Weiche Flensburg II verspielt 3:1-Führung gegen Aufsteiger Hattstedt

von Ismail Yesilyurt

Nico Empen, hier noch im Trikot von RB Obere Treene, hat eine eingebaute Torgarantie Alle Weicher Tore gehen auf das Konto des 29-Jährigen. © 2024 Ismail Yesilyurt

„Wir haben das nicht hingekriegt. Teilweise zu einfach, zu schlecht verteidigt. Gut, am Ende nimmst du einen Punkt mit“, hätte für Dimitry Kehl, Cheftrainer vom SC Weiche Flensburg 08 II, der Super-GAU nach einer 3:1-Führung aus der 81. Minute noch eintreten können. Neuzugang Nico Empen, zugleich Kehls rechte Hand als spielender Co-Trainer, hatte mit seinem dritten Tor zum 3:1 den Sack doch schon zugemacht!

Und dann müssen die Gastgeber noch um den einen Punkt beim 3:3 im Auftaktspiel in der Landesliga Schleswig gegen den Aufsteiger TSV Hattstedt zittern. Denn Oke Paulsen und Mart Michelsen gleichen noch zum 3:3 aus. Und die Möglichkeit zum 4:3 besaß die Mannschaft von Sebastian Kiesbye auch noch.

Empens Dreierpack bringt zunächst die Wende

„Dann liegst du 1:0 zurück. Wir haben da ja in der Mannschaft so viel Qualität, wir wussten, wir werden unsere Chancen weiter bekommen.“ Der Weicher Trainer behält recht nach dem Rückstand, als Jannik Heider nach einen von Keeper Lukas Helmer abgewehrten Freistoß am schnellsten reagiert und abstaubt. Danach zeigt Nico Empen seine Qualitäten. In einem Zweikampf fällt der Angreifer. Alle warten auf den Foulpfiff: Empen macht weiter, geht in den nächsten Zweikampf mit einem Stolperer, und ein paar Meter weiter gelingt dem Stürmer der 1:1-Pausenstand. „Weil er nie aufhört. Er macht immer weiter“, könnte das ein Slogan für eine Werbung sein, die Kehl über sein „Stehaufmännchen“ sagte.

Chefcoach Dimtry Kehl (Weiche Flensburg 08 II) muss mit ansehen, wie seine Spieler leichtfertig zwei Punkte verschenken. @ 2024 Ismail Yesilyurt
Chefcoach Dimitry Kehl (Weiche Flensburg 08 II) muss mit ansehen, wie seine Spieler leichtfertig zwei Punkte verschenken. @ 2024 Ismail Yesilyurt

„Wir müssen einfach geduldig weiterarbeiten. Wir werden unsere Chancen noch bekommen“, behält Kehl, der in der Vorbereitung und aktuell auch ständig die Startformation ändern muss, erneut recht. Ein Freistoß von Empen aus 30 Metern zappelt zum 2:1 im Hattstedter Tornetz. Nach einem Steckpass läuft Empen zum 3:1 durch.

Dimitry Kehl: „Normalerweise musst du das Ding über die Bühne bringen“

„Normalerweise musst du das Ding über die Bühne bringen“, begründete Kehl die Gegentreffer, „aber dann verfallen wir wieder in Stress, weil wir in manchen Momenten nicht richtig zurückarbeiten.“ Oke Paulsen nutzt einen individuellen Fehler aus und schiebt zum 2:3 ein. Danach folgt ein weiter Ball nach dem anderen in die Weicher Box. Einen dadurch resultierenden Eckball verteidigen die Platzherren „so schlecht, weil wir wieder beim zweiten Ball nicht an den Leuten dran sind“.

Hattstedts Chefcoach Sebastian Kiesbye, in seiner zweiten Saison beim aktuellen Verein, hatte seine Hausaufgaben gemacht – per Videoaufnahmen der Weicher Testspiele. „Hatten da über die wirklich starke Offensivkraft von Weiche einiges gesehen“, stellte Kiesbye sein Team entsprechend sehr kompakt ein.

Sebastian Kiesbye (li.) in seiner aktiven Zeit beim Husumer SV im der Oberliga gegen Viktor Dragusha (Preetzer TSV). © 2013 Ismail Yesilyurt

Hattstedter Ruhe und furioser Schlussspurt

„Dann haben wir nicht die Köpfe hängen lassen“, hat der 34-Jährige Glück mit seinem Dreifach-Wechsel in der 66. Minute. Der eingewechselte Oke Paulsen verkürzt auf 2:3. Danach kommt die berühmte zweite Luft beim Gast. Der TSV-Druck wird immer größer, und der Zugriff in den Zweikämpfen viel erfolgreicher und intensiver. Nach dem 3:3 durch Mart Michelsen kann der Neuling fast noch „die Kirsche draufsetzen auf die Torte“: Doch der durchgestartete Außenverteidiger Jannik Heider verfehlt mit einem Heber über 08-Keeper Lukas knapp das Flensburger Gehäuse.

Verdientes Unentschieden zum Saisonstart

„Nichtsdestotrotz ist das 3:3 auf jeden Fall verdient“, resümierte der ehemalige sehr erfolgreiche Torjäger an der Hattstedter Seitenlinie. „Chancen waren auch bei Weiche noch da. Also, man hätte es auch verlieren können. Aber insgesamt hat der Zuschauer hier auf jeden Fall ein unheimlich attraktives Spiel geboten bekommen. Mit viel Tempo, vielen guten Aktionen auf beiden Seiten, noch weiteren Chancen auf beiden Seiten“, ist Sebastian Kiesbye mit der Vorstellung seiner Truppe und dem Punktgewinn am ersten Spieltag sehr einverstanden.

Stimme zum Spiel

Sebastian Kiesbye (Trainer TSV Hattstedt)

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