6:4 n. E.: Klausdorf gelingt Überraschung im Landespokal gegen Satrup

von Ismail Yesilyurt

Der TSV Klausdorf feiert seinen starken Keeper Christian Gutsmann (mitte) und entscheidenden Elfmeter-Schützen Driton Gashi (re.). © 2024 Ismail Yesilyurt1

Keine Sensation, aber schon eine Überraschung gibt es am späten Freitagabend auf dem Kunstrasenplatz des TSV Klausdorf. Im SHFV-LOTTO-Pokal wirft der einheimische Landesligist mit einem 6:4 nach Elfmeterschießen den favorisierten Oberligisten TSV Nordmark Satrup aus dem Wettbewerb.

Driton Gashi veredelt Vorarbeit von Keeper Christian Gutsmann

Als Driton Gashi den letzten und fünften Elfmeter zum 6:4 sicher verwandelt, kennt der Jubel nach einem Krimi in der Schlussphase keine Grenzen.

Die Gastgeber gehen in der dreiminütigen Nachspielzeit durch Nils Arne Benning in Führung, der „Libero“ Lasse Petersen den Ball abluchst und nach einem 30-Meter-Lauf aus linker Position trifft. Danach wirft der Gast alles nach vorne und kommt tatsächlich zum am Ende auch verdienten Ausgleich. Nach einem weiten Ball vor dem Klausdorfer Strafraum sind sich die Abwehrspieler des Teams im Osten von Kiel uneinig. Am Ende der Szene kommt Tom-Peter-Alf Karshüning im Strafraum zum Abschluss und versenkt das Spielgerät halbhoch im Klausdorfer Gehäuse.

TSV Klausdorf findet Einstieg durch defensive Ausrichtung

In der ersten Halbzeit konzentriert sich die Elf von Dennis Trociewicz darauf, tief, kompakt und stabil den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Das gelingt auch der Elf, die in dieser Saison einige Schwergewichte als Abgang zu verzeichnen hat und einen kleinen Neuanfang gestalten muss. So verließen die beiden Toptorschützen Florian Kuklinski (31 Treffer) und Marc Schwabe (26) das Schwentinetal in Richtung Oberliga. Zudem schloss sich Mittelfeldantreiber Luca Senger dem FC Kilia Kiel an.

Nordmark Satrup gibt Gas, kommt aber nicht vorbei

Driton Gashi (TSV Klausdorf) schlüpft mit Ball durch die Beine von Lasse Petersen (Nordmark Satrup). © 2024 Ismail Yesilyurt
Driton Gashi (TSV Klausdorf) schlüpft mit Ball durch die Beine von Lasse Petersen (Nordmark Satrup). © 2024 Ismail Yesilyurt

Die Satruper bestimmen gleich von Beginn an die Spielrichtung, haben ca. 70–80 Prozent Ballbesitz. Wenn Alarmstufe rot in der Klausdorfer Hälfte bzw. im Strafraum herrscht, dann durch die dribbelstarken Offensivkräfte von Nordmark. In der 20. Minute gibt es die erste Chance der Partie für die Truppe von Ex-Profi Bernd Hansen. Nach einem Solo von Noah Brieskorn geht der anschließende Schuss aus dem Strafraum knapp am rechten Pfosten vorbei. Der Flens-Oberligist, der taktisch eine Mischung aus einem 4-4-2- und 2-2-3-1-System präsentiert, hat auch die zweite Möglichkeit im Spiel. Nach einer gefährlichen Direktabnahme von Clemens Nielsen aus halbrechter Position muss Keeper Christian Gutsmann sich schon mächtig strecken und ins bedrohte Eck abtauchen, um das 0:1 zu verhindern.

Elf von Dennis Trociewicz trinkt sich 30 Minuten lang Mut an

Nach einer halben Stunde werden die Gastgeber jedoch in der Offensive mutiger und tasten sich an das Satruper Tor heran. Zunächst platziert Driton Gashi seinen ersten Kopfball etwas zu hoch, dann gegen die Unterkante der Torlatte (36.). Benning ist fünf Minuten später für die Klausdorfer mit einem gefährlichen Schuss dran. Auf der anderen Seite ist der Torschrei schon auf den Lippen von Bernd Hansen, als Christian Ottsen mit Ball am Fuß Slalom durch die Klausdorfer Defensive fährt. Frei vor Torwart Gutsmann versiebt Ottsen indes diesen Hochkaräter (43.).

Nach je drei Chancen auf beiden Seiten geht es mit einem 0:0 in die Pause. Aufgrund der großen Spielanteile von Nordmark Satrup wäre eine Führung nicht unverdient gewesen, auch wenn die Platzherren leidenschaftlich verteidigen.

In den zweiten 45 Minuten Spiel etwas verteilter

Nach der Pause ist das Aufeinandertreffen sehr spannend und insgesamt offener. Einen 0:1-Rückstand verhindert Klausdorfs Kapitän Daniel Grossmann kurz nach dem Seitenwechsel in einem Tohuwabohu. Aus dem Strafraum kommt Timo Andresen zum Schuss. Gutsmann ist schon geschlagen, doch Grossmann klärt auf der Torlinie (50.). Kurz darauf schickt Thorge Salke nach einem schnellen Umschaltspiel Gashi auf die Reise, die Satrups Schlussmann Ingmar Struck per Fußabwehr im Eins-gegen-eins-Duell beendet. Ottsen (75., Schuss), Satrups eingewechselter Mats Petersen und Klausdorfs Benning (79., gefährlicher Freistoß) haben für ihre Teams noch die Führungsmöglichkeit. Dann setzt Benning energisch nach und ein. Den Sack zumachen kann das eingewechselte Talent Finn Luca Schwee. Doch erneut ist Struck im direkten Duell der Sieger. Der nächste Ball nach vorne mit dem 1:1 über die drei Minuten Nachspielzeit hinaus bringt das sofortige Elfmeterschießen. Bis auf das Finale im Landespokal gibt es keine Verlängerung.

Pure Freude bei Klausdorfs Keeper Christian Gutsmann nach dem 1-0. © 2024 Ismail Yesilyurt
Pure Freude bei Klausdorfs Keeper Christian Gutsmann nach dem 1-0. © 2024 Ismail Yesilyurt

Satrups Lasse Petersen Pechvogel im Glücksspiel

Fast alle Schützen im Entscheidungsschießen verwandeln sehr sicher. Zum Pechvogel wird dann Satrups Spielführer Lasse Petersen, dessen halbhohen Elfmeter Gutsmann pariert.

So sichert sich der TSV Klausdorf eine Pokalprämie von etwa 3.000 Euro und den Einzug ins Viertelfinale. Dort wartet der Sieger der Partie zwischen dem Ratzeburger SV (Landesliga Holstein) und Dornbreite Lübeck (Oberliga Schleswig-Holstein). Ein Weiterkommen ins Halbfinale ist nicht unrealistisch! Dann würden knapp 10.000 Euro Prämie winken. Wenn der SHFV-Pokal-Titelträger die 1. Runde im DFB-Pokal 2025/26 übersteht, dann erhöhen sich natürlich die Zuwendungen an die Vereine, die es mindestens bis ins Viertelfinale des Landespokals geschafft haben. „Nur noch drei Runden bis zum DFB-Pokal“, gab der optimistische Klausdorfer Stadionsprecher über seine Anlage bekannt. So kann man natürlich auch Wertschätzung und die monetäre Zuwendung erhöhen!

Stimmen zum Spiel

Bernd Hansen (Trainer TSV Nordmark Satrup)
Dennis Trociewicz (Trainer TSV Klausdorf)

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