Timo Barendt und der PSV Neumünster fliegen nach der Pause ins Finale des Kreispokals. © 2025 Olaf Wegerich
Bestes Wetter, der 1. Mai ist noch einige Stunden entfernt – das Stadtderby im Halbfinale des Kreispokals Holstein zwischen Gastgeber PSV und dem VfR Neumünster ist angerichtet. Beide Teams haben in der jüngsten Vergangenheit voll überzeugt. Freund des runden Kunstleders, was willst du mehr?
Werbung für den Amateurfußball
So waren diesmal auch 709 Zuschauer zugegen, die – wie schon oft in der jüngeren Vergangenheit bei den Begegnungen beider Teams – eine spektakulär rassige, betont faire Werbung für den lokalen Amateurfußball erlebten. Nach dem Spiel gab es im Prinzip drei Sieger: die beiden Mannschaften und den Sport!
PSV kann frei aufspielen – VfR hat „nebenbei“ Abstiegskampf zu bewältigen
Da es für die Gastgeber von der Stettiner Straße in der Liga nur noch darum geht, ob es in der Endabrechnung Platz drei oder vier wird, sieht es für die Veilchen von der Geerdtstraße weit dramatischer aus. Weit wichtiger als der Kreispokal ist für das Team von Danny Cornelius aktuell der von Woche zu Woche dramatischere Kampf um den Klassenerhalt, in den zwei Drittel aller Oberligateams involviert sind.
PSV mit Samuel Aphrem
Die Elf von Dennis Buthmann musste auf Mats Melahn, Grady Zinkondo und Fyn Claasen verzichten – bei der Breite im Team jedoch kein Problem. Ins Tor rückte diesmal Franzenburg-Vertreter Samuel Aphrem. Im Team von Buthmann stehen mit Aphrem, Innenverteidiger Geart Latifi und Rechtsaußen Yousef Bouzoumita drei frühere Rasensportler.

Cornelius nominiert bestmögliche Elf
Unter den VfR-Fans wurde spekuliert, ob Trainer Danny Cornelius angesichts des Abstiegskampfs rotieren würde. Doch der VfR hatte – bis auf die Langzeitverletzten Berk Akcicek und Marko Ljulijc sowie den in Heide k. o. gegangenen Murat Rasgele – dann doch alle Stammspieler in der Startelf. Bis auf Rasgele spielte die Siegerelf aus Heide.
Fehler in der Sommer-Kaderplanung holen Rasensport immer wieder ein
Der Ausfall von Rasgele bedingte jedoch einige Positionsverschiebungen, da der Kader im Sommer viel zu dünn aufgestellt worden war, was durch die Winterneuzugänge nicht vollständig kompensiert werden konnte. Winterneuzugang Tom Becker rückte neu als Innenverteidiger ins Team, Radovan Karaman wurde neben Kevin Schulz ins zentrale Mittelfeld gezogen, Visar Mehmeti übernahm Rasgeles Position.
Ausgeglichener Beginn, dann startet ein Offensivspektakel
Zu Beginn war der gegenseitige Respekt deutlich zu spüren. Beide Teams tasteten sich zunächst ab.Nach zehn Minuten kommt der PSV besser ins Spiel. Zwar hat VfR-Stürmer Kastriot Alija nach Ballgewinn von Mehmeti in der 6. Minute frei vor Aphrem die große Chance zum 0:1, legt den Ball aber knapp daneben. Im vorderen Drittel läuft es nun beim PSV: Nach einem Abseitstreffer (9.) setzt sich Jesper Tiedmann links am Fünfmeterraum durch, Marvin Ehlert ist am kurzen Pfosten zur Stelle und bringt die Heimelf in Führung (16.). Doch im Gegenzug wird Mehmeti auf Rechtsaußen gefoult – Ilir Serifi kopiert seinen Freistoßtreffer aus Heide: 1:1 (18.).

