Hoch geht es für Torschütze Robin Strelau (Heikendorfer SV) und den HSV in der Tabelle. © 2024 Ismail Yesilyurt
Der Heikendorfer SV holt sich die Tabellenspitze von SC Rönnau zurück. Ein 1:1 im Plöner Kreisderby gegen den Tabellenvierten TSV Plön im Spitzenspiel am Sonntag reichte aus, um punktgleich wieder Spitzenreiter zu werden.
TSV Plön reist mit Personalnot zum Heikendorfer SV
Während HSV-Coach Mark Hungerecker in dieser Begegnung die Ausfälle von (Stamm)Spielern mit mehr als 10 Einsätzen (Kalvi Rumohr, Yannick Meenken, Yunus Telli, Nico Haberl) adäquat ersetzen kann, ist auf der anderen Seite Spielertrainer Mats Böckmann-Rixen (höre Stimme unten) auf den Support der U 19 und zweiten Mannschaft des TSV Plön angewiesen. Die lange Liste an Ausfällen (u. a. eine Handvoll an Spielern mit Bänderriss sowie Platzverweise) ist beispiellos. So formiert sich um die erfahrenen Eike Boeck, Sören Balk, Mats Böckmann-Rixen und Palle Jespersen sehr talentierter Nachwuchs.
So kann das Plöner Ziel dann auch nur lauten, aus einer sehr kompakten Defensive schnell nach vorne zu spielen für einen Torerfolg. So geschehen ab 15 Uhr am Sonntagnachmittag. Dem TSV gelingt es im gesamten Spiel, das durch die Heimelf mal weniger, mal mehr dominiert wird, fünf bis sechs Mal für gefährliche Entlastung zu sorgen.
Lukas Deutschbein vergibt Hochkaräter für Heikendorf
In der ersten Halbzeit versuchen die in ganz schwarz (mit Streifen) gekleideten Gastgeber die „Blues“ zurecht zu legen. Sehr oft wird mit horizontalem Aufbauspiel über die Abwehr die Lücke zum Durchspielen gesucht. Doch die Elf von Böckmann-Rixen verteidigt konsequent und geschickt ihre Hälfte sehr oft mit gutem Mittelfeldpressing. Wer weiß, wie sich die Dynamik entwickelt, wenn Lukas Deutschbein im Zentrum frei vor Oke Nommensen mit einem Hochkaräter (5.) das 1:0 erzielt. Der Ball verfehlt das Ziel wie auch die Bemühungen der Heikendorfer, die nur noch eine gefährliche Szene durch Paul Langner (35.) generieren. Der TSV Plön hat seine Chancen durch einen Schuss von Lennard Jenssen (16.) und nach einem Freistoß durch einen Kopfball von Laurenz Dittmann (31.).
Traumpass von Mats Böckmann-Rixen auf Palle Jespersen
Die Führung leitet Gästetrainer und Innenverteidiger Mats Böckmann-Rixen mit einem flachen Traumpass aus der eigenen Hälfte, der die Heimdefensive und deren Schnittstelle wie ein heißes Messer die Butter durchschneidet, ein. Auf der linken Seite nimmt Plöns Ausnahmespieler Palle Jespersen den Ball mit, behält die Ruhe vor Müller und schiebt links unten zum 1:0 (20.) und seinen 12. Saisontreffer ein. „Ich war Zehner früher“, sagt Böckmann-Rixen etwas bescheiden nach dem Spiel über seine Vorarbeit, die ein Messi oder Zidane hätten nicht besser machen können.
Erste Hälfte: kein Hingucker
Der Heikendorfer SV tut sich in diesem zähen Duell schwer, vernünftige Spielzüge zu kreieren. Es sind zu wenig kreative Ideen vorhanden, zumal das Querspielen des Balles nichts Zwingendes produziert. Optisch ist das Match im ersten Abschnitt somit kein Hingucker aus Sicht der Zuschauer.
