Übersicht VL Ost: irres Ding – Heikendorf dreht 0:3 gegen Spitzenreiter in 30 Minuten

von Ismail Yesilyurt

Gösta Zantopp (li.,Heikendorfer SV) macht mit seinem 4:3 gegen die SG Eck-Fleck das kleine Wunder wahr. © 2024 Ismail Yesilyurt


Viel Kick and Rush gibt es in diesem Abstiegsduell, das die Concordia Schönkirchen mit 3:2 siegreich beim MED SV beendet. Am Ende gewinnt verdient die Mannschaft, die mit ihren Steckpässen mehr Gefahr produziert.

In den ersten 45 Minuten haben die Schönkirchener gute Chancen zur Führung, treffen dann aber ins eigene Tor. Linksverteidiger Felix Block sieht nicht, dass Keeper Marcel Büttner sich seitlich zum Anspiel anbietet und spielt einen Rückpass direkt ins eigene Tor. „Wie es eigentlich uns die ganze Saison ergeht, viele eigene blöde Fehler, die dann bestraft werden“, schüttelt TSG-Sportlehrer Kelvin Reimann den Kopf in der 28. Minute.

Unbeirrt davon, sind die Gäste nach dem Seitenwechsel am Zug. Der zur Halbzeit eingewechselte Finn Klindt erzielt im Nachschuss den Ausgleich und kurz darauf ist nach dem 2:1 durch Mervan Faris die Schönkirchener Fußballwelt wieder in Ordnung. Der Rückstand ist für MED SV der Anlass, mehr in der gegnerischen Hälfte zu agieren. Belohnt mit einem schönen Schuss von Serhat Ortac aus 18 Metern in den Winkel.

Den Schlagabtausch in den letzten 20 Minuten entscheidet der Tabellenletzte und macht damit zwei Plätze gut. Der MSV rutscht mit der Niederlage auf den 15. von 16 Plätzen ab. „Ein Kampf, den wir leider nicht angenommen haben. Den wir leider in jeglicher Hinsicht vergeigt haben“, sieht MED-Coach Kandil Rashid kein gutes Spiel seiner Mannschaft im Abstiegskampf.

Kelvin Reimann (Trainer Concordia Schönkirchen)
Kandil Rashid (Trainer MED SV)

Ob in der 62. Minute schon Zuschauer den Sportplatz des Heikendorfer SV verlassen haben? Zu diesem Zeitpunkt hat die SG Eckernförde/Fleckeby in der Verbandsliga Ost beim Heikendorfer SV das 3:0 durch ein überragendes Tor durch Jonas Kessel erzielt. Alles entschieden! Da kann man nach Hause gehen.

Pech gehabt lieber Hans und Franz und damit eine spektakuläre Aufholjagd verpasst! Wichtig für das großartige Comeback ist der schnelle Doppelschlag von Yannick Meenken in der 64. und 66. Minute, der damit den den Gang zu drei Punkten freischaltet. Als Timo Martens per Elfmeter das 3:3 erzählt, sitzt keiner mehr auf der Heikendorfer Bank. Auch die Fans der Mannschaft im Osten von Kiel gewähren ihrer Freude freien Lauf.

„Sind dann weiterhin auf dem Gas geblieben. Haben dann weiterhin an uns geglaubt“, sieht HSV-Coach Mark Hungerecker hungrige Heikendorfer Kicker. Nach einer tollen Vorarbeit von Patrick Johannsen gelingt Abwehrspieler Gösta Zantopp sogar das 4:3. Der Jubel der Gastgeber ist noch im 10 Kilometer Luftlinie entfernten Kieler Zentrum zu hören.

Die SG agiert sofort danach mit vielen hohen Bällen in die Box der Platzherren, die mit allen Spielern den Vorsprung verteidigen. „In meinen Augen, wenn man ein 0:3 gegen den Tabellenführer auf 4:3 noch dreht, ist das verdient. In meinen Augen waren wir auch das aktivere Team über 90 Minuten“, so Mark Hungerecker, der in der ersten Halbzeit zwei Großchancen mitteilt.

Yannick Meenken trifft die Latte und einmal klärt die SG Eckernförde/Fleckeby auf der Torlinie. Effektiver sind die Gäste, die sich somit auch die 2:0-Pausenführung verdienen. Erst gelingt Mike Hamann mit einem kuriosen Doppelkopfball das 1:0. Dann nutzt der SG-Außenstürmer einen Fehler des HSV-Keepers aus.

