Rotenhof gewinnt 3:1 in Altenholz – Match mit viel Unterhaltungswert

von Ismail Yesilyurt

Mit Felix Knuth hat der TuS Rotenhof einen sehr spielintelligenten Ballverteiler. Links Mats Ellwanger (TSV Altenholz). © 2023 Ismail Yesilyurt


Es ist schon manchmal phänomenal, was für seltsame Spiele und Wendungen unser heiß geliebter Fußball produzieren kann. Der 3:1-Sieg des Tabellenführers TuS Rotenhof in der Landesliga Schleswig beim fünftplatzierten TSV Altenholz hört sich nach einem ganz normalen Ablauf an. Da ein oberligaambitionierter Favorit aus Rotenhof, hier Kieler Randstädter die gegen besser postierte Teams sehr oft zu Höchstleistungen, u. a. ein 3:1 gegen den TSV Klausdorf, bereit sind.

Alles möglich

Wer bei der Begegnung bei tropischen Temperaturen vor Ort war, wird sicherlich Folgendes nicht verneinen: Von einem 4:2-Sieg für den TSV Altenholz über ein 5:5-Remis zu einem 6:1-Erfolg für den TuS Rotenhof lag alles im Rahmen der Vorstellungen und Torchancen beider Mannschaften. Doch dazu später mehr.

Luc Stichs TSV-Führung biegt Rotenhof in einer Minute um

Dass dieses Match später solch eine furiosen Verlauf nehmen wird, war den ersten 45 Minuten nicht zu entnehmen. Die Altenholzer starten optimal in die Begegnung und belohnen 10 Minuten guten Kick mit dem 1:0 durch Luc Stich. Der Primus der Liga kommt nur schwer in die Gänge. Aber die Rotenhofer haben ein gutes Potenzial im Team, das solche Phasen dennoch mit Toren bestücken kann. Wie nach einer halben Stunde als in Minute 29 und 30 die Leistungsträger Moritz Gersteuer und Felix Knuth das Blatt zum 2:1 für die Gäste wenden. Mit diesem Ergebnis gehen die Spieler auch in die Halbzeitpause.

“Ihr geht aber mit den Chancen um”

Die Equipe von Hans-Hermann „Hermi“ Lausen ist es nun, die die Akzente setzt, jedoch vergisst, alles rechtzeitig klar zu machen. „Ihr geht aber mit den Chancen um“, mahnt Hermi Lausen an der Seitenlinie in der 65. Minute, nachdem Gersteuer, Knuth und Mats Henke (55., 57, 58., 59., 65., später auch in der 91. sowie 94.) Hochkaräter vergeben. Die Nerven und auch Torwart Jan Dethlefsen verhindern ein 1:3 oder einen noch höheren Rückstand.

Rot für Webessie ist Treibstoff für Elf von Frederick Asmussen

Nun, im Fußball sind manche Sachen nur schwer zu erklären. So wie die Phase ab der 68. Minute in diesem Match. Nach einem langen Ball über die hochstehende Rotenhofer Abwehr startet Pierre „Webo“ Webessie, Altenholzer Ikone und Offensivchef, zum Sprint und trifft dabei seinen direkt neben ihm stehenden Gegenspieler Lewin Traulsen mit der Hand im Bereich des Gesichts. Traulsen bleibt auf Höhe der Mittellinie auf dem Rasen liegen und Schiedsrichter Marc Werner, knapp 30 Meter entfernt, zückt ohne zu zögern die rote Karte für Webessie. Der Altenholzer verlässt mit viel Grollen und verbalem Druckablassen den Platz. Nach dem Spiel empfanden auch die Rotenhofer die Strafe für den Stürmer als viel zu hart.

Pierre Webessie muss nach einer sehr harten Entscheidung den Platz verlassen. © 2023 Ismail Yesilyurt
Pierre Webessie muss nach einer sehr harten Entscheidung den Platz verlassen. © 2023 Ismail Yesilyurt

„Jetzt spielen wir für Webo“

Das war aber nicht das Kuriose. „Jetzt spielen wir für Webo“, animiert ein Altenholzer seine Mitspieler. Sie ahnen es schon und haben es sicherlich auch schon öfter gesehen: Mit einem Spieler weniger ist nun der TSV Altenholz am Drücker. Seltsam? Erklärbar? Verückt? Die Truppe von Frederick Asmussen hat nun die Glasklaren, um den Favoriten ein Bein zu stellen. Zunächst trifft Constantin Spliedt die Latte (75.). Eine Minute später bedient Jakob Mathea mit einem super Pass Mats Ellwanger. Ellwanger dribbelt sich auf den Elfmeter-Punkt frei vor Keeper Jannik Opallach, aber mit dem linken Fuß fehlt der druckvolle Abschluss. Die 84. Minute muss dann das 2:2 bringen. Ellwanger braucht am Torraum nur quer zu legen auf Max Andersen, dann ist das 100-prozentig das 2:2. Die Nummer 17 des TSV entschließt sich zu einem eigenen Abschluss, aber mit einer großartigen Parade fischt Opallach den Flachschuss zur Ecke. Im Anschluss an diese kommt Lasse Baesler zu einem Schuss, der knapp am langen Pfosten vorbei rauscht.

Entscheidung und Flick Flack durch Mika Flindt

Kurz darauf ist die Partie entschieden. TSVA-Keeper Dethlefsen grätscht auf der rechten Halbseite an einem langen Ball vorbei. Drei Rotenhofer und ein Altenholzer laufen auf das leere Tor zu. Gersteuer bedient Mika Flindt, der nur noch einzuschieben braucht und sein 3:1 mit einem Flick Flack sehenswert beendet.

Beste Spieler sind beim TSV Altenholz Jakob Mathea und Fabian Feißt. Bei Rotenhof liefert vor allem Mika Flindt nicht nur wegen seiner akrobatischen Turneinlage eine starke Vorstellung. Der schließen sich auch Moritz Gersteuer und Felix Knuth mit intelligenten Pässen an.

Stimmen zum Spiel

Hans-Hermann Lausen (Trainer TuS Rotenhof)
Frederick Asmussen (Trainer TSV Altenholz)

TSV Altenholz: Dethlefsen – Baesler, Eckey (68. Bodendorf), Leip, Pantel (79. Andersen) – Mathea, Hansen (64. Malte Ceynowa) – Stich (64. Ellwanger), Feißt, Spliedt – Webessie.
Trainer: Frederick Asmussen.

TuS Rotenhof: Opallach – Leon Rathmann, Lewin Traulsen, Lehmann (79. Labinsky) – Flindt, Schrum, Knuth (86. Finn Rathmann), Sierks – Henke (72. Bruhns), Kaak (79. Hansen), Gersteuer.
Trainer: Hans-Hermann Lausen.

Schiedsrichter: Marc Werner (SC Weiche Flensburg 08).
Assistenten: Matthias Müller, Clara Daneke.

Zuschauer: 75.

Rote Karte: Webessie (69., Altenholz, Tätlichkeit).

Tore: 1:0 Stich (5.), 1:1 Gersteuer (29.), 1:2 Knuth (30.), 1:3 Flindt (89.).

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