Todesfelde zerlegt beim 6:1 schwachen PSV

von Olaf Wegerich

Julius Kliti (SV Todesfelde) erzielt das 0-4 gegen Torben Franzenburg (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich


Der SV Todesfelde untermauert mit einer meisterhaften Leistung beim auch in der Höhe völlig verdienten 6:1 (3:0) Erfolg beim Verfolger PSV Neumünster seine Spitzenposition. Die Hürde im vermeintlichen Spitzenspiel vom 26. Spieltag der Flens-Oberliga nahm der seit nunmehr 18 Spielen ungeschlagene Tabellenführer sehr souverän gegen schwache Gastgeber. Überragend bei Tofe war Ausnahmedribbler Julius Kliti, der doppelt traf, sowie Torjäger Morten Liebert, der einen Dreierpack ablieferte und mit nunmehr 22 Treffern die Führung in der Torjägerliste übernahm. Besonders bitter für den PSV war der Platzverweis gegen Spielführer Fyn Claasen (27.) in der ersten Hälfte, der die enttäuschenden Gastgeber endgültig auf die Verliererstraße brachte. Claasen hatte gerade seine Rotsperre aus dem Spiel gegen Eichede abgesessen und musste nun wieder frühzeitig den Platz verlassen.

PSV mit vielen Ausfällen

Bei den Gastgebern fehlten neben den Langzeitverletzten Mika Jöhnk, Mats Melahn und Tristan Hoppe weiterhin Jesper Tiedemann (Innenbanddehnung im Knie) sowie Paul Sachse und Tim Netzel. Spielführer Fyn Claasen ist nach Rotsperre wieder dabei. Bei Tofe fehlten weiterhin Torjäger Marco Pajonk (muskuläre Probleme), Pawel Erfmann sowie Dustin Thiel. Rafael Krause steht nach Ablauf seiner Rotsperre wieder in der Startelf, ebenso Kapitän Kai-Fabian Schulz, der zuletzt pausiert hatte.

Tofe mit der frühen Führung – Liebert trifft

Nach einer kurzen Abtastphase und einer Chance von Rafael Krause (10.) gelang Tofe nach einem Konter über die rechte Seite die Führungstreffer durch Torjäger Morten Liebert mit einem Flachschuss aus gut sechzehn Metern in das linke untere Ecke. Noch konnten die Gastgeber die Partie offen gestalten und hatten durch Timo Barendt (15.) eine erste gute Chance.

Franzenburg entschärft Freistoß von Meseberg

Einen herrlichen Freistoß von Paul Meseberg (22.) aus gut zwanzig Metern halbrechter Position konnte Torben Franzenburg in Klassemanier aus dem Torwinkel kratzen. Der PSV hingegen spielte erschreckend ideenlos, kam kaum einmal in die gefährlichen Zonen und ließ es auch oft an der nötigen Robustheit im Zweikampf vermissen. In der Folge vergaben Morten Liebert, Henrik Sirmais und Julius Kliti weitere Großchancen für Tofe.

Claasen nach Foul an Rave mit roter Karte

Nach einem harten Einsteigen von Fyn Claasen gegen Christian Rave im Strafraum der Gäste, als der PSV-Kapitän das Aufbauspiel von Tofe unterbinden wollte und wohl etwas übermotiviert zur Sache ging, zeigte Schiedsrichter Jan Mika Kröhnert nach kurzer Behandlungspause für Rave Claasen die rote Karte. „Das war schon hart, er kommt von vorne. Er will ihn nicht treffen. Das war zu wild und zu riskant“, kommentierte PSV-Trainer Marco Frauenstein, der mit einer erneuten Sperre von drei Spielen für seinen Kapitän rechnet. So argumentierte auch der Linienrichter, der direkt daneben stand, gegenüber dem Trainerteam des PSV. „Er trifft ihn voll am Knöchel. Auch wenn er das nicht will.“ Dennoch hätte Kröhnert mit etwas Fingerspitzengefühl und dem Wissen um die Vorgeschichte von Claasen Gnade vor Recht walten lassen können, denn die Partie war bis dahin „null nicklig“, wie auch Frauenstein noch einmal betonte. Im Nachgang bezeichnete Frauenstein den Platzverweis als „Knackpunkt“ der Partie. Gegen die ohnehin schon verunsicherten und nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzenden Gastgeber zeigte Tofe nun seine brutale Qualität im Umschaltspiel.

