0:3 gegen VfR Horst: Kann Wiker SV Landesliga-Traum begraben?

von Helwig Pfalzgraf

Nico Otto (Wiker SV) hat zu Beginn gleich eine gute Chance. rechts Ronny Müller (VfR Horst). © 2025 Ismail Yesilyurt

In den Interconference-Duellen der vier Tabellenzweiten der schleswig-holsteinischen Verbandsligisten werden zwei Aufsteiger für die Landesliga gesucht, die zweithöchste Spielebene des SHFV. Immer wieder spannend, so ein Vergleich zwischen den Verbandsligisten aus den verschiedenen Staffeln. Aus Kiel bzw. der Verbandsliga Ost hat sich dafür der Wiker SV qualifiziert. Sein Heimspiel gegen den VfR Horst (Verbandsliga West) war der Auftakt dieser Aufstiegsrunde.

Beide Teams hatten Ausfälle zu beklagen. Bei den Gastgebern fehlte unter anderem der etatmäßige Rechtsverteidiger Fabian Großmann. Simon Kahnwald spielte angeschlagen, auch der später eingewechselte Andre Wittern. Beim Gast saß der angeschlagene Rene Helmcke, der zusammen mit Jannis Dolling in die Oberliga zum MTSV Hohenwestedt wechselt, nur auf der Bank. Außerdem fehlten Trainer Thorben Reibe mit Marvin Stegers und Mattis Lüchau weitere wichtige Spieler.

Keine Experimente

Beide Teams versuchten zunächst, sicher zu agieren und defensiv stabil zu stehen. Dementsprechend waren Torchancen in der ersten Hälfte rar. Zunächst profitierte Wiks Sturmspitze Nico Otto von einer missglückten Klärungsaktion der Gäste, halbrechts lief er aufs Tor von Yannis Horvath zu, suchte zum Abschluss seinen linken Fuß, blieb so erst hängen, um dann im Nachschuss den Ball über das Tor zu schießen.

Bennet von Roennen (Wiker SV) ist an Lennart Dora (VfR Horst) vorbei. © 2025 Ismail Yesilyurt
Bennet von Roennen (Wiker SV) ist an Lennart Dora (VfR Horst) vorbei. © 2025 Ismail Yesilyurt

VfR Horst eiskalt

Die erste Chance der Gäste resultierte aus einem groben Aufbauschnitzer des Wiker SV. Ein Rückpass von der rechten Seite in Höhe der Mittellinie misslang, Simeon Duwensee wurde angeschossen. Geistesgegenwärtig brachte der Gäste-Mittelstürmer die Kugel unter Kontrolle, lief frei auf Michael Kai Angerer zu und vollendete flach ins Eck (17.).

Wik einfallslos…

Die Heimelf spielte weiter wie bisher. Hinten – bis auf die oben erwähnte Ausnahme zum 0:1 – stabil, aber nach vorne zu durchsichtig. Mit langen Diagonalbällen wollte man hinter die Horster Kette kommen. Aber da war meist die Gästedeckung um Dominik Bubat davor – der effektivste Spieler auf dem Platz. Er verlor über 90 Minuten keinen einzigen Zweikampf.

…trotzdem mit zwei guten Gelegenheiten zum Ausgleich

Lediglich über die linke Angriffsseite kam die Wik in ihrer besten Phase vor der Pause mit den ansonsten viel zu wenig eingesetzten spielerischen Mitteln zweimal durch. Einmal grätschte Bubat grenzwertig final Wiks dribbelstarken Simon Kahnwald ab (37.), einmal kam Otto links durch (41.), doch Matthis Bremer war einen halben Schritt zu dicht am Tor und verzog.

Dominik Bubat (VfR Horst) grätscht Simon Kahnwald  (Wiker SV) den Ball ab. © 2025 Ismail Yesilyurt
Dominik Bubat (VfR Horst) grätscht Simon Kahnwald (Wiker SV) den Ball ab. © 2025 Ismail Yesilyurt

Den zweiten Ball setzte Kapitän Bennet von Rönnen aus 16 Metern knapp vorbei. So führte der spielerisch reifer wirkende Gast zur Pause knapp, trotz der besseren Chancen der Wik.

