Todesfelde macht das Titelrennen spannend – Kilia verliert 0:1

von Olaf Wegerich

Morten Liebert bejubelt die Führung. © 2023 Olaf Wegerich


Das Titelrennen in der Flens-Oberliga ist wieder spannend. Am 27. Spieltag konnte der amtierende Meister SV Todesfelde sein Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenführer Kilia Kiel vor der guten Kulisse von 910 Zuschauern im Joda-Sportark mit 1:0 gewinnen. Der Titelverteidiger konnte sich damit in einer hart umkämpften und von vielen Torraumszenen geprägten Partie eindrucksvoll im Titelkampf zurück melden.

Dreikampf um den Titel spitzt sich zu

Kilia kann trotz der Niederlage weiter die Tabellenführung behaupten. Zweiter ist nun der SV Eichede mit zwei Punkten Rückstand aber einem Nachholspiel in der Hinterhand. Todesfelde hat ebenfalls noch ein Spiel nachzuholen und ist bis auf drei Punkte an die Stormarner heran gerückt. Damit hat sich der Kampf um die Meisterschaft zu einem Dreikampf entwickelt.

Langzeitverletzter Kai-Fabian Schulz über volle Distanz

Kilia musste weiter auf die verletzten Spieler Tom Baller und Florian Foit verzichten. Yannik Jakubowski hatte vor der Partie bereits viermal den gelben Karton kassiert. Bei Todesfelde fehlte der wegen seiner fünften gelben Karte gesperrte Abwehrspieler Yannick Chaumont. Erstmalig kam der Langzeitverletzte Abwehrchef Kai-Fabian Schulz über die volle Distanz zum Einsatz, nachdem er in der Vorwoche bereits für einige Minuten in Bordesholm mitgewirkt hatte.

Endspiel“ für Todesfelde

Während die Gastgeber im Vorfeld ihre Meldung für die Beantragung einer Lizenz für die Regionalliga Nord vom Ausgang der Partie abhängig gemacht hatten und die Begegnung gegen Kilia zu einem „Endspiel“ deklariert hatten, konnten die Gäste mit einem komfortablen Punktepolster beim Meister antreten. Nach zögerlichen Beginn und einer kurzen Phase des Taktierens nahm die Partie schnell an Fahrt auf und beide Mannschaften schenkten sich nichts.

Viele Zweikämpfe auch im Mittelfeld wurden von beiden Seiten mit großer Intensität geführt. Oft auch weit über die viel zitierte gesunde Härte hinaus. Doch der gute Schiedsrichter Christopher Horn und sein Team bewiesen ein gutes Händchen im Umgang mit den Spielern und Offiziellen beider Teams. Trotz aller Rivalität und der großen Bedeutung dieser Partie, denn für die Gastgeber zählte aufgrund einiger überraschender Punktverluste nur ein Sieg, um noch einmal in den Titelkampf eingreifen zu können.

Chancen im Überfluss – Landvoigt und Kornath bärenstark

Die erste Chance gehörte den Gastgebern. Torjäger Marco Pajonk (4.) scheiterte jedoch am aufmerksamen Finn-Niklas Kornath, der rechtzeitig aus seinem Tor eilte und den Winkel verkürzte. Dann war Kilia an der Reihe. Eine lang gezogene Flanke des agilen Jan Matti Seidel konnte Fabian Landvoigt noch über das Tor lenken.

Kilia übernahm nun das Kommando, setzte sich immer mehr in der Hälfte der Gastgeber fest und kam auch durch seine zwei starken Offensivkräfte Benjamin Petrick und Jan Matti Seidel, die ständige Unruheherde waren und die Abwehr der Gastgeber immer wieder forderten, zu einigen viel versprechenden Abschlüssen.

Todesfelder Defensive hält Kilia-Ansturm stand

Ein Kopfball von Seidel (11.) nach Hereingabe von der rechten Außenbahn landet direkt vor dem Tor und stellt Landvoigt ebenso vor keine Probleme wie ein Flachschuss von Seidel zwei Minuten später. Nach einem Foul an Lars Horstinger kurz vor der Strafraumgrenze pariert Landvoigt auch den fälligen Freistoß von Benjamin Petrick (16.) sicher. Die Todesfelder Hintermannschaft hat in dieser Phase Schwerstarbeit zu verrichten, Entlastungsangriffe sind nur noch selten, doch die Mannen um Abwehrchef Kay-Fabian Schulz stehen hinten sehr gut und verteidigen ihr Tor mit letzter Konsequenz. Jede erfolgreiche Grätsche wird vom Heimpublikum bejubelt.

