Trainer Erik von Lanken (TSV Rantrum) muss aufgrund der Spielerausfälle mit seinem Team die anvisierten Topplätze wegziehen lassen. © Ismail Yesilyurt
Der Oberliga-Absteiger TSB Flensburg meistert am 13. Spieltag der Landesliga Schleswig auch die Auswärtshürde beim vor der Saison hoch gehandelten TSV Rantrum mit einem souverän herausgespielten 3:1 (1:0)-Auswärtserfolg. Damit bleibt die Mannschaft von Trainer Tore Wächter weiterhin unangefochtener Tabellenführer und ist der permanent schwächelnden Konkurrenz bereits um elf Zähler enteilt.
Einziger Wermutstropfen für den Ligaprimus TSB ist eine mögliche schwere Verletzung von Abwehrspieler Alton Zymeraj, der drei Minuten vor Spielende unter Schmerzen und mit einem geschwollenen Knie den Platz verlassen musste. Eine genaue Diagnose steht aber noch aus. Der TSV Rantrum fällt nach der dritten Heimniederlage erst einmal auf den 7. Platz und hat den Anschluss an die Verfolgergruppe von Spitzenreiter TSB damit vorerst verpasst.
Rantrum muss oft auf Schlüsselspieler verzichten
Die verheißungsvoll in die Saison gestarteten, aber zuletzt auch aufgrund gravierender Ausfälle nicht mehr so erfolgreichen Gastgeber mussten auch gegen den TSB mit Marvin Matthiesen und Broder Hansen auf zwei wichtige Schlüsselspieler verzichten. Beim TSB war kurzfristig Tom Schäpler ausgefallen.

John Jessen trifft mit Fernschuss zur TSB-Führung
Auf dem von vielen Mannschaften gefürchteten kleinen Platz in Rantrum präsentierte sich der Spitzenreiter bereits in der Anfangsphase hellwach und konnte durch einen fulminanten Fernschuss von John Jessen (5.) früh vorlegen. Die Gastgeber hingegen kamen nur sehr schwer ins Spiel und hatten Glück, dass die zielstrebigen Gäste in ihrer stürmischen Anfangsphase keine weiteren Treffer nachlegten.
Noel Kurzbach scheitert an Timon Hansen
Der Rantrumer Torhüter Timon Hansen vereitelte im Eins-gegen-eins-Duell gegen Noel Kurzbach einen weiteren Gegentreffer mit einer starken Parade. Nach der starken Anfangsphase und weiteren guten Möglichkeiten für den TSB nahmen die Gäste nach den intensiven zwanzig Anfangsminuten etwas den Fuß vom Gaspedal und „vergaßen, den Gegner weiter unter Druck zu setzen“, wie Gästecoach Tore Wächter bemängelte.
Die Rantrumer kamen in dieser Phase deutlich besser ins Spiel und konnten die Partie auch ausgeglichen gestalten. Doch zwingende Torraumszenen konnte sich die Mannschaft von Trainer Erik von Lanken dabei nicht erspielen.
So war es ein zu kurzer Rückpass von Cosmo Nitsch mit dem Kopf, der nach zweieinhalbjähriger Verletzungspause mit einer ansonsten famosen Leistung eine gelungene Rückkehr in die TSB-Liga feierte, der noch einmal für einen kurzen Schreckmoment sorgte – von den verdutzten Gastgebern aber nicht genutzt werden konnte.
„Tiefschlaf“ bringt den Ausgleich durch Damian Krause
In der zweiten Hälfte begannen die Gäste dann wieder deutlich konzentrierter in einer zunehmend härter und von beiden Seiten noch intensiver geführten Partie – und kassierten dann „im Tiefschlaf“, wie Gästecoach Wächter bemängelte, als Rasmus Wunderlich über außen durchbrach und Damian Krause (62.) mit seinem elften Saisontreffer flach einschob, den 1:1-Ausgleich.

