2:1 in Kiel: Phönix Lübeck kann gegen Holstein II doch noch gewinnen

von Ismail Yesilyurt

Ausgleichstorschütze Nick Breitenbücher (Holstein Kiel II) versucht, Corvin Bock (li.) und Yevhenii Obushnyi (Phönix Lübeck) auszuspielen. © 2024 Ismail Yesilyurt


Der 1. FC Phönix Lübeck hat seinen Holstein-Kiel-II-Fluch abgelegt! Dreieinhalb Jahre lang haben die Adlerträger die Jungstörche in der Regionalliga Nord nicht bezwingen können. Nach 6 Spielen ohne Sieg (inklusive einem 1:1) gegen Holstein Kiel II war der Bann am frühen Samstagnachmittag gebrochen. Mit 2:1 gewinnt die Mannschaft von Christiano Adigo in der Landeshauptstadt nach Toren von Leander Fritzsche (9.) und Johann Berger (70.) per Foulelfmeter. Den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgte Nick Breitenbücher kurz vor der Halbzeit.

Schon wie in den vergangenen Spielzeiten sollte sich ein enger Spielverlauf entwickeln. Die ersten 45 Minuten gestalteten sich zu einem mühsamen Kampf zwischen beiden Parteien und zu einer zähen Angelegenheit für die Zuschauer: Das taktisch geprägte Duell bot wenige Höhepunkte. Die erste Chance haben die Kieler nach 8 Minuten. Gleich im Gegenzug klingelt es auf der anderen Seite, als die Störche ihr Abwehrzentrum in der eigenen Box sträflich frei lassen. Nach einer scharfen Hereingabe von Linksverteidiger Corvin Bock braucht Leander Fritzsche aus kurzer Entfernung nur den Fuß hinzuhalten zum 1:0.

Holstein Kiel II hatte im ersten Abschnitt in der Summe, auch wenn das Duell auf Augenhöhe war, mehr zu bieten. Phönix versuchte zunächst, das gute Tempo der Gastgeber aufzunehmen. Da die Defensive der Lübecker wackelfest stand, fiel es den Kielern schwer, klare Chancen zu erspielen. Das galt aber auch für Phönix, die am 8. Spieltag als Tabellenfünfter zum Tabellenzwölften gereist waren.

Keeper Mika Schneider (Phönix Lübeck) hat den Ball energisch und konsequent weggeboxt. © 2024 Ismail Yesilyurt
Keeper Mika Schneider (Phönix Lübeck) hat den Ball energisch und konsequent weggeboxt. © 2024 Ismail Yesilyurt

So gab es nach einer Eckballvariante auf der rechten Seite, bei der zwei Holstein-Spieler involviert waren, einen Kopfball von Quentin Seidel aus 8 Metern, der neben das Tor ging. Auf der anderen Seite konnte Keeper Lio Rothenhagen einen von Mitspieler Matthew Meier abgefälschten Schuss gerade so per Fußabwehr parieren. Das hochverdiente 1:1 leitete Etienne Sohn, der oft eingewechselt wird, dieses Mal aber in der Startelf stand, mit einem feinen Pass durch die Schnittstelle der Phönix-Abwehrkette ein. Nick Breitenbücher schob ruhig an Keeper Mika Schneider vorbei.

Nach dem Seitenwechsel hätte Sohn seine ansprechende Leistung vergolden können. Genau wie beim 1:0 erarbeitete sich dieses Mal jedoch Holstein über Aurel Wagbe auf der linken Seite eine Chance. Doch Sohn scheiterte in der Mitte, freistehend vor dem Torraum, an Schneider (50.). 6 Minuten später stand Rothenhagen im Mittelpunkt. Nach einem Steckpass von Tony Lesueur kam Jonathan Stöver nicht am gut reagierenden Störche-Schlussmann vorbei.

Quentin Seidel (Holstein Kiel II) obenauf und Jonathan Stöver (1. FC Phönix Lübeck) unten nach dem Zweikampf. © 2024 Ismail Yesilyurt
Quentin Seidel (Holstein Kiel II) obenauf und Jonathan Stöver (1. FC Phönix Lübeck) unten nach dem Zweikampf. © 2024 Ismail Yesilyurt

Kurz darauf musste Kiels zentraler Abwehrspieler Arbnor Aliu vorzeitig vom Platz. Gelb nach Foulspiel und Gelb nach Meckern ergaben die Ampelkarte. Holstein-Trainer Willi Weiße stellte daraufhin das System auf ein 4-4-1 um. Die Partie nahm nun, seit Beginn der zweiten Halbzeit, noch mehr an Intensität zu. Bei hochsommerlichen Temperaturen, die allen Beteiligten – selbst den Zuschauern beim Sitzen – ins Schwitzen brachten, hielt die Weiße-Elf trotz Unterzahl gut dagegen.

Zunächst haben die Gäste eine Gelegenheit durch Johann Berger (66.), der dann vier Minuten später den Elfmeter sicher zum 2:1 verwandelt. Seidel hat Jonathan Stöver zu Fall gebracht und Schiedsrichter Luca Jürgensen entscheidet sofort auf Strafstoß. Die Ausführung dauert noch etwas, da Assistent Thomas Bauer über das Headset „Der Gefoulte kommt aus dem Abseits“ Jürgensen mitteilt. Der Referee überlegt kurz und bleibt bei seiner Entscheidung. Willi Weiße wechselt eine Viertelstunde vor dem Ablauf der regulären Spielzeit gleich dreifach und bringt damit etwas mehr Schwung rein. Vor allem der kürzlich verpflichtete Kurt Kaan erweist sich als eine sehr gute Investition.

Aurel Wagbe (Holstein Kiel II) verteidigt in Unterzahl gegen Nico Poplawski (li., Phönix Lübeck) gut mit. © 2024 Ismail Yesilyurt
Aurel Wagbe (Holstein Kiel II) verteidigt in Unterzahl gegen Nico Poplawski (li., Phönix Lübeck) gut mit. © 2024 Ismail Yesilyurt

Neuzugang Matteo Mazzone, hat dann für Holstein Kiel II die große Ausgleichschance. Laurynas Kulikas setzt gegen Keeper Schneider nach, der im Strafraum liegen bleibt. Den freien Ball kann Mazzone nicht zum 2:2 verwerten (88.). Auch nicht Wagbe mit einer hochkarätigen Kopfballchance. Der 1. FC Phönix Lübeck gewinnt somit mit 2:1, was okay ist, aber eine Punkteteilung wäre auch völlig in Ordnung und durchaus gerechter gewesen.

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