Tarek von Böhlen (Heider SV) spielt einen Pass durch die Kette der Oldenburger. Heinrich Lunau kommt nicht mehr an den Ball. © 2025 Volker Schlichting
Böse Bescherung für den Heider SV. Beim Angstgegner Oldenburger SV mussten die Dithmarscher am Sonntag nach einer enttäuschenden Leistung eine verdiente 1:3 (0:0)-Auswärtsniederlage hinnehmen. Nach einem 1:2, einem 4:5 im Vorjahr und jetzt dem ernüchternden 1:3 ist es die dritte Pleite in Serie bei den Ostholsteinern. Durch die bereits fünfte Saisonniederlage rutscht die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann auf den 4. Platz. Der Oldenburger SV landet nach sechs Spielen ohne Sieg gegen seinen Lieblingsgegner den Befreiungsschlag und überwintert auf einem Nichtabstiegsplatz.
Heide ohne Björn Lambach
Auf dem schwer bespielbaren Geläuf im Oldenburger Stadion am Schauenburger Platz mussten die Gäste ohne ihr Mentalitätsmonster Björn Lambach auskommen. „Er hat uns mit seiner Aggressivität gefehlt, aber die Schmerzen nach dem Nasenbruch waren einfach zu groß“, wusste Geschäftsführer Hannes Nissen zu berichten. Wie schon im Hinspiel in Heide erwischte der energische und sehr resolute OSV gegen erstaunlich passive Dithmarscher, die nur schwer in das Spiel fanden, den deutlich besseren Start.
Freddy Kaps scheitert an Thomsen
Bereits im ersten Durchgang hatten die Gastgeber durch Freddy Kaps, der frei auf Christopher Thomsen zulief, dann jedoch am Heider Torhüter scheiterte, eine gute Gelegenheit, um in Führung zu gehen.

Finn Severin vergibt knapp
Eine weitere gute Möglichkeit für die Mannschaft von Trainer Florian Stahl wurde durch Sielas Bünning vorbereitet, der in den Lauf des eminent fleißigen Finn Severin passte, der dann zwar den Heider Torhüter umspielte, aber zu weit nach außen abgedrängt wurde und auf dem schwierigen Geläuf aus gut sechs Metern knapp über die Latte zielte.
Auch Heide hatte in der ersten Hälfte eine vielversprechende Torannäherung, aber OSV-Torhüter Cedric Cordes hielt für die Gastgeber die Null.
Steffen Neelsen mit Verletzung runter
Noch vor der Pause mussten die Dithmarscher wechseln, nachdem Steffen Neelsen nach einem Ausfallschritt Probleme mit dem Knie hatte. Für Neelsen kam Lennart Busch. „Es ist wohl nicht so schlimm“, rechnet Geschäftsführer Nissen aber mit keiner schweren Verletzung.

Auch im zweiten Durchgang änderte sich zunächst nicht viel. Oldenburg mit Vorteilen und einem klaren Chancenplus gegen oft uninspiriert wirkende Gäste, die weit unter ihren Möglichkeiten blieben und einfach keinen Zugriff fanden.
Salke kommt und trifft
Dann bewies OSV-Coach Florian Stahl, der auch nach dem Seitenwechsel an den Abläufen nichts änderte, ein glückliches Händchen und brachte für Zielspieler Finn Severin, der bis dahin einen guten Auftritt ablieferte, Thorge Salke (63.). Und der brauchte keine 60 Sekunden nach seiner Einwechslung, um nach einem langen Ball, der direkt vor seinen Füßen landete, mit viel Dynamik aus der Bewegung heraus den Führungstreffer für den OSV zu erzielen.