„Scheiß Tag. Lief dann nach dem Dritten nicht mehr. Bis dahin war ich eigentlich zufrieden mit dem Spiel. Darüber muss man reden, dass ein Spiel 90 Minuten und nicht 60 dauert“, wird Trainer Björn Brünglinghaus das Geschehene mit seiner jungen Mannschaft erläutern. Haben einfach, wie gesagt, nach dem 3:0 zwei, drei Gänge zurück geschaltet. Das geht nicht. Das wurde sofort bestraft“, wartete Brünglinghaus in der letzten Minute nach einer Umklammerung seines Stürmers vergeblich auf den Elfmeter-Pfiff.

Eine sehenswerte und unterhaltsame Begegnung zwischen dem Aufsteiger Suchsdorfer SV und Barkelsbyer SV gibt es beim 2:2. „Nach den ersten 15 Minuten habe ich das Gefühl, das Spiel geht 5:5 aus“, hat auch Suchsdorfs Chefcoach Chresten Hilbich wie die beiden Teams sein Visier offen. Und sieht, dass beide Seiten schnell den Weg zum Tor suchen. Vor allem Paul Battermann „der uns Gott sei Dank regelmäßig zur Verfügung stehen wird“ zeigt starke Aktionen.
Nach dem feurigen Anfang erlischt die Flamme etwas. Barkelsby verdient sich, da einen Tick besser, die Führung kurz vor dem Seitenwechsel. Eine signifikante Leistungssteigerung der Suchsdorfer nach der Pause führt zu einem klaren Übergewicht in vielen Bereichen. Doch erst in der 64. Minute gelingt Leon Petersen, nachdem im Tohuwabohu im Strafraum der Gäste der Ball Latte und Pfosten küsst, das 1:1. Die Kieler lassen nicht nach und setzen ihre Linie aus der zweiten Halbzeit fort.

Der Lohn ist das 2:1, welches gut durchgespielt wird. Nun verlässt die Mannschaft von Tim Czarnecki ihre defensive Grundhaltung, bei der alle Spieler hinter dem Ball stehen, und bereitet dem SSV damit Probleme. Dem 2:2 geht indes ein ungeahndetes Foul an Levin Hilbich voraus. Die Gäste kommen an den Ball, haben Platz im Mittelfeld und nutzen dies zu einem Steckpass, den Ben Muth zum 2:2 in der Nachspielzeit verwandelt. Fast noch gibt es den SUPER-GAU für die Heimelf eine Minute später. Doch einen Freistoß aus 22 Metern hält Mats Berger hervorragend.

„Tick besser Barkelsby in der ersten Halbzeit, wir waren klar besser in der zweiten Halbzeit. Ich hätte mich über einen knappen Sieg nicht gewundert. Muss man sagen. Die Jungs haben eine exzellente zweite Halbzeit gespielt. Der Gegner war in letzter Instanz, immer dann, wenn sie offensiv unterwegs waren, aber gut nach vorne gespielt und waren gefährlich“, äußerte sich Chresten Hilbich zum 2:2, bei dem Mo Borchers als starker Abwehrchef aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung herausstach. Auf der anderen Seite ist man „mit dem Punkt auf jeden Fall zufrieden und bedient“.

Tim Czarnecki (Trainer Barkelsbyer SV)
Chresten Hilbich (Trainer Suchsdorfer SV)

Solche Tage hat man mal“, sagte Steve Frank nach dem 0:4 seines SVE Comet Kiel gegen die Probsteier SG. „Der maximal unglückliche Spielverlauf“ beinhaltet das schnelle 1:0 für den Tabellenzweiten aus Schönberg, die erste von drei Roten Karten nach 25 Minuten für Kosvar Morina nach einer Notbremse, das 0:2 per Foulelfmeter sowie die Tatsache, dass die Gastgeber selbst in Unterzahl das Geschehen bestimmen und auch mit 9 Mann ein gutes Spiel machen.