Bennedict Klimmek (li., PSV Neumünster) gegen Max Musci, Fabian Landvoigt und Henrik Sirmais (Todesfelde). © 2024 Olaf Wegerich
Bennedict Klimmek (li., PSV Neumünster) gegen Max Musci, Fabian Landvoigt und Henrik Sirmais (Todesfelde). © 2024 Olaf Wegerich

Kliti als Vorbereiter – Liebert als Vollstrecker

Erneut war es der bärenstarke Julius Kliti, der sich gegen mehrere Gegenspieler auf engstem Raum durchsetzte, dann aber zunächst an Franzenburg im PSV-Tor scheiterte. Doch der Abpraller landete bei Morten Liebert (32.), der aus der Drehung problemlos zum 0:2 vollendete. Besser konnte man die Überzahl nicht ausnutzen. Doch Tofe, das nun richtig aufdrehte, machte weiter Druck und sorgte noch vor der Halbzeitpause für den nächsten Tiefschlag bei den Gastgebern. Erneut war es der unfassbar starke Julius Kliti (41.), der Benedict Klimmek im Laufduell den Ball abnahm und die gesamte Hintermannschaft des PSV einschließlich Torhüter Franzenburg austanzelte und zum 0:3 traf. „Beim zweiten und dritten Gegentor sind uns haarsträubende Fehler passiert“, reagierte Frauenstein fassungslos aufgrund der Vielzahl an individuellen Fehlern.

Julius Kliti trifft erneut

Der PSV war nach der Pause in Unterzahl nun weitgehend um Schadensbegrenzung bemüht, doch Tofe spielte nicht mit und war ein unnachgiebiger Spielverderber. Nach einem Konter war es erneut Julius Kliti (51.), der die Hintermannschaft der Gastgeber schlecht aussehen ließ und zum 0:4 traf. Einen Qualitäts- und Unterschiedsspieler wie Julius Kliti, mit dem Tofe ein wahrer Glücksgriff gelungen zu sein scheint, hat die Oberliga schon lange nicht mehr gesehen. Es ist schon ein Hochgenuss zu sehen, wie er auf engstem Raum in der Lage ist, seine Gegenspieler zu düpieren und seine Mitspieler in Szene zu setzen. Doch Tofe-Trainer Björn Sörensen hält bewusst weiterhin den Ball flach und sagt: „Er hat super viel Potential, was er aber nicht immer auf den Platz bringt.“

Kicker von Björn Sörensen im Rausch

Tofe spielte nun wie im Rausch, der Widerstand der Gastgeber, die einen rabenschwarzen Tag erwischten, hielt sich allerdings auch in überschaubaren Grenzen. Immer wieder fehlte es an der nötigen Präsenz und Körperlichkeit, um dem Gegner den Schneid abzukaufen. Allein auf die spielerische Komponente zu setzen, reichte jedenfalls nicht.

Weidemann trifft zum 0:5

Nur fünf Minuten später tänzelte Til Weidemann durch die PSV-Abwehr, scheiterte aber an Torhüter Franzenburg, der den Ball aber nur abklatschen konnte. Erneut war Torjäger Morten Liebert (55.) zur Stelle und traf zum für die Gastgeber ernüchternden 0:5. Liebert übernahm mit nunmehr 22 Treffern die Führung in der Torjägerliste.

Barendt mit dem Ehrentreffer für den PSV

Dann gelang Timo Barendt (69.) zumindest der Anschlusstreffer zum 1:5. Damit schraubte Barendt sein Torekonto auf 22 Saisontreffer und steht an zweiter Stelle hinter Liebert. Zudem hatte Barendt noch Pech mit einem Lattentreffer.

Rafael Krause trifft zum 6:1-Endstand

Der 6:1-Endstand für Tofe gelang dann zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit Rafael Krause (88.), der erneut mit seinem Tempospiel zu überzeugen wusste und viele gefährliche Angriffe vorbereitete. Zudem war es für Krause in seinem ersten Spiel nach abgelaufener Rotsperre ein Traumeinstand. Tofe-Trainer Björn Sörensen sprach dem Spiel von „einer guten Leistung seiner Mannschaft, die immer wieder den Ball gejagt hatte und auch in der Rückwärtsbewegung zu überzeugen wusste“. Wenig Grund zum Optimismus hatte hingegen PSV-Trainer Marco Frauenstein. „Jeder sollte sich nach dieser Leistung einmal selbst hinterfragen. Wir müssen unsere Fehler minimieren und die Basics im Fußball beherzigen. Wir haben dem Gegner die Tore auf dem Silbertablett präsentiert und uns unfassbar blöd angestellt, weil wir die Zweikämpfe nicht führen. Wir sind so lieb auf dem Platz“.

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