Die nächste gute Chance hat erneut Kilia. Diesmal ist Rasmus Tobinski (27.) frei durch doch Landvoigt kann erneut klären. Dann endlich wieder eine Chance für die Gastgeber als Tofe-Sturmkante Morten Liebert (28.) auf Höhe der Mittellinie erkennt, das Kornath zu weit vor dem Tor steht und einfach mal abzieht, jedoch gegen den zurückeilenden Keeper den Einschlag nur knapp verfehlt.

Jakubowski muss raus wegen Oberschenkelproblemen

Dann ein ganz bitterer Moment für Kilia. Jannik Jakubowski spielt den Ball unbedrängt in Seitenaus. Der Spielführer und Torjäger kann nicht mehr weiter spielen und muss mit Oberschenkelproblemen verletzt ausgewechselt werden. Dafür übernimmt Tom Warncke die Kapitänsbinde.

Tofe wird stärker

Jetzt können sich auch endlich die Gastgeber aus ihrer Umklammerung befreien und kommen zu guten Abschlüssen. Nach einem langen Ball taucht Marco Pajonk (31.) frei vor Kornath auf, aber auch hier hat der Torwart das bessere Ende für sich und kann abwehren. Die Chancen in einer wilden und sehr unterhaltsamen Partie folgen im Minutentakt. Diesmal ist es Morten Liebert (32.), der durchgebrochen ist und an Kornath scheitert.

Offener Schlagabtausch

Drei Minuten später läuft Benjamin Petrick nach Alleingang völlig frei auf Landvoigt zu, doch der bleibt wieder cool und kann abwehren. Beide Teams spielen nun mit offenen Visier und liefern sich einen Schlagabtausch, der es in sich hat. Einzig und allein die Tore fehlen.

Als nächstes ist Tofe-Wirbelwind Rafael Krause (39.) an der Reihe, aber auch seinen Flachschuss pariert Kornath prächtig. Nur zwei Minuten später ist Krause wieder mit dem Turbo auf der linken Außenbahn unterwegs, doch seine scharfe flache Hereingabe verpasst Liebert nur um Haaresbreite.

Nur das Salz in der Suppe fehlt

Doch damit ist das Offensivfeuerwerk im ersten Durchgang noch lange nicht beendet. Nach einem Freistoß steigt Liebert (45.) hoch und verfehlt mit seinem Kopfball das Tor nur hauchzart. Nach einer unterhaltsamen ersten Hälfte fehlen einzig und allein die Tore.

Manuel Cavalho (Todesfelde) wird von Kevin Harder (Kilia) gestoppt.  © 2023 Olaf Wegerich orginal
Manuel Cavalho (Todesfelde) wird von Kevin Harder (Kilia) gestoppt. © 2023 Olaf Wegerich

Todesfelde startet Offensivfeuerwerk

Auch nach der Pause blieb die Partie nichts schuldig. Beiden Mannschaften war anzumerken, unbedingt gewinnen zu wollen. Bereits jetzt zeichnete sich ab wer das erste Tor schießt wird die Partie gewinnen. Nach einer kurzen Verschnaufpause von knapp zehn Minuten nach der Pause kamen die Gastgeber immer stärker in die Partie und setzten den Tabellenführer, der in dieser Phase nicht immer sattelfest wirkte, gehörig unter Druck.

Finn-Niklas Kornath lässt Todesfelde verzweifeln

Der aufgerückte Deniz Hasan Yilmaz bediente den stark aufspielenden Til Martin Weidemann (58.), der aber knapp verzog. Danach wird es vogelwild im Kilia-Strafraum. Mehrfach haben die Heimzuschauer den Torjubel auf den Lippen, doch der abgezockte Kornath im Kilia-Gehäuse scheint an diesem Tag schier unüberwindlich. Zunächst lässt er Marco Pajonk (62.) verzweifeln. Anschließend klärt er spektakulär gegen Liebert (67.) mit einer Flugparade. Die Kilia-Abwehr steht unter Dauerdruck, ein Tor liegt in der Luft. Noch einmal kann Kornath zwei Minuten später stark gegen Liebert klären, doch der Meister, der in dieser Phase mit einer unglaublichen Wucht angreift und wohl eine seiner besten Saisonleistungen zeigt, lässt nicht locker und wird spät belohnt.

