1:0-Torschütze Julius Kliti (li., SV Todessfelde) vs. Marc-Oliver Timm (PSV Neumünster). © 2023 Olaf Wegerich
Im Spitzenspiel der Flens-Oberliga konnte sich der SV Todesfelde am 13. Spieltag verdient mit 2:0 (2:0) gegen den PSV Neumünster durchsetzen. Die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen, der in der Schlussphase wegen wiederholten Reklamierens nach einem harten Zweikampf zwischen Rave und Tiedemann, bei dem Rave mit dem Fuß im Gesicht getroffen wurde, zunächst die gelbe und nur wenige Minuten später die Ampelkarte gezeigt bekam, hat damit bei noch drei Nachholspielen in der Hinterhand wieder die besten Karten im Titelrennen und ist auch ein heißer Kandidat für die Hallenmasters. Der PSV hingegen hat wertvollen Boden im Titelrennen verloren, verbleibt aber vorerst weiter auf dem 2. Platz auch aufgrund der mehr ausgetragenen Spiele. Die Treffer von Julius Kliti (22.) und das Traumtor von Rafael Krause (44.) entschieden eine oft zähe Partie, die nicht das Niveau hatte wie das Halbfinale im SHFV-Pokal, wo sich Tofe sich glücklich im Elfmeterschießen durchsetzen konnte.
Marco Pajonk und Marc Barck fehlen
Die Gastgeber mussten auf den verletzten Torjäger Marco Pajonk (10 Treffer) und der PSV auf den kurzfristig erkrankten Angreifer Marc Barck verzichten. Der Gast spielte ansonsten in der gleichen Formation wie beim 2:1-Sieg gegen Inter Türkspor Kiel vor einer Woche. Für Barck stand Nils Drauschke in der Startelf. Nachdem es bis kurz vor Spielbeginn noch einmal ausgiebig geregnet hatte, zeigte Petrus dann bei Anpfiff der Partie endlich ein Einsehen und es war trocken.
Tofe hellwach
Während der PSV zunächst sehr auf Sicherheit bedacht war, hatte die Heimelf sofort in Person von Julius Kliti (2.) Dampf auf dem Kessel, der Sachse nach einem Pressschlag im Laufduell enteilt mit einem beherzten Schuss aus halblinker Position nur das Außennetz trifft.
Bereits die Anfangsminuten machen deutlich: Während Neumünster noch sehr vorsichtig agiert und kaum einmal gefährlich über die Mittellinie kommt, ist Todesfelde sofort auf Betriebstemperatur und kann sich in den Zweikämpfen mit häufig sehr robusten Tacklings erfolgreich behaupten. Nach einem Eckball verfehlt der aufgerückte Max Musci (12.) mit einem Kopfball nur knapp das Tor.
Erst nach zwanzig Minuten kommt der PSV Neumünster durch einen Freistoß von Till Küffner (20.), den Landvoigt problemlos halten konnte, zu einer ersten Torannäherung.
Kliti trifft für SV Todesfelde
Deutlich effektiver und zielstrebiger agieren aber die Gastgeber, die keinen Zweikampf verloren geben und dem Gegner den Schneid abkaufen. So auch beim Führungstreffer durch Julius Kliti (22.), der Rafael Krause im Strafraum gut in Szene setzt, doch Franzenburg im PSV-Tor kann den Ball noch nach vorne abwehren, aber dort steht der erst 19-jährige Julius Kliti, der per Direktabnahme halbhoch zum 1:0 für Tofe trifft.
Morten Liebert im Glück
Nur wenige Minuten später kommt SVT-Angreifer Morten Liebert auf Höhe der Mittellinie in einem Zweikampf gegen Mats Melahn zu spät und senst den PSV-Spieler rüde zu Boden, der minutenlang behandelt werden muss. Mit der gelben Karte ist Liebert, der sich danach in den Zweikämpfen deutlich zurückhält, noch gut bedient.
Nur zwei Minuten später dann die beste Chance für den PSV, den Ausgleich zu erzielen. Doch die Hereingabe von Meiko Werner von der linken Seite auf Til Küffner (24.), der in Bedrängnis sofort abzieht, kann der abtauchende Tofe-Keeper Fabian Landvoigt prächtig parieren.
Rückstand weckt Elf von Marco Frauenstein
Nach dem Rückstand wird der PSV insgesamt endlich etwas mutiger, hat einige gute Aktionen über Tim Möller, der sich wiederholt über rechts durchsetzen kann, aber es fehlt ein Abnehmer in der Zentrale. Todesfelde steht hinten sehr kompakt und stört die PSV-Spitzen zumeist früh bei der Ballannahme. Zwei Weitschüsse von Drauschke und Zarpe verfehlen das Todesfelder Tor nur knapp. Aber weitere Hochkaräter, wie der PSV sie sich im SHFV-Pokal gegen Tofe in großer Anzahl erspielt hat, gibt es nicht zu vermelden.
