Vor dem Pokalspiel gegen Heide: Burgs Keeper Torben Franzenburg im Interview

von Olaf Wegerich

Die Mannschaft des FC Burg Saison in der Saison 2025/26. © 2025 LH


Am Mittwochabend um 19:00 Uhr kommt es im Kreispokal Westküste zum reizvollen Duell zwischen dem Verbandsligisten FC Burg und dem Oberligisten Heider SV. Bei den Gastgebern, die von Trainer Jewgenij Neu trainiert werden, stehen mit Jan-Ole Butzek, Torhüter Torben Franzenburg und Bjarne Krey allein drei Spieler mit einer sportlichen Vergangenheit beim Heider SV im Kader. Butzek und Franzenburg, der erst seit dieser Saison beim Verbandsligisten spielt, können sogar Erfahrungen aus der Regionalliga vorweisen.

Youkick unterhielt sich mit Torben Franzenburg, der in der letzten Saison noch das Tor beim Flens-Oberligisten PSV Neumünster hütete und nun aus beruflichen Gründen zum FC Burg nach Dithmarschen gewechselt ist. Franzenburg kann hierbei auf die Erfahrung von über 170 Einsätzen im höherklassigen Amateurbereich zurückgreifen.

Moin Torben, in der letzten Saison hast du dich beim PSV mit einem guten dritten Platz aus der Oberliga verabschiedet und spielst nun zwei Klassen tiefer in der Verbandsliga für den FC Burg. Wie schätzt du deine neue Mannschaft sportlich ein?
Auch in der Verbandsliga ist der Ball rund, und alle teilen die Leidenschaft für den Fußball. Das sind echt alles gute Jungs mit einem ambitionierten Trainer, weshalb ich grundsätzlich erst einmal sehr zufrieden bin. Dennoch gibt es einige Unterschiede zu meinen letzten Stationen. Wenn alle dabei sind, haben wir meiner Einschätzung nach eine sehr gute individuelle Qualität im Kader. Da darf dann aber verletzungstechnisch derzeit nicht viel passieren. Der Verein arbeitet jedoch daran, dass wir uns im Winter hoffentlich noch etwas breiter aufstellen können.

Herausfordernd ist auch, dass wir relativ viele Schichtarbeiter in der Mannschaft haben. Dadurch fehlt immer mal wieder der ein oder andere beim Training, auch wenn sich die Spieler bemühen, möglichst oft dabei zu sein. Auch aus der eigenen Jugend kann der Verein mittlerweile immer wieder den einen oder anderen Spieler heranführen. So konnte beispielsweise Lennart Thor Hammer im letzten Kreispokalspiel sein erstes Tor erzielen.

Welche sportlichen Ziele habt ihr euch für die Saison gesetzt?
Die Intensität im Training ist gut, und alle wollen sich im Vergleich zum achten Platz der Vorsaison verbessern. Das halte ich auch für realistisch. Wenn wir am Ende unter die ersten Fünf kommen, können wir, denke ich, von einer erfolgreichen Saison sprechen.

Welche Mannschaften siehst du in der Verbandsliga vorne?
Nortorf hat sich meiner Einschätzung nach allein auf dem Papier schon sehr gut aufgestellt und hat viele Spieler mit höherklassiger Erfahrung an Bord. Aber auch Fortuna Glückstadt und Heiligenstedten, die ich jeweils schon in zwei Spielen gesehen habe, spielen guten Fußball. Auch der SV Wasbek hat wieder eine talentierte Truppe und hat uns (mit dem PSV Neumünster) in der letzten Saison im Kreispokalfinale alles abverlangt. Es gibt also drei bis vier Teams, die ganz oben mitmischen werden.

Keeper Torben Franzenburg (PSV Neumünster) behält auch nach dem 3. Spieltag seine weiße Weste. © 2024 Olaf Wegerich
Keeper Torben Franzenburg (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Konntest du deine langjährigen Erfahrungen aus der Regional- und Oberliga beim FC Burg bereits einbringen?
Unser aktueller Trainer Jewgenij Neu war bereits mein A-Jugendtrainer. Über ihn ist auch der Kontakt zum Wechsel nach Burg zustande gekommen. Mit vielen meiner jetzigen Mannschaftskollegen habe ich die ersten Herrenjahre beim BSC Brunsbüttel verbracht. Ich versuche mich natürlich bestmöglich einzubringen und Dinge, die ich bei Kilia Kiel oder dem PSV Neumünster gelernt habe, immer wieder anzusprechen, damit eine gewisse Routine in einigen Abläufen entstehen kann.

