Symbolisch für das Spiel – Jark Decker (Rotenhof) hat Ola Adesanya (VfR) im Griff. © 2025 Olaf Wegerich
Sonnenschein am Sonntagnachmittag in Neumünster. Auf schwer bespielbarem, sehr tiefem Boden in der Grümmi-Arena empfing Rasensport Neumünster den TuS Rotenhof. Während die Platzherren sorgenfrei, unbeschwert und locker in den Tag hineinspielen konnten (und das auch taten), ging es für den letztjährigen Aufsteiger Rotenhof um äußerst wichtige Punkte im Abstiegskampf – was man auch sah. Insofern ist der hochverdiente 3:1-Sieg der Knuth-Elf auch keine Überraschung.
VfR: Adesanya, Kahlcke, Korup und Schulz (bedingt) einsatzfähig
Bei den Hausherren fehlten außer den Dauerverletzten Jan Lippegaus und Sven Freitag auch die erkrankten Newcomer Jordan Marquardt und Yasin Diler. Dagegen waren die oben genannten Stammkräfte wieder im Kader bzw. standen dreimal sogar in der Startelf. Wieder einmal hatte die medizinische Abteilung der Veilchen ganze Arbeit geleistet.

Rotenhof: Wieder mit Kreisliga-Keeper Ennio Krause
Bei den Gästen fehlten mit Cedric Nielsen (Zehenbruch), Mika Flindt und Innenverteidiger Jan Pioch (Knie) mit dem Ex-Wiker Justin Sörensen sowie Tobias Quincke weiterhin auch beide etatmäßigen Keeper. So spielte erneut Ennio Krause, der bisher das Tor der zweiten Mannschaft hütete. Und zeigte erneut, dass er den Aufgaben auch drei Spielklassen höher gewachsen ist.
VfR mit Sommerfußball im November
Von Beginn an lief das Spiel nur in eine Richtung: auf das Tor von Neumünsters Goalie Christopher Newe. Bei Rasensport ließen einige Akteure in der ersten Hälfte die Grundtugenden des Oberligafußballs vermissen: Einsatz- und Laufbereitschaft. Im Mittelfeld wurde kaum ein Zweikampf gewonnen.

Rotenhofs linke Seite hat leichtes Spiel
Die hinten kaum geforderten Weißblauen griffen fast ausnahmslos über links an. Henry Grothkopp, Jannik Sierks sowie die Spitzen Felix Struck und Moritz Gersteuer setzten sich meist in Überzahl durch, zunächst konnte der VfR mehrmals noch in höchster Not klären. Doch als wieder einmal Gersteuer links durch war und flankte, konnte zwar Christoph Kahlcke am langen Pfosten noch knapp per Kopf vor Mats Henke retten, doch beim Nachschuss aus 18 Metern durch Christoph Ohm hielt dessen Gegenspieler respektvoll Abstand, ohne einzugreifen (27.).
Ennio Krause fast beschäftigungslos
Bis dahin hatte Ennio Krause nur einen vom unermüdlich kämpfenden Christopher Kramer herausgeholten Freistoß von Ilir Serifi (20.) halten müssen, war ansonsten beschäftigungslos und stand oft alleine in seiner Hälfte.
VfR auch mal vorne …
Als Ola Adesanya an der Mittellinie den Ball festmacht und mit einem aushebelnden Pass Serifi einsetzt, ist der ganz frei vor Krause. Er wird aber von Jark Decker mit einer fairen Monstergrätsche von der Überlegung befreit, ob er Krause ausspielt oder den Ball alternativ ins kurze oder doch lieber lange Eck schiebt.