Thomas Bohrmann (Probsteier SG) nicht im, sondern vor dem Tor gegen Kosovar Morina (li.) und Janneck Rassmanns (SVE Comet Kiel). © 2024 Jörg Moritz
Thomas Bohrmann (Probsteier SG) nicht im, sondern vor dem Tor gegen Kosovar Morina (li.) und Janneck Rassmanns (SVE Comet Kiel). © 2024 Jörg Moritz

„Wer weiß, wie das Spiel läuft, wenn das 1:2 fällt“, so der Tenor aus den Reihen der Kieler Anhänger. Insgesamt fehlt es bei der Mannschaft vom Kieler Ostufer jedoch an klaren Chancen, um sich zu belohnen. Auffällig ist auch die aktuell hohe Fehlerquote im Defensiverhalten, das den SVE zu einer launischen Diva bei den Ergebnissen werden lässt.

„Unser Plan ist am Ende aufgegangen. Ich glaube, ich habe auch die richtigen Worte gefunden für meine Mannschaft nach der Niederlage von letzter Woche“, konstatierte Samed Erol, der mit großen Personalproblemen umgehen musste. So spielte der etatmäßige Keeper Thomas Bohrmann im Sturm. Die dennoch nicht so schlechte PSG-Startelf machte ihre Sache ohne Fehl und Tadel. Darunter auch Niklas Winter aus der zweiten Mannschaft, der für seine gute Performance ein Extra-Lob von Coach Samed Erol erhielt. Auch Athletiktrainer Karl-Friedrich Cord von Bülow. Der Mann für alle Fälle hat eine phänomale Ausbeute. 3 Notfälle, dabei 25 Minuten gespielt und 3 Tore bisher. Wow!

Franko Milbradt (SVE Comet Kiel) klärt vor Lennard Reinke (Probsteier SG). Im Hintergrund Keeper Lukas Losch. © 2024 Jörg Moritz
Franko Milbradt (SVE Comet Kiel) klärt vor Lennard Reinke (Probsteier SG). Im Hintergrund Keeper Lukas Losch. © 2024 Jörg Moritz

Mit diesem 4:0 im Spitzenspiel holt sich das Team aus dem Ostseebad Schönberg die Tabellenspitze zurück, da die SG Eckernförde/Fleckeby in Heikendorf 3:4 unterlag. Mit einem Sieg wäre der SVE Comet Kiel der Gewinner des 10. Spieltages gewesen. Belohnt dann mit einem Sprung auf Platz eins. Mit vier Punkten Rückstand auf die PSG (21 Punkte) sind die Kieler jedoch weiterhin auf Schlagdistanz zum Saisonziel.

Samed Erol (Trainer Probsteier SG)
Steve Frank (Trainer SVE Comet Kiel)

„Das war wohl die beste Saisonleistung, die wir bis jetzt gezeigt haben. Weil wir einfach unheimlich ruhig am Ball waren, geduldig waren, auf die Lücke gewartet haben“, hat die Mannschaft von Jens Theuerkauf in ersten Abschnitt gegen den Gettorfer SC alles im Griff. Mit den beiden flinken Offensivspielern Mats Burmeister und Silas Bünning haben die Gastgeber auch das notwendige Werkzeug, um am Sieg zu arbeiten. Der starke Burmeister erzielt 3 Tore, zwei beim 6:1 gehen auf das Konto von Silas Bünning.

Nach dem Seitenwechsel ist spätestens mit dem 4:0 das ungleiche Duell entschieden. „Insgesamt also eine sehr sehr reife Leistung. Zeigt aber auch wieder, dass in dieser Liga alles möglich ist“, so Theuerkauf. „Waren zu keinem Zeitpunkt richtig im Spiel“, vermisste Gettorfs Sportlehrer Stefan Röschmann die Grundtugenden des Fußballspiels in seinem Team.

Ihre offensive Spielweise behalten die Gäste auch nach dem Pausengang bei. Ein Umschwung erfolgt indes nicht. „Letztendlich kriegen wir dann nachher einen Elfmeter zum 4:0. Womit dann die Messe auch gelesen war“, ist die 1:6-Niederlage für Röschmann „völlig zurecht“.

Der Lohn für eine gute Präsentation am 10. Spieltag der Verbandsliga Ost bleibt dem TSV Plön verwehrt. Trotz zwei hundertprozentigen Chancen sowie einem Pfostentreffer von Nahne Schmäschke muss die bessere Mannschaft sich mit einem 0:0-Pausenstand zufrieden geben.