Heikendorfer SV kommt mit Power und Lino Schneeberg zurück
Interessanter wird es nach dem Seitenwechsel. Der Tabellenzweite bringt aus der Kabine mehr Power sowie Spielwitz mit. Jetzt wird auch vermehrt das vertikale Spiel bei Ballbesitz gesucht. Der in der Pause für Paul Langner eingewechselte Lino Schneeberg sorgt für zusätzlichen Stress. Der Winterzugang vom Sechstligisten TSV Stralsund hat bis zur U 19 beim Heikendorfer SV gespielt und ist nun zum Jugendverein im Osten von Kiel zurück gekehrt. Der quirlige und spielbelebende Stürmer treibt die aufmerksamen Routiniers Mats Böckmann-Rixen und Sören Balk, der in der zweiten Halbzeit sehr tief spielend die Abwehr unterstützt, zu Höchstleistungen an.
Mehr Feuer in den Aktionen
Es ist nun mehr Feuer drin im Heikendorfer Spiel. Aber auch in den Zweikämpfen. Die Plöner halten gut dagegen und können dem hohen Druck des Gegenüber noch standhalten. Die Hungerecke-Truppe kommt dennoch dem Tor immer näher durch Chancen von Bennet Klindt (62.) und Antreiber Timo Martens (71.). Auf der anderen Seite kann Jespersen zwei, drei Mal in gefährlichen Situationen gestellt werden.
Robin Strelau nach Martens-Zuspiel zum 1:1
Nach einer Kerze mit viel Schnee drauf von Philipp Grandt von der rechten Seite, die HSV-Keeper Maximilian Müller schwer einschätzen kann und mit Mühe und Not ausbläst, bleibt es beim 0:1. In der 82. Minute sind die Blues dann nach einem abgewehrten Angriff etwas nachlässig und großzügig auf ihrer linken Seite. Martens schickt Robin Strelau in den freien Raum. Der Neuzugang vom TSV Stein nutzt das mit einem Lauf zum 1:1 aus. Dabei bleibt es trotz noch ein paar brenzligen Situationen in der Plöner Box.
Fazit: Am Ende eine insgesamt doch gerechte Punkteteilung trotz des hohen Drucks der Heikendorfer in der zweiten Halbzeit. Der TSV Plön, bei dem Jespersen und Mats-Böckmann-Rixen ob Wadenkrämpfen behandelt werden müssen, macht aus der Not eine T(J)ugend und erarbeitet sich mit viel Herz und Fleiß das 1:1.
Stimmen zum Spiel
Statistik
Heikendorfer SV: Müller – Sossou, Klindt, Kuss (69. Gnauck), Feldkamp (69. Mordhorst) – Hirsch – Strelau, Martens, Sand, Deutschbein – Langner (46. Schneeberg).
Trainer: Mark Hungerecker.
TSV Plön: Nommensen – Bott, Dittmann (66. Busch), Böckmann-Rixen, Eike Boeck (78. Bahnsen) – Balk – Girod, Jenssen, Jespersen, Schröder (60. Grandt) – Reimannsteiner.
Trainer: Mats Böckmann-Rixen.
Beste Spieler: Timo Martens, Lino Schneeberg – Palle Jespersen, Mats Böckmann-Rixen, Sören Balk, Lennart Jenssen.
Schiedsrichter: Jacob Sühl (TSV Rantrum).
Es ist schon beschämend, wenn Kinder um die 8-10 Jahre nach dem Spiel nachgeahmt die Schiedsrichter beschimpfen/kritisieren. Woher diese “Erziehung” wohl kommt!? Dabei hat der Referee sehr viel richtig und kaum Fehler gemacht. Auch wenn man mit ein oder zwei (nicht korrekten) Abseitsentscheidungen (durch den Assistenten) oder ein, zwei Foulbewertungen nicht einverstanden ist. Ein bisschen Respekt hilft. Auch sich selbst und den eigenen Kindern.
Assistenten: Hans-Hermann Huß, Mika Hems.
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Palle Jespersen (20.), 1:1 Robin Strelau (82.).