Jan Matti Seidel (mit Stirnband, Kilia Kiel) erhält die Anerkennung für seinen Kunstschuss. © 2023 Ismail Yesilyurt
Quadruple perfekt für den FC Kilia Kiel! Mit einem 4:0 im Endspiel des Kieler Kreispokals besiegt der Meister der Flens-Oberliga den Ligakonkurrenten Inter Türkspor Kiel und hält zum vierten Mal in Folge den Pokal in den Händen. Was mit dem 4:0 nach einer einfachen Aufgabe für das Team, das demnächst in der Aufstiegsrunde Ansprüche auf die Regionalliga Nord stellt, klingt, erwies sich als mühsame Aufgabe und war lange Zeit knapper als es das Ergebnis aussagt. Dank Pokalheld Jan Matti Seidel, dem drei Tore in Folge gelangen, bleibt der Pokal beim letztjährigen Landesligameister, der vor dem Durchmarsch in die 4. Liga steht.
Zähe Partie mit Vorteilen für Inter Türkspor
In einer zähen Partie in der ersten Halbzeit, die hart, aber herzlich umkämpft war, fand Inter-Chefcoach Liridon Imeri das richtige Mittel gegen die Kilia-Tormaschine, die in der kürzlich abgelaufenen Saison den alten Torrekord mit 125 Treffern auf der Habenseite pulverisierte. Justin Petersen und Rinol Lahu stellten sehr gut die Außenbahnen zu. Im Zentrum passierte auch nicht viel. Mit viel Ballbesitz, konsequent in den Zweikämpfen und enormer Laufleistung gewährte der Tabellenneunte der Oberliga Kilia kaum etwas. Zumindest 45 Minuten lang.
Seidel-Show startet in der Nachspielzeit
Dann folgt die Seidel-Show. In der ersten Minute der fünfminütigen Nachspielzeit, geschuldet den vielen Verletzungsunterbrechungen, köpft der Mittelstürmer nach einer Flanke von Salih Ramo aus dem Halbfeld unhaltbar zum 1:0 ein für die Elf von Nicola Soranno. Praktisch mit dem Pausenpfiff gelingt das 2:0 . Yannik Jakubowski passt am Torraum quer vor die Füße von Kilias Nummer 11. Fast aus dem Nichts produziert die favorisierte Mannschaft somit zwei Tore. Die stärkere Mannschaft liegt damit nicht vorne.
Ola Adesanya und Grady Zinkondo fehlt Glück
Denn die klaren Chancen und bessere Spielanlage lagen bis zum 1:0 eindeutig auf Seiten der Interisti. So trifft Moshood „Ola“ Adesanya nur den Pfosten (23.). Und als Kilia-Keeper Finn-Niklas Kornath eine Flanke nicht erreichen kann, rettet Yannik Jakubowski auf der Torlinie gegen den Schuss von Grady Zinkondo (29.). Anstatt mit einem 2:0 für Inter nimmt beim Pausenpfiff Kilia diese Führung mit in die Kabine.
Serhat Yazgan und Serkan Yildirimer Opfer der intensiven Duelle
Bis zu diesem Zeitpunkt haben die rasanten und intensiven Zweikämpfe ihre Opfer gefordert. Kilias Serhat Yazgan muss mit einem „Pferdekuss“ früh vom Platz. Auf der anderen Seite verlässt Serkan Yildirimer in der 36. Minute den Rasenplatz im Friedrichsorter Stadion. Ihm folgt später Sören Schnoor (53.), der angeschlagen Rezan Acer Platz macht. Acer, Inters Spielmacher und Torjäger in Personalunion, stößt berufsbedingt später dazu. Coach Soranno hat inzwischen, Sekunden vor dem Führungstreffer, ein bisschen umgestellt und das fruchtet. Jakubowski rückt vor als Mittelstürmer. Die Position des Innenverteidigers übernimmt fortan Tom Wüllner und Seidel reiht sich in das Zentrum der Vierer-Mittelfeldkette ein. Auch Liridon Imeri baut ein paar Mal Positionen um, als zunächst Yildirimer raus muss und dann später, als Acer dazu kommt.
Seidels früher Kunstschuss beflügelt Kilia
Zu diesem Zeitpunkt ist längst die Entscheidung gefallen. Mit dem 3:0 durch Seidel, der mit einem Schuss aus gut und gerne 25 Metern hoch an den linken Pfosten trifft. Die Kilianer haben nach diesem schnellen Treffer zu Beginn der zweiten 45 Minuten vor 583 zahlenden Zuschauern alles im Griff. Die müden Beine aus Abschnitt eins gehören der Vergangenheit an und nun erwirtschaftet das Soranno-Ensemble ihren verdienten Pokalgewinn.
Marvin Müller vollendet Julius Alts butterweiches Zuspiel
Kilia Kiel zeigt nun das Potenzial, das zum Gewinn der Landesmeisterschaft führte. Immer wieder schön in Szene gesetzt durch Julius Alt stehen die Kilianer vor vielversprechenden Situationen. So nimmt Marvin Müller eine butterweiche Flanke von Alt mit dem ersten Kontakt mit, umspielt Torwart Christoph Zander, und schiebt zum 4:0 ein. Inter Türkspor macht und tut alles, wehrt sich, aber der Ehrentreffer will trotz Chancen von Marvin Lorentzen und zwei Mal durch Kastriot Alija nicht gelingen. Am Ende ist der Sieg über die gesamte Spieldauer gesehen verdient, aber mindestens eins bis zwei Tore zu hoch ausgefallen.
Inter mit Pause, Kilia tanzt weiter
Bei Inter Türkspor bekommen Jeppe Waschko, Justin Petersen, der als rechter Verteidiger mit Benjamin Petrick einen von Kilias Top-Spielern in dieser Spielzeit wenig erlaubt und der nimmermüde Adesanya die Bestnoten. Bei Kilia natürlich Seidel und Alt aus einer Mannschaft, die nach der Pause ihr Potenzial mehr ausschöpfen kann.
Auf Kilia Kiel, die nun im Landespokal 2023/24 teilnehmen, wartet am kommenden Pfingstmontag das Final Four im Flens-Cup in Malente, ehe zwei Tage später die Tür zur Regionalliga Nord im ersten Kilia-Spiel zuhause gegen Bremerhaven weit aufgestoßen werden kann. Die Mannschaft von Liridon Imeri geht ab sofort in die Sommerpause.
Stimmen zum Spiel
Inter Türkspor Kiel – FC Kilia Kiel 0:4 (0:2)
Inter Türkspor Kiel: Zander – Petersen, Schnoor (53. Acer), Svirca, Lahu – Zinkondo, Jeppe Waschko – Lorentzen, Yildirimer (36. Ibrahimoglu), Adesanya – Alija.
Trainer: Liridon Imeri.
FC Kilia Kiel: Kornath – Ramo, Jakubowski (68. Nohns), Harder, Ayyildiz – Wüllner – Aouci (65. Trepca), Alt, Yazgan (20. Warncke), Petrick (79. Horstinger) – Seidel (71. Müller).
Trainer: Nicola Soranno.
Schiedsrichter: Sven Asmussen (TSV Altenholz). Mit sehr guter Spielleitung.
Assistenten: Per Roloff, Mats Stankat.
Zuschauer: 583.
Tore: 0:1 Seidel (45./+1, Video), 0:2 Seidel (45./+5, Video), 0:3 Seidel (48., Video), 0:4 Müller (75., Video).