5-Minuten-Terrine des VfR Neumünster schmeckt im Test in Audorf

von Helwig Pfalzgraf

Moshood Adesanya (li.), Neuzugang von Inter Türkspor Kiel, eröffnet den 3:0-Sieg bei m Kreisligisten Vineta Audorf. © 2023 Ismail Yesilyurt


Auf einem außergewöhnlich guten Rasenplatz, der einem englischen Landsitz alle Ehre gemacht hätte, empfing Verbandsliga-Absteiger Vineta Audorf den Oberligisten VfR Neumünster. Nach dem unglücklichen Abstieg ist die Audorfer Mannschaft komplett zusammengeblieben und so präsentierte sich die Elf von Adrian Königsmann auch als kompakte, homogene Einheit.

Man sah der Elf an, dass in dem Team viele Routiniers dabei sind. So waren über weite Strecken des Spiels die drei Spielklassen Unterschied zwischen den beiden Teams nicht zu sehen.

Der VfR präsentierte seinen vielleicht 11. Neuzugang, erstmals war Kastriot Alija (zuletzt Inter Türkspor Kiel) als Probespieler im Aufgebot. So verfügt die Mannschaft des neuen Trainergespanns Liridon Imeri/Hakan Yavuz zurzeit über 18 Spieler. Von denen fehlten heute die angeschlagenen Neuzugänge Christopher Kramer, Marco Ljuljic und Rin Yoshimatsu.

In den ersten Minuten präsentierte sich Audorf auf Augenhöhe. Die Mannschaft vom Kanal versuchte bei jeder Gelegenheit schnell umzuschalten und suchte mit langen Bällen Zielspieler Timo Kluck. Der VfR begann erst nach 5 bis 10 Minuten, deutlich zu dominieren. Doch bis auf einen 18-Meter-Knaller von Ilir Serifi, den Audorfs Keeper Nico Alberti aus dem Winkel fischte, ließ Audorf lange nichts Zwingendes zu.

In Führung ging Lila-Weiß dann erst nach 28 Minuten. Kevin Schulz chipte den Ball über Audorfs Verteidiger Janis Hansen rechts zu Christoph Kahlcke, der viel offensiver agierte als letzte Saison gewohnt. Er passte von der Grundlinie auf den kurzen Pfosten zu Riku Deguchi, der nicht selbst schoss, sondern für Ola Adesanya ablegte, der aus wenigen Metern zum 0:1 einschob.

Nur zwei Minuten später kombinierte sich der VfR auf engstem Raum mit jeweils nur einem Kontakt im 16er durchs Zentrum. Murat Rasgle und Serifi legten für Visar Mehmeti ab, der aus wenigen Metern keine Mühe hatte einzuschieben.

Wiederum nur wenig später (33.) erhöhte Deguchi per Abstauber auf 0:3, nachdem Alberti einen erneuten Serifi-Schuss zwar noch gerade halten, aber nicht festhalten konnte.

Doch Audorf zeigte sich nicht geschockt. Im Gegenteil: Man ließ in der Folgezeit defensiv kaum noch etwas zu. Bis zur Halbzeit machte es der VfR den Audorfern nun auch etwas leichter. Man griff nur noch über links an und rannte sich dort meistens fest. Bei Christopher Schöning, Berkay Pinar und den vielbeinigen Innenverteidigern gab es dort kaum ein Durchkommen für die Schwaalestädter. Alberti musste allerdings noch einmal sein ganzes Können aufbieten, als Adesanya eine Rechtsflanke volley nahm.

Nach der Pause wechselte der VfR, soweit es geht, komplett durch; jeder Akteur erhielt mindestens 45 Minuten Spielzeit. Für Kevin Kulka und Kastriot Alija war es seit 9 bzw. 10 Monaten wieder der allererste Spieleinsatz.

Nach 57 Minuten musste der auffälligste Audorfer Offensivakteur Timo Kluck ausgewechselt werden. Audorf agierte daraufhin tiefer und überließ den Gästen nun noch mehr Spielanteile.

Der VfR bestimmte das Spiel jetzt deutlich, wurde defensiv kaum gefordert. Allerdings konnte man mit dem vielen Ballbesitz kaum zwingende Aktionen gestalten. Wie beim Handball lief der Ball in den Reihen der Imeri-Elf vor dem Audorfer Strafraum hin und her, aber bis auf einen Knobel-Kopfball, zwei Freistöße des äußerst spielfreudigen Kenny Korup sowie einer Chance für Serifi, der nach einer weiteren Grundlinienflanke von rechts nur eine Stiefelspitze zu spät kam, strahlte der VfR nun deutlich weniger Torgefahr aus.

Nach der dritten Einheit am dritten Tag ist es aber auch kein Wunder, dass der VfR nicht mehr mit allerletzter Konsequenz auf Torejagd ging. Audorf wechselte in der zweiten Hälfte regelmäßig aus, behielt aber auch danach diszipliniert seine Grundordnung bei. Auch in der Breite ist der Audorfer Kader gut bestückt, kein Einwechselspieler fiel ab.

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