2:1 gegen Altona 93 – Heider SV mit einem Bein in der Regionalliga

von Olaf Wegerich

Auf Wolke sieben schwebt Pascal Ayene (Heider SV) nach seinem 2-0 gegen Altona 93. © 2025 Volker Schlichting


Der Heider SV hat sich im Aufstiegsrennen zur Regionalliga Nord eindrucksvoll zurückgemeldet. Vor der Rekordkulisse von 3.383 Zuschauern im HSV-Stadion an der Meldorfer Straße konnte der Hamburger Meister Altona 93 nach einem ganz starken Auftritt der Dithmarscher verdient mit 2:1 (0:0) bezwungen werden. Damit steht die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann nach zwei Spielen der Aufstiegsrelegation auf dem 2. Platz. Mit einem Sieg am Mittwochabend auf neutralem Platz in Hamburg gegen den SV Hemelingen wäre der Heider SV sicher aufgestiegen. Bereits durch ist der FSV Schöningen, der sich am Sonntag beim Bremer Vertreter SV Hemelingen deutlich mit 4:0 behaupten konnte. Mika Kieselbach (47.) und Pascal Ayene (69.) hatten die Gastgeber nach der Pause in Führung gebracht. Spannend wurde es noch einmal in den Schlussminuten, nachdem Gianluca Przondziono (88.) einen Foulelfmeter für den AFC verwandeln konnte.

Der Heider SV bedankt sich für die Unterstützung. © 2025 Volker Schlichting
Der Heider SV bedankt sich für die Unterstützung. © 2025 Volker Schlichting

Es begann wie im Bilderbuch: Bereits beim Aufwärmen waren über 2.000 Zuschauer im altehrwürdigen Stadion des Heider SV zugegen, die mit ihren aufmunternden Rufen insbesondere bei den Heider Spielern schon früh für eine Gänsehautatmosphäre sorgten. Ebenso gelungen war der Einmarsch beider Mannschaften zusammen mit den Einlaufkindern und die anschließende Choreografie auf der Haupttribüne in den Heider Vereinsfarben. Aber auch die zahlreich vertretenen Gästefans hatten gesangstechnisch einiges zu bieten und feuerten ihre Mannschaft unentwegt an. Direkt hinter der Heider Trainerbank waren die heimischen Trommler über das ganze Spiel aktiv.

Deniz Yilmaz mit der ersten Chance für Altona

Nach vorsichtigem Beginn auf beiden Seiten hatte Altona in der Anfangsphase nach einem Freistoß von Przondziono und anschließendem Kopfball des Ex-Todesfelders Deniz Yilmaz (8.) eine erste gute Torannäherung. Doch die Gastgeber bekamen die Situation geklärt.

Viele Zweikämpfe und harte Gangart

Während die Heider weiterhin sehr abwartend agierten und das Risiko zunächst scheuten, spielte sich das Geschehen meist im Mittelfeld ab, wo es bei etlichen Zweikämpfen hart zur Sache ging. Dabei entwickelte Schiedsrichter Piotrowski eine sehr fragwürdige Logik, wenn es um die Vergabe von gelben Karten ging. Patrick Storb sah bei der ersten Aktion sofort den gelben Karton, obwohl überhaupt kein Foulspiel seinerseits vorlag. Auch Kapitän Jonah Gieseler sah sofort Gelb, weil er beim Unparteiischen monierte, dass ein vorheriges hartes Einsteigen gegen Lambach ohne Konsequenzen blieb.

Ringen griechisch-römisch zwischen Jonah Gieseler (Heider SV) und Deniz Yilmaz (Altona 93, hinten). © 2025 Volker Schlichting
Ringen griechisch-römisch zwischen Jonah Gieseler (Heider SV) und Deniz Yilmaz (Altona 93, hinten). © 2025 Volker Schlichting

Altona, das in der ersten Hälfte in den Zweikämpfen einige Male zu spät kam, hatte es vor allem auf Azat Selcuk abgesehen, der nach einer ersten Attacke zunächst liegen blieb, dann aber schnell wieder aufstand. Fortan war Selcuk für die AFC-Fans der auserkorene Buhmann und wurde bei jeder Ballberührung gnadenlos ausgepfiffen. Fakt ist aber auch, dass Selcuk danach wiederholt durch Gegnerberührung zu Fall kam, Piotrowski jedoch keinen Handlungsbedarf sah.

Kieselbach-Treffer wegen Abseits nicht gegeben

Dann hatten die Gastgeber Pech, dass ihnen ein schöner Treffer von Mika Kieselbach (24.) wegen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. Gefährlich wurde der AFC oft nur nach den langen Einwürfen von Moritz Grosche, doch Heides Torhüter Gründemann und seine Nebenleute agierten sehr souverän und bekamen nahezu jede Situation geklärt.

Daouda Soumah verpasst Führungstreffer nach Standard

Dann gelingt den Gastgebern nach einem Freistoß von Azat Selcuk aus halbrechter Position auf den zweiten Pfosten durch Patrick Storb (35.), der den Ball über den Altonaer Torhüter Lohmann köpft, fast noch der Führungstreffer – doch Soumah ist so überrascht, dass er den Ball nicht richtig trifft und ein Hamburger klären kann. Heide ist jetzt gut im Spiel und kommt mit Selcuk über die linke Außenbahn, doch dessen flache Hereingabe auf Gieseler kann geblockt werden. Die letzte gute Gelegenheit vor der Pause hat Soumah, doch nach seinem Tempolauf über den halben Platz verzieht der Flügelflitzer in Bedrängnis.