Morten Liebert trifft zur Führung

Wieder ist es Rafael Krause, der über die linke Außenbahn unwiderstehlich zum Sprint ansetzt, seinen Gegenspieler abschüttelt und kurz vor der Torraumlinie mustergültig flach in die Mitte passt. Dort steht Torjäger Morten Liebert (72.) und trifft mit seinem 17. Saisontor zum 1:0 in die Maschen. Dann verfällt der Joda-Sportpark in einen kollektiven Jubel. Zumindest die Heimfans; die natürlich deutlich in der Überzahl sind. Ausgiebig wird das Tor auch von der Mannschaft gefeiert. Der Treffer wirkt auf Todesfelde wie eine Erlösung.

Kilia mit Schlussoffensive

Kilia antwortet mit wütenden Angriffen und drängt auf den Ausgleich, doch der Meister braucht die drei Punkte mehr denn je und mobilisiert die letzten Kräfte, um den Sieg ins Ziel zu retten. Doch zunächst hat Krause (74.) gegen aufrückende Gäste, die nun noch mehr riskieren müssen, noch eine gute Chance auf 2:0 zu stellen, doch Kornath hält wieder stark.

Soranno-Elf wirft alles nach vorne

Während Kilia nun alles nach vorne wirft und zunehmend hektisch agiert, hat zunächst Petrick (88.) mit einem Freistoß, der allerdings deutlich das Ziel verfehlt, noch eine gute Möglichkeit. Mehrere scharfe Hereingaben können die Todesfelder mit der nötigen Portion Spielglück erfolgreich klären. Trainer Sven Tramm nutzt die verbleibende Spielzeit zu vier Wechseln, um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. In den Schlussminuten ist der eingewechselte Manuel Carvalho zweimal frei durch und kann für die Gastgeber alles klar machen. Den ersten Schuss kann Kornath wie so oft entschärfen. Den zweiten setzte Carvalho über das Tor.

Stimmen zum Spiel

Trainer Sven Tramm (SV Todesfelde): Ich bin sehr zufrieden. Das war ein geiles Wetter und eine geile Kulisse. Der Platz war sehr schwer zu bespielen. Über das gesamte Spiel habe ich uns als das bessere Team gesehen. Besonders freut es mich für „Schulle“, der nach seiner langen Verletzung heute 95 Minuten durchgehalten hat. Er hat uns in der Hinrunde sehr gefehlt. Man hat gesehen, wie wichtig er für uns ist. Nun müssen wir ihn hegen und pflegen. In der zweiten Hälfte haben wir viele Angriffe auf der linken Seite über Raffa gefahren. Morten macht das entscheidende Tor. Das ist sein Job.

Luca Sixtus (SV Todesfelde): Das Ergebnis war sehr wichtig für uns. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Zuerst war es ein Abtasten und keiner wollte einen Fehler machen. Danach gab es unheimlich viele Abschlüsse.

Trainer Nicola Sorano (Kilia Kiel): Das war über 70 bis 75 Minuten ein gutes Auswärtsspiel von uns. In der Phase wo Todesfelde drei hundertprozentige Chancen hatte, haben wir das Spiel wild werden lassen. Da haben wir zu wenig klar gespielt. Wir müssen lernen, wenn wir kein Tor schießen hinten, die Null zu halten. Das ist ein Reifeprozess.

SV Todesfelde: Landvoigt, Yilmaz, Schulz, Rave, Meeseberg, Weidemann, Sirmais, Klüver (87. Sixtus), Liebert (87. Möller), Krause (90+1 Carvalho), Pajonk (81. Wolf).
Trainer: Sven Tramm.

Kilia Kiel: Kornath – Ramo, Wüllner, Jakubowski (31. Harder), Ayyildiz – Warncke (65. Yazgan) – Petrick, Alt, Seidel, Horstinger (74. Aouci) – Tobinski.
Trainer: Nicola Soranno.

Schiedsrichter: Christopher Horn (SSV Lunden).
Assistenten: Jannek Hansen und Dajinder Daniel Pabla.

Zuschauer: 910 im Joda-Sportpark in Todesfelde.

Tor: 1:0 Morten Liebert (72.).

Weitere Fotos sind online.

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