Rafa Krause trifft mit Traumtor
Der Tabellendritte agiert mit seinem schnellen Angreifer Rafael Krause, der wiederholt den Turbo einschaltet, hingegen viel zielstrebiger. So auch kurz vor der Pause. Krause läuft von links kommend mit viel Tempo unter Begleitschutz der PSV-Spieler Richtung Strafraum und zieht dann aus gut zwanzig Metern völlig unbedrängt trocken ab, trifft den Ball optimal, der dann für Franzenburg unhaltbar Marke Traumtor im rechten oberen Giebel zur 2:0-Führung einschlägt.
In der zweiten Hälfte intensiviert der PSV dann zwar seine Bemühungen und hat die deutlich größeren Spielanteile. Doch die oft zu unpräzisen Hereingaben von den Außen finden keinen Abnehmer gegen eine gute stehende Tofe-Abwehr oder werden zur leichten Beute von Torhüter Landvoigt.
Zarpe an die Latte
Einzig eine verunglückte Flanke von Tom Zarpe (54.), die auf der Latte landet, sorgt für Gefahr. Auch bei ruhenden Bällen wie einem Freistoß von Küffner (65.) wird Landvoigt nicht ernsthaft gefordert. Bei den sich nun häufenden Entlastungsangriffen verpasst Liebert das dritte Tor für sein Team nur haarscharf.
Der Ballbesitzfußball, den Neumünster spielt, ist zwar nett anzusehen, doch das zweikampfstarke und gut gestaffelte Todesfelder Abwehrbollwerk, das den zweiten Durchgang ohne große Schreckmomente überstand, war damit nicht zu bezwingen.
Stimmen zum Spiel
Sportlicher Leiter Sven Tramm (SV Todesfelde): „Das war ein verdienter Sieg auf schwierigem Geläuf. Der PSV hatte in der zweiten Hälfte mehr Ballbesitz. Bei den Kontern hat uns der Killerinstinkt gefehlt. Der PSV hat eine sehr gute Mannschaft. Wir haben tief gestanden und gut verteidigt. Bei uns hat mir Julius Kliti sehr gut gefallen. Er hatte in den Dribblings immer eine gute Geschwindigkeit.“
Sportchef Jens Martens (SV Todesfelde): „Das war eine sehr starke erste Halbzeit von unserer Mannschaft. In der zweiten Hälfte hat der PSV dann gedrückt, hatte viel Ballbesitz, war dabei aber sehr ineffektiv. Der Sieg war extrem verdient. Uns hat der letzte Punch gefehlt. Das waren wichtige Punkte für die Hallenmasters.“
Trainer Marco Frauenstein (PSV Neumünster): „Wir können uns nicht so viel vorwerfen. Wir hatten viel Ballbesitz nach der Pause und wollten es erzwingen. Das hat nicht geklappt. Uns hat das Spielglück gefehlt. Wir sind wiederholt gut hinter die Kette gekommen und waren in der Box gut besetzt, aber uns hat die Qualität bei den Hereingaben und vor dem Tor gefehlt. Nach dem Foul an Jöhnck im Strafraum hätten wir einen Elfmeter bekommen müssen. Der Schiedsrichter hat die Situation mir gegenüber anders bewertet. Wir haben nicht erwartet, dass wir hier, was die Zweikampfführung betrifft, mit Samthandschuhen angefasst werden.“
SV Todesfelde: Landvoigt – Musci, Rave, Thiel, Erfmann – Meeseberg – Klüver (69. Möller), Krause, Weidemann (26. Sirmais) – Kliti (90./+3 Soares), Liebert (84. Sabas).
Trainer: Björn Sörensen.
PSV Neumünster: Franzenburg – Werner (77. Tiedemann), Zarpe (66. Huber), Melahn, Sachse – Jöhnck (89. Knobel), Timm – Möller, Drauschke, Küffner – Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.
Schiedsrichter: Jan-Ole Ehlers (TSV Schafstedt).
Assistenten: Simon Schmeling und Darwin Paschke.
Zuschauer: 505 im Joda-Sportpark in Todesfelde.
Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot für Trainer Björn Sörensen (SV Todesfelde) wegen wiederholten Reklamierens.
Tore: 1:0 Julius Kliti (22.), 2:0 Rafael Krause (44.).