinster Weise Verständnis für die Entscheidung.
Auch die Planung wird von Witt kritisch hinterfragt: ,,In Anbetracht der Vorlaufzeit von fast einem Jahr hätte man sicherlich besser planen können. Da hat irgendjemand eine Idee gehabt, aber das war keine gute‘‘. Die Kapitäne der beiden Teams sehen das Thema etwas gelassener. ,,Ich kann mir gut vorstellen, dass in Kiel mehr Zuschauer kommen würden. Generell lege ich aber nicht so viel Wert auf den Ort der Spielstätte, solange der Platz in einem bespielbaren Zustand ist‘‘, erzählt Flo Foit, Kapitän der Kilianer.
Sein Gegenüber, der Spielführer der Cometer, Tom Wüllner, versteht den Unmut, sieht aber aktuell andere Themen im Vordergrund: ,, Sicherlich wäre für den neutralen Zuschauer ein zentraler Ort besser, gerade weil die Zuschauerzahlen im Kieler Fußball sowieso schon erschreckend schlecht sind. Dennoch ist das kein Thema, mit dem ich mich großartig beschäftige. Für uns geht es vor dem Finale erst mal in der Liga um alles, nämlich um den Klassenerhalt“.
Trotz allem Hin und Her freuen sich alle Beteiligten, inklusive des Youkick-Teams, auf ein spannendes und stimmungsvolles Pokalfinale.
Weitere Stimmen:
Patrick Krautwald (neutraler Zuschauer): Ich finde die Ansetzung fragwürdig bzw. ärgerlich, da es viele Faktoren gibt, die für einen anderen Ort sprechen. Zum einen ist es für Kieler zeitlich aufwendiger, nach Bordesholm zu fahren. Zum anderen ist es mit Blick auf die aktuellen Spritpreise auch teurer. Daher denke ich, wird es viele Zuschauer geben, die es sich zweimal überlegen, ob sie Mittwochabend nach der Arbeit noch die Reise antreten werden. Das finde ich für die beiden Vereine, insbesondere die Spieler, sehr schade. Eventuell ist dies nun eine gute Gelegenheit, die generelle Planung des Finales zu überdenken und für die Zukunft einen festen Austragungsort zu wählen.
Herbert Ulrich (Sportlicher Leiter VfB Kiel): Ich finde es schon ein bisschen frech, da es zwei Kieler Vereine sind, die das Spiel austragen. Daher ist es für mich unverständlich, wieso das Spiel in einer Randgemeinde Kiels ausgetragen wird. Die Waldwiese hingegen ist zentral gelegen, eine Mega-Location, die sicherlich ein paar mehr Zuschauer angezogen hätte.
Louis Schütt (SpVg Eidertal Molfsee): Da ich Freunde in beiden Mannschaften habe, schaue ich mir das Spiel auf jeden Fall an. Aufgrund der kürzeren Anfahrt und der sicherlich besseren Stimmung auf der Waldwiese, hätte ich diesen Spielort allerdings präferiert.
Dennis Trociewicz (Trainer TSV Klausdorf): Hätten wir das Halbfinale gegen Comet gewonnen, wäre ich davon ausgegangen, dass wir im Finale Heimrecht haben. Also war für mich klar, dass Comet zu Hause spielt. Da sich nun sogar beide Vereine einig über einen Austragungsort waren, verstehe ich nicht, wieso man einen anderen Ort wählt.
Benjamin „Benno“ Szodruch (Trainer SSG Rot-Schwarz Kiel): Ich kann diesen Spielort nicht verstehen. Schon vor dem Halbfinale stand fest, das zwei Kieler Vereine im Endspiel stehen. Dass sich der Verband dann aber für einen Spielort außerhalb der Stadtgrenzen entscheidet, ist nicht nachvollziehbar. Der Platz in Bordesholm ist nicht besser als der auf der Waldwiese. Dafür bietet die Waldwiese mehr Atmosphäre. Das ist im Vergleich zu Bordesholm ein Quantensprung. Von der Attraktivität und der zentralen Lage her spricht alles für die Waldwiese“.