… aber im Gegenzug das 0:2
Das Spiel läuft weiter. Wieder ein öffnender Ball von Felix Knuth über 40 Meter nach links. Viel freie Bahn für Grothkopp, der Gersteuer schickt, dessen Lupfer über Newe Jonas Schomaker nicht mehr klären kann (37.).
Mit einem hochverdienten 0:2 geht es in die Halbzeit. Für die Heimelf ist nach dieser Vorstellung der Spielstand sogar noch schmeichelhaft. Nach Ecken stand es 1:8.
Danny Cornelius stellt um …
Zur zweiten Halbzeit stellt VfR-Coach Danny Cornelius auf Dreierkette um, Tom Schilling kommt für Berk Akcicek. Nick Neca und Kahlcke spielen höher. Und nun wird auch der Kampf angenommen und sich darauf besonnen, dass Fußball ein Laufspiel ist. Und sofort ist nun Rasensport am Drücker.
… und nun macht auch der VfR mit
Kenny Korups Freistoß (49.) dreht Krause um den Pfosten, nach Ilir Serifis Ecke (54.) köpft Neca knapp übers Tor. Als nach einem langen Schilling-Einwurf im Getümmel im Strafraum Schomaker fallend zum Schuss kommt, wird der Ball abgeblockt. Schiri Per Christian Roloff entscheidet auf Handspiel. Elfmeter!

Krause von Rot verschont
Serifi verlädt Krause, 1:2. Als Serifi den Ball schnell aus dem Netz holen will, wird er von dem eben noch in der anderen Ecke liegenden Krause umgecheckt. Im Eishockey wären das zwei Minuten gewesen, im Fußball normalerweise eine „Tätlichkeit“ und Rot. Doch Schiedsrichter Roloff gibt nur Gelb. Megaglück für den sonst so souveränen Ennio Krause.
Rasensport drängt auf den Ausgleich …
Das Spiel ist jetzt jedoch gekippt. Plötzlich läuft der Ball jetzt auch bei der Heimelf. Visar Mehmeti setzt sich über rechts nach Doppelpass mit Kastriot Alija durch, ist halbrechts frei, schießt aber nicht selbst, spielt ab: Decker klärt. Über links ist Kahlcke nach Doppelpass mit Serifi in Schussposition, verzieht aber (68.).
… und wird ausgekontert
Wieder fast im Gegenzug kombiniert dann der TuS im Strafraum über vier Stationen den gerade eingewechselten Florian Kuklinski frei, der mit seinem ersten Ballkontakt zum 1:3 (70.) trifft.

Damit hat Rotenhof das Spiel entschieden. Zwar läuft das Spiel weiterhin in Richtung Ennio Krause, aber die Konter der Gäste sind brandgefährlich. Struck, Kenneth Traulsen und Felix Knuth hätten noch für weitere Treffer Rotenhofs sorgen können, scheiterten nicht nur an der VfR-Abwehr, sondern teilweise auch an den zunehmend schwierigeren Bodenverhältnissen.
Platz umgepflügt
Nach Spielschluss präsentierte sich der Platz in keinem guten Zustand mehr. Ob hier in 14 Tagen das Stadtderby gegen den PSV stattfinden kann, erscheint mehr als fraglich.
Fazit: Der TuS Rotenhof hat nicht nur wichtige Punkte im Abstiegskampf eingefahren, sondern erstmals im fünften Aufeinandertreffen überhaupt gegen den VfR gewonnen. Der VfR hat in der schwachen ersten Halbzeit das Spiel verloren.
Stimmen zum Spiel
VfR Neumünster: Newe – Neca (89. Arshakyan), Korup, Schomaker (68. Schulz), Kahlcke – Serifi, Akcicek, Kramer, Mehmeti – Adesanya (89. Blöcker), Alija.
Trainer: Danny Cornelius.
TuS Rotenhof: Krause – Ohm, Leon Rathmann, Decker, Sierks – Henke (83. Braun), Kenneth Traulsen, Felix Knuth, Grothkopp (90. + 3 Schrum) – Struck, Gersteuer (68. Kuklinski).
Trainer: Henning Knuth.
Schiedsrichter: Per Christian Roloff (Suchsdorfer SV)
Assistenten: Jannik Klindt, Peter Haack.
Zuschauer: 286.
Tore: 0:1 (27.) Ohm, 0:2 (37.) Lukas Gersteuer, 1:2 (64., Handelfmeter) Ilir Serifi, 1:3 (70.) Florian Kuklinski.