Im zweiten Spielabschnitt ergeben zwei Mal ein Eins-gegen-eins kein 1:0 für die Gastgeber. „Es fehlte das nötige Glück“, kommentierte Coach Mats Böckmann-Rixen. Die vergebenen 6 Großchancen plus die 10 gefühlten Halbchancen indizieren eine Abschlussschwäche. Wie auch Flintbeks Trainer Matthias Liebal bestätigte.

Das Liebal-Team hatte sich vorgenommen, an die starke Vorstellung beim SVE Comet Kiel anzuknüpfen. Doch die Begegnung beim TSV Plön erinnert überhaupt nicht an den 3:2-Erfolg in Kiel. Dazu fehlte dieses Mal die Basics. „Nichtsdestotrotz war das eine ansprechende Leistung meines Teams. Die Jungs sind wieder einen Schritt weiter“, sieht Liebal auch viel Positives. Natürlich im Ergebnis. Nach einem Konter steht Jan Ratjen am langen Pfosten richtig, verwertet eine Flanke sehr gut und netzt in der Nachspielzeit zum Golden Goal ein.

„Aber, das ist denn auch das Glück, wenn du oben stehst oder mit oben stehst und nicht im Tabellenkeller. Dann, ja hast du oder hatten wir heute eben das Glück“, weiß Flintbeks Coach Matthias Liebal, dass sein Team mit guter Kondition und Konzentration Fortuna einfangen kann. Für Flintbek geht es hoch auf Platz 4, beim TSV Plön steht weiterhin die 15. vor dem Vereinsnamen in der Tabelle.

Matthias Liebal (Trainer TSV Flintbek)
Mats Böckmann-Rixen (Trainer TSV Plön)

An die Leistung des überraschenden 5:2-Heimspielerfolges letzte Woche gegen den Tabellenführer Probsteier SG kann die SG Sarau/Bosau am Freitagabend nicht anknüpfen. Mit 2:4 verliert die Mannschaft von Tony Böhme zuhause gegen den Eckernförder SV II.

Der Gast legt gut los. Gleich in der ersten Minute schießt Malte Eggers den ESV in Front. Die Eckernförder haben danach etwa 30 Minuten die Kontrolle über das Spiel, müssen aber in dieser Phase nach einer Viertelstunde das 1:1 hinnehmen. Die Heimelf biegt nach und nach das 1:1 zu einem gerechten Pausenstand hin.

Mika Hamann, der hier versucht Marvin Petersen und Timur Yilamz (re., SVE Comet) auszuspielen, verliert mit seiner SG Sarau-Bosau 2-4 gegen den ESV II. © 2024 Ismail Yesilyurt
Mika Hamann, der hier versucht Marvin Petersen und Timur Yilamz (re., SVE Comet) auszuspielen, verliert mit seiner SG Sarau/Bosau 2:4 gegen den ESV II. © 2024 Ismail Yesilyurt

Ein 7-Minuten-Blackout gleich nach dem Wiederanstoß sorgt für einen temporären Leistungsabfall bei dem Team aus dem Kreis Segeberg. „Und da haben wir uns den Stecker selbst gezogen. Das waren einfach Minuten, wo wir einfach überhaupt auf dem Platz waren und überhaupt nicht geschüttelt haben“, stellt Böhme danach auf zwei Stürmer und löst hinten auf. Das verdiente 2:4 folgt.

Anschließend kann sich die Begegnung nicht zwischen Hochspannung und Langeweile entscheiden. Die SG verpasst z. B. aus kurzer Distanz das 3:4. Und somit ein Prickeln bei den eigenen Fans. Vielleicht auch bei der Anhängerschaft der Gäste! Zwei Lattentreffer für ESV durch Nic Behrens verhindern uninteressante Minuten ob eines 5:2.

„Am Ende glaube ich dann doch verdient. Das Ergebnis vielleicht ein Tor zu hoch“, so Jan-Niklas Pawel nach dem 4:2-Erfolg des Tabellensiebenten, der mit drei weiteren Punkten auf 17 kommt und einen Platz klettert. Die SG Sarau/Bosau verbleibt auf den Relegationsplatz 13.

Jan-Niklas Pawel (Trainer Eckernförder SV II)
Tony Böhme (Trainer SG Sarau-Bosau)

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