Daouda Soumah (Heider SV) im packenden Zweikampf mit Eudel Monteiro. © 2025 Volker Schlichting
Daouda Soumah (Heider SV) im packenden Zweikampf mit Eudel Monteiro. © 2025 Volker Schlichting

Mika Kieselbach mit dem Führungstreffer

Nach der Pause kam Ayene, der viel einstecken musste, für Selcuk – und das sollte sich schnell auszahlen. Bei einem Einwurf auf Strafraumhöhe wirft Ayene den Ball wuchtig Richtung Altonaer Strafraum. Von dort verlängert Gieseler auf den zweiten Pfosten, wo Mika Kieselbach (47.) steht und völlig unbedrängt zum Führungstreffer einnetzt.

Mit der Führung im Rücken agieren die Gastgeber immer selbstbewusster, während Altona nach dem Rückstand geschockt wirkt. Die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann hat in dieser Phase viel Kontrolle über das Spiel. Altona schafft es kaum, gefährlich vor das Heider Tor zu kommen. Vor allem die Heider Defensive agiert höchst konzentriert und ist kaum zu überwinden. Herausragend: Außenverteidiger Helge Kröger mit seiner Zweikampfstärke und einem exzellenten Stellungsspiel.

Konter von Pascal Ayene bringt den zweiten Treffer

Immer wieder verstehen es die gut eingestellten Gastgeber, bei ihren Kontern Nadelstiche zu setzen – so auch beim zweiten Treffer, als Altona in der Vorwärtsbewegung leichtfertig den Ball verliert. Ausgangspunkt ist Marvin Wolf, der auf Kieselbach durchsteckt, und der passt dann in den Lauf von Pascal Ayene (69.). Der schnelle Ayene ist im Laufduell nicht mehr zu stoppen und hämmert den Ball zum 2:0 an die Unterkante der Latte. Spätestens jetzt ist auch der letzte Heider Zuschauer hellwach, und die Haupttribüne erhebt sich zu „Steht auf für den Heider SV“-Rufen.

Keeper Eric Gründemann (Heider SV) packt sicher zu. © 2025 Volker Schlichting
Keeper Eric Gründemann (Heider SV) packt sicher zu. © 2025 Volker Schlichting

Kieselbach vergibt dritten Heider Treffer

Mit dem Publikum im Rücken sind die Gastgeber jetzt sehr dominant. Nach einem Eckball von Standardspezialist Jannis Hinz kommt Mika Kieselbach (82.) herangeflogen und setzt einen Hechtkopfball nur knapp neben den linken Pfosten. Das hätte der dritte Treffer sein müssen.

Przondziono verkürzt per Foulelfmeter

Nach einem Foulspiel an Stürmer Tobinski im Heider Strafraum bekommen die Gäste noch einen Elfmeter zugesprochen, den Przondziono (87.) sicher verwandelt.

Heide übersteht Altonaer Schlussoffensive unbeschadet

In den Schlussminuten und in der sechsminütigen Nachspielzeit zeigt der AFC nun endlich die Entschlossenheit und Leidenschaft, die lange Zeit kaum zu sehen war. Dabei haben die Gastgeber durchaus noch Glück, dass Elmir Mekic (90.) nur die Latte trifft und Torhüter Erik Gründemann mit einer starken Fußabwehr gegen Max Düwel (89.) den verdienten Sieg rettet. Bereits tief in der Nachspielzeit setzt Prince Hüttner noch einen Kopfball neben das Tor. Außer in der Schlussoffensive, als die Hamburger mächtig auf das Tempo drückten, schien es fast so, als ob die Mannschaft von Trainer Andreas Bergmann mit dem Druck, der auf ihr lastete, nicht umgehen konnte.

Patrick Storb (Heider SV) bremst hier Rasmus Tobinski (Altona 93) aus. © 2025 Volker Schlichting
Patrick Storb (Heider SV) bremst hier Rasmus Tobinski (Altona 93) aus. © 2025 Volker Schlichting

Auch das nachfolgende Elfmeterschießen konnten die Dithmarscher mit 6:5 zu ihren Gunsten entscheiden. Während die Heider Schützen Ayene, Groß, Harms, Lambach, Kieselbach und Kröger allesamt sicher verwandelten, scheiterte Grosche an Gründemann.

Heider SV wird gefeiert

Nach dem Abpfiff wurde die Heider Mannschaft für ihre starke Leistung von den begeisterten Zuschauern minutenlang gefeiert. Der Heider SV hat es am Mittwoch nun selbst in der Hand, den Aufstieg in die Regionalliga klarzumachen.

Die Trainer Andreas Bergmann (Altona 93., li.) und Markus Wichmann (Heider SV). © 2025 Volker Schlichting
Die Trainer Andreas Bergmann (Altona 93., li.) und Markus Wichmann (Heider SV). © 2025 Volker Schlichting

Einziger Wermutstropfen aus Heider Sicht war, dass Marvin Wolf einen Schlag auf den Knöchel bekommen hatte und vorsorglich ausgetauscht werden musste.

Stimmen zum Spiel

Andreas Bergmann (Trainer Altona 93)
Markus Wichmann (Trainer Heider SV)
Hannes Nissen (Geschäftsführer Heider SV Liga GmbH)
Jonah Gieseler (Heider SV)
Helge Kröger (Heider SV)

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