Zweite Halbzeit geht klar an Horst

Durfte die Elf von Dannie Osterhoff in der Halbzeit also noch hoffen, so verteilten sich die Kräfteverhältnisse in der 2. Halbzeit klar zugunsten der Steinburger Gäste. Nach Flankenläufen des immer stärker werdenden linken Außenbahnspielers Paris Bruhn verpasste erst Osam Sahan Burtakucin das 0:2 (48.), wenig später Jannis Dolling (51.) ebenfalls.

Wik vorne zu harmlos

Die Gelbschwarzen vom Auberg kämpften unentwegt weiter, aber die Gästedeckung gab sich keine Blöße. Auch die rechte Horster Abwehrseite stand jetzt stabil, gestattete nichts mehr.

Die Gäste mit breiter und bärenstarker Bank

Als die Wechselzeit anbricht, kann sich Horst noch einmal richtig verstärken. Mit Alexandros Kotzapanagiotou und Rene Helmcke (56.) kommen zwei leichtfüßige, schnelle, kaum zu bremsende Offensivkräfte.

Patrick Meyer (li., VfR Horst) geht hier gegen Sascha Lazinka (Wiker SV) gleich ins Gegenpressing. © 2025 Ismail Yesilyurt
Patrick Meyer (li., VfR Horst) geht hier gegen Sascha Lazinka (Wiker SV) gleich ins Gegenpressing. © 2025 Ismail Yesilyurt

Helmcke zeigt, warum ihn Hohenwestedt in die Oberliga holt

Beide wirbeln im Konterspiel die Wiker Abwehr kräftig durcheinander. Helmcke zeigt, warum er für die bekannt guten Hohenwestedter Scouts ein „Muss“ war. Kotzapanagiotou steht ihm aber kaum nach. Letzterer holt die Ecke heraus, die zunächst zwar abgewehrt, final aber ausgerechnet vom beidfüßigen Innenverteidiger Bubat technisch wertvoll aus 20 Metern von halbrechts zum 0:2 ins kurze Eck geknallt wird (72.).

Auch auf Frederik Glowatzka hat Reibe eine Antwort

Dannie Osterhoff bringt dann als letzten verbleibenden Schachzug mit Freddy Glowatzka einen typischen körperlich starken Mittelstürmer alter Schule (74.). Kommentar aus dem Gästeblock: „So einen haben wir auch.“ Und wirklich: Dementsprechend hat der sichtlich gut vorbereitete Torben Reibe sofort eine Antwort: Maximilian Hernando Hernandez kommt (77.), ist die gleiche Gewichtsklasse und neutralisiert fortan den als Schiedsrichter oberligaerfahrenen, spielenden Fußballobmann der Wik.

Nico Otto verpasst Anschluss

Als Otto (80.) eine Hereingabe des eingewechselten Andre Wittern unbedrängt an Keeper Horvath und dem Tor vorbeilegt, ist das Spiel entschieden.

In dieser Szene mit Matthis Bremer (Wiker SV) können Ronny Müller (re.) und Torben Sternberg (VfR Horst) klären. © 2025 Ismail Yesilyurt
In dieser Szene mit Matthis Bremer (Wiker SV) können Ronny Müller (re.) und Torben Sternberg (VfR Horst) klären. © 2025 Ismail Yesilyurt

Paris Bruhn und Helmcke mit der Kür zum 0:3

Der kaum noch zu bremsende Paris Bruhn (82.) bedient per Steckpass Helmcke, der kann in aller Ruhe Angerer umkurven und auf 0:3 stellen. In der Schlussminute verhindert Horvath gegen Wittern und Otto dann noch das Ehrentor der Heimelf.

Fazit: Der VfR Horst hat die Hürde in der Wik eindrucksvoll genommen, verdient – auch in dieser Höhe – gewonnen und dürfte nach dieser Vorstellung die Landesliga fast schon sicher haben.

Stimmen zum Spiel

Thorben Reibe (Trainer VfR Horst)
Dannie Osterhoff (Trainer Wiker SV)

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner