0:1 zur Pause – Inter Türkspor gibt dann Gas gegen Siebenbäumen

von Ismail Yesilyurt

3 der 5 Torschützen und besten Spieler für Inter Türkspor – Sören Schnoor (li.), Grady Zinkondo und Serkan Yildirimer (re.) nach dem 3:1. © 2023 Ismail Yesilyurt


Hat GW Siebenbäumen, das dringend jeden Punkt im Abstiegskampf benötigt, die große Chance verpasst, wichtige drei Punkte aus Kiel mitzunehmen? In einem vorgezogenen Spiel des 31. Spieltages treffen am späten Freitagabend ab 20 Uhr auf dem Kunstrasenplatz von Inter Türkspor Kiel, mitten der 17 Teams umfassenden Flens-Oberliga platziert, und der 16. und somit Vorletzte Siebenbäumen aufeinander.

Elf von Sascha Strehlau kurz vor dem 2:0

Das GW-Team um Cheftrainer Sascha Strehlau liegt nach 45 Minuten verdient mit 1:0 in Führung. Mit einem ähnlich stärken Auftritt wie in der Vorwoche beim in der Höhe mehr als überraschenden 7:0 gegen den VfB Lübeck II. Die Strehlau-Truppe kann sogar auf 2:0 stellen, bevor es in die Kabine geht. Veysi Kurt, 5-fach-Torschütze gegen den VfB II, verliert bei seiner Großchance gegen Inter-Keeper Christoph Zander (24.). Beim Freistoß von Maurice Fiedler scheppert der naheliegende Pfosten (26.).

Inters 5-Minuten Feuerwerk ist nicht nachhaltig

Dabei eröffnet Inter druckvoll und es brennt gleich lichterloh um und im Strafraum der Gäste mit einer guten Szene durch Marvin Lorentzen. „Sollten wir nicht auf Viererkette umstellen“, lautet die Frage von Lasse Schönfeld auf der rechten Seite der Dreier-Abwehrkette schon nach 5 Minuten in Richtung Trainer-Bank (?). Doch nach und nach greift die taktische Finesse von Coach Strehlau und lässt das Auftreten der Platzherren zu einem Strohfeuer mutieren. Dennoch liegen die Spielanteile natürlich vermehrt bei den Gastgebern.

Gäste lassen Truppe von Liridon Imeri nicht großartig gewähren

Die nun stark aufspielenden Gästen aus Siebenbäumen produzieren mit einer Dreier-Abwehrkette und den davor platzierten Spielern eine erstaunliche Verkehrsdichte, die stark fluktuierend in Ballrichtung viele Wege zum eigenen Tor hin abschneidet, zwischen dem eigenen Strafraum und der Mittellinie. Und bei Ballgewinn sind die Gäste, die sich überhaupt nicht wie ein Tabellenvorletzter auf dem Kunstrasenplatz am Erich-Kästner-Weg präsentieren, zielstrebiger und mehrere Grad gefährlicher bei ihren Angriffen.

Heimelf findet nicht den Weg zum Tor

Die von Inter verpuffen sehr oft. Bis auf eine gute Möglichkeit durch Grady Zinkondo, bei der Yilmaz Caglar hervorragend reagiert und pariert, bleibt Türkspor ohne Biss im Strafraum. Letzten Endes fehlt immer ein kleines Stück bei dies und das. Sei es das fehlerhafte Kombinationsspiel, ungenaue Zuspiele sowie Eckbälle und …

Siebenbäumen produziert und strahlt viel mehr Gefahr bei seinem Umschaltspiel aus. Die Kieler sind zu verspielt. Das gefällt Bülent Seker überhaupt nicht nach 35 Minuten „Hört auf, mit der Hacke zu spielen“, schimpft der Liga-Manager. Das passiert dann nach dem Seitenwechsel. Teamchef Liridon Imeri, der seinen angeschlagenen Torjäger Moshood Adesanya (18 Tore) schont und in der Pause nicht einwechselt und dem auch der beruflich verhinderte Kapitän Rezan Acer (16) fehlt, findet die passende Ansprache in der Kabine.

