Übersicht Landesliga Schleswig: 4. Spieltag

von Ismail Yesilyurt

Der gelenkige Erik Wegner (TSV Friedrichsberg) gegen Tim Kappmeyer (Rot-Schwarz Kiel) – beobachtet von Chima Iheagwaram. © 2025 Ismail Yesilyurt


Nach etwas mehr als 20 Minuten erkennt Dimitry Kehl seine Mannschaft nicht mehr wieder! Nach einem Kopfballtreffer von Clemens Barth führte der SC Weiche Flensburg 08 II, der mit gutem Umschaltspiel überzeugte, nach gutem Start mit 1:0 gegen den TSV Rantrum. Was dann folgt, verschlägt Kehl die Sprache. Denn das 1:1 durch Oke Flatterich brachte die Gäste völlig durcheinander. Immer wieder brachen die Gastgeber über die Flügel in den Rückraum der Flensburger durch.

„Wir hatten uns natürlich auf Nico Empen eingestellt. Nun konnte der aufgrund einer Verletzung nicht spielen“, war Erik von Lanken mit seinen Rantrumern nach dem Ausfall des Toptorjägers – 8 Tore in 3 Spielen – um eine Sorge ärmer.

Die Trinkpause tat dann dem Tabellenvierten der letzten Saison gut. Die Offensivwege stimmten nun. Oke Flatterich läuft von Rechtsaußen ein und hämmert aus etwa sieben Metern den Ball unter den Querbalken. Nach einer Flanke von Rasmus Wunderlich köpfte Damian Krause zum 2:1 ein. Schließlich erhöhte Krause nach einem Pass von Arne Harring in die Tiefe zum 3:1-Pausenstand. Mit dem 4:1 durch Rasmus Wunderlich kurz nach der Pause war das Schicksal von Weiche endgültig besiegelt.

„Ob das nun vielleicht um das eine oder andere Tor zu hoch war, mag vielleicht sein. Letztendlich haben wir eigentlich in der zweiten Halbzeit nichts zugelassen. In der Summe nachher bin ich zufrieden, allerdings haben wir das in der Anfangsphase nicht gut gemacht“, bemerkte Erik von Lanken.

Dimitry Kehl war natürlich bedient, räumte aber auch ein, dass in acht Spielen – vier in der Vorbereitung und vier Punktspiele – stets eine andere Startformation auf dem Platz stand. Auch aufgrund der vielen Ausfälle, die bei einer sehr jungen Mannschaft in der Ferienzeit üblich sind.

„Ein, wie wir es erwartet haben, sehr, sehr schweres und ja zähes Spiel. Da der Gegner das in der jetzigen Tabellensituation einfach extrem leidenschaftlich und bewusst verteidigt hat. Und das hat es uns schwer gemacht, gerade in der ersten Halbzeit, über längere Strecken wirklich offensive Gefahr auszustrahlen“, konnte die Mannschaft von Ove Sass nach dem Seitenwechsel mehr Akzente in Richtung Friedrichsberger Tor setzen.

Rot-Schwarz defensiv konzentriert

Ohne eines der Hauptziele, endlich ohne Gegentreffer zu bleiben, zu vernachlässigen. Nach drei Spielen stand ein Torverhältnis von 11:11 bei den Rot-Schwarzen zubuche. Entsprechend fokussiert sind die Kieler über die gesamte Spielzeit bei ihrer Defensivarbeit, sodass die Schleswiger sich schwer tun, klare Chancen zu erspielen. In der ersten Halbzeit hat Jan Böhnert eine gute für die Gäste „als er 30 Meter Anlauf alleine auf den Torwart nimmt und ihn abschießt“.

Zähes Ringen in Kiel

„Insgesamt für mich irgendwie auch jetzt im Nachhinein schwer einzuordnen“, hatte TSV-Coach Michael Schröder mit seiner Truppe bei der Besprechung viele Szenarien durchgedacht. Besonders die Offensivepläne der Rot-Schwarzen wurden unter die Lupe genommen. „Jedem war seine Aufgabe klar. Dennoch hat partiell so ein bisschen die Zuordnung gefehlt bzw. die Aufgaben wurden nicht zu hundert Prozent wahrgenommen“, kam die Heimelf dennoch nur zu Halbchancen in der ersten Halbzeit.