Beobachter von außen sagen, dass das Defensivverhalten im Vergleich zur letzten Saison schon deutlich besser aussieht. Da haben also schon einige Dinge gut funktioniert, auch wenn die Gegner bisher aus unterklassigen Ligen kamen. In den ersten beiden Spielen haben wir nur einen Gegentreffer kassiert, und das war ein Elfmeter. Die vielen Gegentore in der letzten Saison waren meiner Meinung nach nicht unbedingt auf die individuelle Qualität der Spieler zurückzuführen, sondern hatten oft auch eher systemische Gründe. Da hoffe ich als Torwart natürlich, dass sich die Zahl der Gegentore deutlich verringert.

Wie siehst du eure Chancen im Kreispokal gegen den Heider SV?
Sensationen gibt es im Pokal immer wieder. Wie realistisch das ist, muss man allerdings sehen. Da muss schon vieles zusammenpassen. Heide wird uns körperlich überlegen sein, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Die sind nicht umsonst auch in der Oberliga immer eines der fittesten Teams. Das wird eine schöne Herausforderung für uns. Die Mannschaft brennt auf jeden Fall jetzt schon für das Spiel. Aber ein kleiner Funken Hoffnung ist immer da. Im Kreispokal muss die Mannschaft „nur“ neunzig Minuten durchhalten, dann gibt es gleich ein Elfmeterschießen. Wenn wir einen sehr guten Tag erwischen und der Heider SV einen sehr schlechten, ist vielleicht etwas möglich.

Warum sollten möglichst viele Zuschauer zum Spiel kommen?
Ich glaube, das kann am Mittwoch eine richtig coole Atmosphäre geben. Unser „Waldstadion“ liegt, wie der Name schon vermuten lässt, direkt an einem Wald und versprüht jede Menge Charme. Wir haben den Platz auf Vordermann gebracht, und es wird alles angerichtet sein für einen tollen Abend im Zeichen des Amateurfußballs. Wir hoffen, dass vielleicht 500 Zuschauer den Weg zu uns finden.

An welche sportlichen Ereignisse erinnerst du dich besonders gerne zurück?
Da kommt mir ein Moment im SHFV-Landespokal in den Sinn. Im letzten Jahr sind wir im Halbfinalspiel gegen den VfB Lübeck nach einem spektakulären Elfmeterschießen ausgeschieden – so nah an den DFB-Pokal werde ich wohl nicht wieder kommen.

Torben Franzenburg (PSV Neumünster) fängt sicher den Ball im Landespokal gegen VfB Lübeck. © 2024 Ismail Yesilyurt
Torben Franzenburg (PSV Neumünster) im Landespokal gegen den VfB Lübeck. © 2024 Ismail Yesilyurt

Und als Zweites natürlich die Aufstiegssaison mit dem Heider SV, als wir an einem Mittwochabend vor knapp 4.000 Zuschauern gegen den Bremer SV den Aufstieg in die Regionalliga feiern durften. Den Moment des Abpfiffs, den Platzsturm und die anschließende Party im Vereinsheim werde ich wohl nie vergessen.

Gibt es einen Stürmer, den du in der Oberliga immer als besonders gefährlich empfunden hast?
Da fällt mir spontan Morten Liebert vom SV Todesfelde ein. Er führt meiner Meinung nach auch die ewige Torschützenliste der Oberliga an, was für sich spricht.

Welche Mannschaften erwartest du in der kommenden Oberliga-Saison vorne?
Ich erwarte Todesfelde, Kilia Kiel und Holstein II schon ganz vorne. Und natürlich hoffe ich, dass meine Jungs vom PSV diese Saison bis zum Ende um den Titel mitspielen.

Hast du noch Kontakt zum PSV und was wirst du vermissen?
Ich stehe mit beiden Ehlert-Brüdern in regelmäßigem Kontakt und informiere mich, wie es bei ihnen läuft. Auch mit Timo Barendt tausche ich mich hin und wieder aus. Wenn ich zum Zuschauen beim PSV bin, freuen sich viele, mich zu sehen – das ist immer schön. Was ich auf jeden Fall vermisse, sind einige grundlegende Strukturen. Wenn ich an Jörg Schröder beim PSV denke, musste man sich um seine Wäsche keine Gedanken machen. Aber so etwas kann man bei einem kleineren Verein vielleicht auch nicht mehr erwarten.

Im nächsten Jahr endet dein Referendariat am BBZ in Dithmarschen. Du bist erst 29 – sieht man dich danach vielleicht noch einmal in der Oberliga?
Ich unterrichte die Fächer Wirtschaft/Verwaltung und Deutsch. Nach meinem Referendariat kommt es darauf an, wo der Lehrerbedarf am größten ist und welche Schule in Schleswig-Holstein mich braucht oder haben will. Dann wird man sehen, was möglich ist – aber bekanntlich soll man im Fußball niemals nie sagen.

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