Thede Reimers trifft per Volleyabnahme zum Ausgleich
Erst nach dem Rückstand werden auch die Heider endlich etwas zwingender in ihren Aktionen, erwischen eine gute Phase und haben jetzt merklich Oberwasser. Nach schöner Vorarbeit von Jonah Gieseler, der immer wieder versuchte, das Spiel der ansonsten oft lethargisch wirkenden Dithmarscher anzukurbeln, landete der Ball bei Thede Reimers, der das Spielgerät sehenswert mit der Brust annahm und dann aus gut 18 Metern mit einer schönen Volleyabnahme in die linke Ecke den 1:1-Ausgleich erzielen konnte.
Freistoß von Nico Bork bringt die erneute Führung
Doch der Ausgleich ist nur 120 Sekunden später wieder Makulatur. Nach einem Angriff über die linke Seite verpassen die Dithmarscher es zweimal zu klären und können sich nur mit einem Foulspiel behelfen. Den fälligen Freistoß von der Strafraumgrenze versenkt mit dem starken Nico Bork einer der besten OSVer zur erneuten 2:1-Führung. „Das war überragend und voller Überzeugung“, schwärmte auch sein Coach Florian Stahl.
Bork setzt auch den Schlusspunkt
Keine zwei Minuten später ist das Spiel entschieden. Nach einem Eckball grätscht Nico Bork (80.) den Ball zum 3:1-Endstand über die Linie. Wieder sind die Dithmarscher zu unentschlossen und nicht aktiv genug in der Abwehrarbeit.
Sinnlosgrätsche von Silas Bünning zieht rote Karte nach sich
Unschöner Schlusspunkt, der den gelungenen Auftritt des OSV zumindest etwas trübte. In der fünften Minute der Nachspielzeit, als das Spiel bereits zugunsten der Gastgeber entschieden war, senste der Oldenburger Silas Bünning mit gestrecktem Bein von hinten völlig unnötig den Heider Kapitän Jonah Gieseler um und sah dafür völlig zu Recht die rote Karte.

Aus einer insgesamt schwachen Heider Mannschaft sind allenfalls Jonah Gieseler, Thede Reimers und Christopher Buchtmann hervorzuheben.
Heide nächste Woche bei Inter
Bereits für den kommenden Sonntag um 14.00 Uhr wurde für den Heider SV das am letzten Wochenende ausgefallene Spiel bei Inter Türkspor Kiel kurzfristig neu angesetzt, was bei den Dithmarschern für wenig Begeisterung sorgte. „Uns werden dann drei Spieler definitiv fehlen. Helge Kröger und Azat Selcuk sind dann im Urlaub. Christopher Buchtmann muss noch einen kleinen Eingriff am Knie über sich ergehen lassen. Aber das ist nichts Schlimmes“, kommentierte Geschäftsführer Nissen die Neuansetzung.
Stimmen zum Spiel
OSV-Trainer Florian Stahl sagte: „Ich bin total glücklich. Das war ein hochverdienter Sieg des Willens und der Leidenschaft meiner Mannschaft. Ähnlich wie in Heide wussten wir, wie wir sie anzulaufen haben. Wir haben Heide früh zugestellt und hatten dadurch viele Ballgewinne im Zentrum. Ich bin froh, dass wir über dem Strich stehen und so in die Winterpause gehen können.“
Heides Trainer Markus Wichmann sagte: „Das war über die 90 Minuten eine verdiente Niederlage. Wir sind nicht in das Spiel gekommen. Das war ein enttäuschender Auftritt. Uns fehlte auch die Passgenauigkeit, und man hat in jeder Situation gemerkt, dass der OSV bissiger war. Über weite Strecken war das heute ein Totalausfall. Ich werde mit dem einen oder anderen härter ins Gericht gehen und Vieraugengespräche führen. Jeder sollte heute Abend einmal in den Spiegel schauen und sich fragen, ob er alles rausgehauen hat.“
Geschäftsführer Hannes Nissen vom Heider SV sagte: „Ich bin angefressen. Das war die schlechteste Leistung der Saison. Wir haben maximal 30 Prozent von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Vor allem defensiv war es von uns ein katastrophales Spiel. Das war ein Totalausfall. Aber wir sind in einem Lernprozess und werden unseren Weg weitergehen.“
Oldenburger SV: Cordes – Lunau, Robin Bünning, Müller, Kränzke (84. Göllner), Neumann – Marcel Freund – Mielke, Kaps (90.+3 Radzwill), Silas Bünning – Severin (62. Salke).
Trainer: Florian Stahl.
Heider SV: Thomsen – Neelsen (44. Busch), Storb, Hinz – Buchtmann, Reimers – Harms, Selcuk, Gieseler, von Böhlen (70. Wolf) – Schaller (64. Fleige).
Trainer: Markus Wichmann.
Schiedsrichter: Luca Paul Seils (SV Preußen 09 Reinfeld).
Assistenten: Tom Domberger und Nils Sören Ladwig.
Rote Karte: Silas Bünning (95.), Oldenburger SV – Foulspiel.
Zuschauer: 114 im Oldenburger Stadion am Schauenburger Platz.
Tore: 1:0 Thorge Salke (63.), 1:1 Thede Reimers (76.), 2:1 Nico Bork (78.), 3:1 Nico Bork (80.).