Vollgas auf beiden Seiten
Nun entwickelt sich ein offener Schlagabtausch. Alijas Abschluss wird von Aphrem sensationell pariert (22.), auf der Gegenseite wird Nils Drauschke gerade noch geblockt (26.).
PSV-Ecken brandgefährlich: 2:1
Eine Drauschke-Ecke auf den kurzen Pfosten bringt Grün-Weiß erneut in Führung. Zielspieler Timo Barendt läuft dem Ball entgegen, sein Bewacher Kenny Korup wird regelgerecht geblockt, Barendt verlängert ins Tor – 2:1 (36.). Eine Minute später setzt sich Bouzoumita durch, doch seinen 20-Meter-Schuss entschärft Christopher Newe.
VfR schlägt zurück…
Im Gegenzug überlagert der VfR die linke Seite. Serifi flankt auf den rechts freistehenden Mehmeti, dessen Schuss von Aphrem gerade noch pariert wird – doch Alija ist da und staubt zum 2:2 ab (38.).
…Aphrem rettet mit Glanzparaden das Unentschieden zur Pause
Kurz vor der Pause ist Rasensport dem Führungstreffer nahe: Karamans 20-Meter-Hammer (39.) und Adesanya frei vor dem Tor (41.) zwingen Aphrem zu zwei Glanzparaden gegen die tiefstehende Sonne. Mit einem gerechten 2:2 geht es in die Halbzeit – bei Vorteilen für den PSV-Keeper.
Buthmann wechselt den Sieg ein
Zur Pause bringt Buthmann Till Küffner für die linke Abwehrseite und Tim Möller auf Rechtsaußen. Letzterer sticht sofort: Anstoß VfR – Ballverlust – Tiedemann marschiert links, passt auf Möller, der nimmt den Ball mit und trifft mit seinem zweiten Kontakt zum 3:2 (46.).
Veilchen kommen kein drittes Mal zurück
Mit der Führung im Rücken übernimmt der PSV die Kontrolle. Rasensport hält defensiv gut dagegen, kann offensiv aber kaum noch Akzente setzen. Nach rund einer Stunde erhöht Tiedemann aus halblinker Position auf 4:2. Danach kommt beim PSV Paul Eberhardt für Tom Zarpe (62.). Das Spiel scheint entschieden.

Helden von Heide sind müde
Die dünne Personaldecke macht sich beim VfR bemerkbar. Während der PSV mit frischen Kräften das Tempo hochhält, wirken die Gäste zunehmend müde – körperlich wie mental. Spieler, die das Spiel von der Bank noch drehen könnten, fehlen.
PSV bestimmt das Spiel – VfR wehrt sich tapfer
Nach Barendts Elfmetertor zum 5:2 (69.) nimmt der PSV Tempo raus. Cornelius wechselt doppelt (73.), stellt um: Korup geht in die Offensive, Kahlcke übernimmt die Innenverteidigung, Nikola Prom verteidigt links gegen Möller. Das stabilisiert die Defensive.
Trotzdem bleiben Chancen auf beiden Seiten: Barck (79.) und Schulze (82.) prüfen Newe, ehe auch der VfR noch einmal aufkommt. Felix Bushaj verpasst per Kopf knapp (88.), Korup trifft in der Nachspielzeit zum 5:3-Endstand (90.+3).
Fazit
Ein tolles, temporeiches und torreiches Fußballspiel – Werbung für den Amateurfußball und ein verdienter Finaleinzug für den PSV.
Stimmen zum Spiel
PSV Neumünster: Aphrem – Zarpe (62. Eberhardt), Sachse, Latifi, Werner (46. Küffner) – Drauschke, Calvin Ehlert, Marvin Ehlert (78. Schulze) – Bouzoumita (46. Möller), Barendt (71. Barck), Tiedemann. Trainer: Dennis Buthmann.
VfR Neumünster: Newe – Neca, Korup, Becker (67. Knobel), Kahlcke – Mehmet (73. Emanoel Bushaj), Karaman, Schulz (73. Prom), Serifi (67. Felix Bushaj) – Adesanya, Alija. Trainer: Danny Cornelius.
Schiedsrichter: Jannik-Alexander Schapals (TSV Schönberg).
Assistenten: Lars Polonski, Thorsten Otto.
Zuschauer: 709.
Tore: 1:0 (16.) Marvin Ehlert, 1:1 (18., direkter Freistoß) Ilir Serifi, 2:1 (36.) Timo Barendt, 2:2 (38.) Kastriot Alija, 3:2 (46.) Tim Möller, 4:2 (59.) Jesper Tiedemamm, 5:2 (69., Foulelfmeter) Timo Barendt, 5:3 (90.+3) Kenny Korup.
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