1:1 Katalysator für das Kieler Spiel

Helfen tut auch das schnelle und etwas glückliche 1:1 nach einer einfachen Eckballvariante (48.). Waschko spielt kurz auf Lahu, hinterläuft Richtung Strafraumgrenze, bekommt den Ball und seinen Schuss fälscht Yasin Akbaba am Torraum ab. Die Gastgeber schalten nun ihren Turbo ein, haben in ihren Aktionen auf dem Tacho höhere Drehzahlen, verbunden mit weitaus mehr Tempo und knüpfen an den großartigen Auftritt vor zwei Tagen im Nachholspiel an gleicher Stelle gegen den Eckernförder SV an.

Jeppe Waschko (Inter Türkspor Kiel) köpft zum 4:1 ein. © 2023 Ismail Yesilyurt
Jeppe Waschko (Inter Türkspor Kiel) köpft zum 4:1 ein. © 2023 Ismail Yesilyurt

Inter-Hamze und Grün-Weiß-Fiedler verpassen 2:1

Zwar kann die Mannschaft von Sascha Strehlau bis zur 60. Minute noch gut mitreden, dann geht aber das Scheibenschießen los. Zuvor sucht Badreddin Hamze (55.) entlang der Torauslinie selbst das 2:1 für Inter, anstatt den Rückpass auf den freistehenden Marvin Lorentzen. Auch Siebenbäumen kommt noch zu einem Hochkaräter für die erneute Führung. Doch wie schon in der ersten Halbzeit pariert Zander stark gegen Fiedler (57.).

Serkan Yildirimers 2:1 knackt Siebenbäumens Firewall

Mit dem Schuss von Serkan Yildirimer zum 2:1 verliert die Gemeinde aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg im Süden von Lübeck endgültig an Moral und die Bindung der Mannschaftsteile. GW-Torhüter Yilmaz Caglar, bekannt für sein verbales Engagement, lässt nach knapp 80 Minuten ordentlich Dampf ab und läuft wild in seiner Box herum.

Während Inter Türkspor Kiel mit diesem Erfolg einen Platz klettert, ist Grün-Weiß Siebenbäumen am kommenden Mittwoch im Nachholspiel im Kellerduell gegen den TSV Pansdorf zum Siegen verdammt. Bis dahin hat sich sicherlich auch der gute Torwart Yilmaz Caglar beruhigt.

Beste Spieler: Bei den Kielern Serkan Yildirimer als Ball- und Ideenverteiler, Grady Zinkondo von seiner eigenen Fan-Gruppe als Superstar auserkoren und Linksverteidiger Sören Schnoor mit viel Power, Vorlage(n) und Tor. Daneben aus einem in Hälfte zwei starken Inter-Team Schlussmann Christoph Zander, Jeppe Waschko und Rinol Lahu. Bei Siebenbäumen neben Caglar Maurice Fiedler und Jasper Keuneke.

Keeper Yilmaz Caglar (GW Siebenbäumen) gefällt die zweite Halbzeit überhaupt nicht. Manuel Plähn bekommt den verbalen Sturm voll mit. © 2023 Ismail Yesilyurt
Keeper Yilmaz Caglar (GW Siebenbäumen) gefällt die zweite Halbzeit überhaupt nicht. Manuel Plähn bekommt den verbalen Sturm voll mit. © 2023 Ismail Yesilyurt

Stimmen zum Spiel

Sascha Strehlau (Trainer GW Siebenbäumen)
Liridon Imeri (Trainer Inter Türkspor Kiel)

Inter Türkspor Kiel – GW Siebenbäumen 5:1 (0:1)

Inter Türkspor Kiel: Zander – Lahu (82. Ibrahimoglu), Akbaba, Svirca, Schnoor – Zinkondo, Jeppe Waschko – Lorenzen, Yildirimer, Petersen (83. Haye) – Hamze (73. Derici).
Trainer: Liridon Imeri.

GW Siebenbäumen: Caglar – Schönwald, Ruser, Plähn – Dankert – Fiedler, Bilgic – Keuneke, Kurt, Brückner – Scheel (46. Gerich). Trainer: Sascha Strehlau.

Schiedsrichter: Paul Albrecht (TSV Böklund).
Assistenten: Lennard Kunde, Markus Meyer.

Zuschauer: 80.

Tore: 0:1 Keuneke (20.), 1:1 Akbaba (48., Video), 2:1 Yildirimer (60., Video), 3:1 Zinkondo (77., Foulelfmeter, Video), 4:1 Waschko (83., Video), 5:1 Schnoor (87., Video).

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