Einer der vergebenen Chancen durch Chima Iheagwaram (Rot-Schwarz Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt
Einer der vergebenen Chancen durch Chima Iheagwaram (Rot-Schwarz Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt

Saffet Yildirim und Co nutzen nicht die Räume

Den zweiten Spielabschnitt gehen die Gäste bewusst passiver an „Wir haben uns auch mehr Ballbesitzphasen einfach gegönnt. Wo wir nicht hektisch nach vorne gespielt haben, sondern ein bisschen mehr Ruhe haben walten lassen. Dennoch haben wir die Räume, die uns zur Verfügung standen und die hätten bespielt werden können, häufig nicht ausgenutzt. So dass unser Spiel nach vorne einfach gelitten hat. War so ein bisschen Stückwerk“, beschrieb Michael Schröder die Bemühungen der Schleswiger in der zweiten Halbzeit.

Marc Zeller eiskalt – Sass-Elf jubelt

Die Elf von Ove Sass trat präsenter in der gegnerischen Hälfte auf, hatte mehr Auswahl, gute Chancen zu kreieren und nutzte eine der – wenn auch nicht vielen – klaren Möglichkeiten. Marc Zeller vollendete nach starkem Diagonalball von Justus Kiewald zur Führung (65.). Damit zieht der Torjäger in der Landesliga-Liste mit 8 Toren gleich mit dem führenden Nico Empen (Weiche Flensburg II). Die Sass-Elf feierte damit den zweiten Saisonsieg und steht mit sieben Punkten solide da. Friedrichsberg bleibt dagegen weiterhin punktlos.

Heider-Festival im Aufsteigerduell in der Landesliga Schleswig
Dank vier Toren der Brüder Jannik und Jonas Heider gewinnt der TSV Hattstedt vor einer guten Kulisse von knapp 260 Fans mit 5:2 gegen den SVE Comet aus der Landeshauptstadt Kiel. Beide Teams hatten an den ersten drei Spieltagen nur einen Punkt geholt und standen somit unter Zugzwang.

Hattstedt von Beginn an hellwach

„Wir hatten heute direkt Zugriff von der ersten Minute. Und ich muss auch schon von vornherein sagen, dass meine Mannschaft das über die 90 Minuten sehr diszipliniert und konzentriert gespielt hat. Sie war da wirklich immer an den Gegenspielern dran und hat umgesetzt, was wir in der Woche geübt hatten“, erzählte Hattstedts Coach Sebastian Kiesbye.

Der erste Sieg, das in einem wichtigen Spiel, ist für Coach Sebastian Kiesbye und dem TSV Hattstedt unter Dach und Fach. © 2025 Ismail Yesilyurt
Der erste Sieg, das in einem wichtigen Spiel, ist für Coach Sebastian Kiesbye und dem TSV Hattstedt unter Dach und Fach. © 2025 Ismail Yesilyurt

Somit ist der konstante Abruf der Leistung, die mit Pressing untermalt wurde, über die gesamte Spielzeit einer der Hauptgründe für den Erfolg. Denn bei der Elf von Steve Frank fehlten einige Minuten. Auch das Glück, nach der schnellen 2:1-Führung nach Wiwederbeginn, den Vorteil länger zu behaupten.

„Billige Tore“ brechen Comet das Genick

„Sehr gute erste 50 Minuten gespielt“, sieht SVE-Coach Steve Frank die Gründe für die bisher magere Punkteausbeute in den „billigen Toren“, die man einfängt. Die endgültige Gabelung der Sieger-/Verliererstraße findet beim Stande von 2:2 nach der Pause statt. Die Gäste verdaddeln vor dem Hattstedter Strafraum eine mögliche Großchance und laufen in dieser Szene in einen Konter, der zur 3:2-Führung für die Gastgeber durch den zweiten Elfmeter von Jannik Heider führt.

Losch verhindert höheres Debakel

Zugleich bedeutete das auch den Genickbruch für die Cometen, die sich in den restlichen Minuten bei ihrem Torwart Lukas Losch bedanken dürfen, dass das Duell nicht in einem Debakel endete.

Stimmen zum Spiel

Steve Frank (Trainer SVE Comet Kiel)
Sebastian Kiesbye (Trainer TSV Hattstedt)

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