TSB schlägt eiskalt zurück: Nitsch legt auf – Holtze trifft
Doch der Spitzenreiter reagierte auf den Ausgleich wie ein wahrer Champion und schlug eiskalt zurück. Diesmal war Cosmo Nitsch mit seiner unglaublichen Erfahrung der Ausgangspunkt, schlug einen Ball über die Kette, bei dem sich der Rantrumer Innenverteidiger verschätzte – und schon war Nicolas Holtze zur Stelle und traf zur 2:1-Führung für die wieder einmal sehr kaltschnäuzigen und effektiven Gäste.
„In dieser Phase haben wir schon gemerkt, dass wir mehr machen müssen und haben versucht, den Druck hochzuhalten“, sagte Gästecoach Wächter, der durchaus die Gefahr sah, dass das Spiel hätte kippen können.
Tobias Zuth macht alles klar für den TSB
Doch spätestens nach dem dritten Treffer für die Gäste durch Tobias Zuth (75.), den Mann mit der eingebauten Torgarantie, und seinem bereits 15. Saisontor, als er mit dem Rücken zum Tor nach einer kurzen Drehung zum 1:3-Endstand traf, war „die Messe gelesen“, wie auch Wächter zugeben musste. In der Folge hatten die Gäste noch zwei, drei dicke Chancen, bei denen sie es verpassten, die Führung weiter auszubauen.
Alton Zymeraj mit Knieverletzung raus
Dann aber kam es zu der wohl folgenschweren Verletzung von Alton Zymeraj, der sofort den Platz verlassen musste. „Ich habe die Situation gar nicht richtig mitbekommen und kann noch nicht einmal sicher sagen, ob die Verletzung mit oder ohne Gegnereinwirkung erfolgt ist. Das Knie ist auf jeden Fall sofort dick geworden und angeschwollen. Aus meiner Sicht ist es völlig ausgeschlossen, dass er in den nächsten Wochen Fußball spielen kann“, nannte Trainer Tore Wächter die unerfreulichen Begleiterscheinungen eines teuer erkauften Sieges.

Aber noch gibt es beim TSB zumindest die kleine Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist, wie es sich im ersten Moment anfühlt. „Das ist zwar bitter, aber noch hoffen wir auf Entwarnung.“
Dennoch ist auch Wächter auf das Schlimmste vorbereitet: „Bei uns hat jeder den Anspruch zu spielen. Wir haben einen breiten Kader und sind gut aufgestellt. Mit Spoth, Lüthje und Jessen haben wir einige Spieler, die für die Position in Frage kommen.“
Thema Heider SV II
Zum Nichtantritt des Heider SV mit seiner U23 äußerte sich Wächter wie folgt:
„Ich gehe fest davon aus, dass wir die Punkte zugesprochen bekommen. Aber auch bei Satrup gegen Todesfelde wurde das Urteil ja noch nicht getroffen. Daher wird es wohl noch etwas dauern. Durch die Pause konnten wir den Rhythmus nicht halten. Dafür haben wir am Montag nach dem spielfreien Wochenende im Training 11 gegen 11 mit hoher Intensität gespielt.“
Zur aktuellen Tabellensituation und dem scheinbar komfortablen Vorsprung
„Als Spieler mit dem FC Angeln bin ich 2013/2014 damals in die Oberliga aufgestiegen, und wir haben dabei einen Rückstand von zwölf Punkten auf den damaligen Tabellenführer aufgeholt“, bleibt Tore Wächter mit seinem Team auf dem Teppich. „Wir haben insgesamt absolut verdient gewonnen. Aber es gab auch Phasen, in denen wir nicht gut waren“, räumte der ehemalige Keeper ein.
TSV Rantrum: Hansen – Reichenberg, Flatterich, Harring, Kliese, Bruhn, Lorenzen (80. Pätz), Flemming, Clausen, Krause, Pein (61. Wunderlich).
Trainer: Erik von Lanken.
TSB Flensburg: Rathmann – Nitsch, Thomsen, Zymeraj (87. Spoth), Neumann (74. Stephan) – Kurzbach, Jessen, Steiner (68. Carstens), Holtze (74. Wojnarowski), Siemund (90.+1 Albertsen), Zuth.
Trainer: Tore Wächter.
Schiedsrichter: Jonas Fischer (Rot-Schwarz Kiel).
Assistenten: Konstantin Gurkasch und Stefanie Zimmermann.
Tore: 0:1 John Jessen (5.), 1:1 Damian Krause (62.), 1:2 Nicolas Holtze (68.), 1:3 Tobias Zuth (75.).
