Silas Lohse (in rot, Rot-Schwarz Kiel) ist der lachende Dritte, nachdem zwei Spieler vom VfB Kiel wegegrutscht sind. © 2022 Tobias Möhle
VfB Kiel – Rot-Schwarz Kiel 1:4 (1:3)
Bei wieder beängstigend gutem Fußballwetter wollte der VfB in der Verbandsliga Ost die 1:8-Niederlage aus dem Hinspiel geraderücken. Das gelang jedoch nicht.
Wie im Hinspiel übernahm der Tabellenführer Rot-Schwarz Kiel auf der gut besuchten Waldwiese sofort die Spielkontrolle. Zunächst in jeder Hinsicht unterlegen wurde der VfB in die eigene Hälfte zurück gedrängt. Rot-Schwarz hatte in Ballnähe immer Überzahl, lief deutlich mehr und schneller als der Gegner, hatte die bessere Raumaufteilung, machte keine Fehler, gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe. Und bekam durch ein unerwartetes Geschenk der Gastgeber auch noch das Führungstor serviert: VfB-Innenverteidiger Serope Cobanyan rutschte weg, spielte dadurch unbedrängt Kristof Koop den Ball in die Füße. Der überlief halbrechts den noch liegenden Cobanyan, passte auf den zweiten Pfosten. Der zweite VfB-Innenverteidiger Simon Martin rutschte beim Versuch, den Ball heraus zu schlagen, auf dem schwierigen Geläuf ebenfalls aus. Der dahinter einlaufende Silas Lohse kickte die Kugel aus 2 Metern ins leere Tor.
Eine von RS-Torwart Timm-Jonas Jakubzik abgefangene Flanke leitete wenig später das 0:2 ein. Ein 50-Meter raumgreifender Handabwurf wieder nach halbrechts auf Koop, der schneller als sein Gegenspieler war, wieder auf den zweiten Pfosten passte, wo Lohse den Ball aus Nahdistanz ins Tor chipte. Fast eine Kopie des Führungstors.
Nach einer halben Stunde gar das 0:3. Nach einem Freistoß von Oliver Dreier von Rechtsaußen kam diesmal Tim Gürntke am zweiten Pfosten wieder aus Nahdistanz frei zum Abschluss. Die Heimelf reklamierte vehement auf Abseits, doch das starke Schiedsrichtergespann lag richtig. Kein Abseits, da der Ball in der Mitte noch von einem VfB-Abwehrspieler berührt wurde.
Bis dahin hatten die Zuschauer einen Klassenunterschied gesehen. Mit der hohen Führung im Rücken ließ der Tabellenführer jetzt aber ein wenig nach, spielte ein nicht mehr ganz so hohes Tempo. Der Aufsteiger konnte jetzt auch mal Angriffe gestalten. Marc Zeller (35.) war schon an Jakubzik vorbei, setzte den Ball aber aus 30 Metern aus etwas spitzem Winkel neben das Tor. Noch vor der Pause gelang dann dem nie aufsteckenden Gastgebern ein Traumtor. Rermsoongnern schickte rechts Zeller, der wunderschön mit der Hacke hinten am Standbein vorbei Yannik Imm mitnahm, der frei vor dem herauseilenden Jakubzik diesen überlupfte.
Nach der Pause verflachte das Spiel etwas. Der VfB Kiel war jetzt phasenweise gleichwertig, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen. Die Rot-Schwarzen wirkte jederzeit im Spiel nach vorne gefährlicher. Und mit einem wunderschön herausgespielten Tor wurde der Sack zugemacht. Ein genau getimter 30-Meter-Ball von Oliver Dreier auf Linksaußen, dort marschierte Tim Gürntke ab und bediente in der Mitte Kristof Koop, der frei vor VfB-Keeper „Bento“ Möllgaard, im letzten Jahr noch beim heutigen Gegner aktiv, mit seinem 9. Saisontreffer zum 1:4 einschob (75.).
Damit war das Spiel endgültig entschieden. Die Mannschaft von Benjamin Szodruch hat souverän seine Tabellenführung verteidigt, und der starke Aufsteiger VfB hat eindrucksvoll präsentiert bekommen, woran weiter gearbeitet werden muss.
VfB Kiel: Möllgaard – Schwerdtfeger, Martin, Cobanyan, Wittstock – T. Pagel, Herzog-Truxa – Rermsoongnern (85. Ludwig), Imm (77. Dodt), Borchert (69. K.Hopp) – Zeller.
Trainer: Matthias Liebal/ Tim Spirgatis.
Rot-Schwarz Kiel: Jakubzik – Kannenberg (72. Rahman), von Randow, Rosenthal (60. Kappmeyer), Lembke (77. Lamprecht) – Bartels (72. Franke), Backhaus – Gürntke, Dreier, Lohse – Koop (77. Iheagwaram).
Trainer: Benjamin Szodruch.
Schiedsrichterin: Lis Pirotton (Holstein Kiel) mit ganz starker Trio-Leistung.
Assistenten: David Lemke, Nico Wickleder.
Zuschauer: 180.
Tore: 0:1, 0:2 Lohse (11., 14.), 0:3 Gürntke (30.) , 1:3 Imm (42.) , 1:4 Koop (75.).