PSV stürmt an die Tabellenspitze – VfR chancenlos – Drei Treffer von Barendt

von Olaf Wegerich

Jesper Tiedemann (PSV Neumünster) scheitert an Christopher Newe (VfR Neumünster). © 2023 Olaf Wegerich


Der PSV Neumünster grüßt als erster Tabellenführer der Flens-Oberliga. Durch einen deutlichen und auch in der Höhe absolut verdienten 5:0 (2:0)-Erfolg gegen den Lokalrivalen und Aufsteiger VfR Neumünster konnte sich der PSV vor der imposanten Kulisse von fast 1200 Zuschauern auf dem Sportplatz an der Stettiner Straße den begehrten Platz an der Sonne erobern. Den am Ende der Saison den Gastgebern ohnehin viele Kenner der Szene zutrauen.

Überragender Spieler war wieder einmal Torjäger Timo Barendt, der aus einer starken Mannschaft der Gastgeber herausragte und dem drei Tore gelangen. In der überaus fairen Partie, in der es insgesamt nur drei gelbe Karten für den VfR gab und das Schiedsrichterteam um Sven Erik Asmussen eine vorzügliche Leistung ablieferte, erzielten Tim Möller und Til Küffner die weiteren Treffer für die Gastgeber, die durchaus höher hätten gewinnen können, aber mehrfach am besten Rasensportspieler Torhüter Christopher Newe scheiterten, der einen grandiosen Tag erwischt hatte und dafür sorgte das die ohnehin schon schmerzende historische Niederlage noch im erträglichen Rahmen blieb. Beim VfR kam Neuzugang Nummer 15 Keenon Erfurth, der am Wochenende vom VfB Lübeck II zu den Lila-Weißen gewechselt war, zu seinem ersten Einsatz.

PSV startet furios

Der PSV startete furios und setzte den VfR bereits im Spielaufbau mächtig unter Druck. Die kaum eingespielte VfR-Mannschaft wehrte sich nach Kräften. hatte jedoch erhebliche Probleme. mit dem Tempofußball der Gastgeber Schritt zu halten. Beim PSV griff wie so oft ein Rädchen ins andere.

Tiedemann im Privatduell mit Newe

Der erste Hochkaräter der Gastgeber gehört Jesper Tiedemann, der völlig unbedrängt vor Newe auftauchte, doch der verkürzt geschickt den Winkel und kann klären. Nur wenige Minuten später ist Tiedemann über die linke Seite wieder frei durch, aber im letzten Moment kommt Sabri Nasri angegrätscht und trifft Tiedemann und wohl auch etwas den Ball, doch die Pfeife von Schiedsrichter Asmussen der, kein Foulspiel gesehen hat, bleibt stumm.

Teufelskerl Newe nicht zu bezwingen

Nach einem gefühlvollen Eckball von Til Küffner von der linken Seite kommt Marc Barck völlig frei zum Schuss, scheitert aber mit seiner herrlichen Direktabnahme an Newe, der den Ball über das Tor boxt. Den fälligen Eckball schlägt Küffner gefährlich vor das Tor. Doch erneut ist Teufelskerl Newe zur Stelle und faustet den Ball vor dem heranstürmenden Timo Barendt aus der Gefahrenzone. Dabei rasseln allerdings beide Kontrahenten zusammen und es kommt zu einer Rudelbildung, in der Vincent Janelt mit Barendt aneinander gerät. Doch Schiedsrichter Asmussen ist zur Stelle und sorgt für Ruhe.

Serifi mit der ersten VfR-Chance

Nach zwanzig Minuten kann der VfR auch endlich ein Lebenszeichen vermelden, als der flinke Ilir Serifi sich auf der rechten Außenbahn durchsetzt, doch Torben Franzenburg im PSV-Tor kann den platzierten Ball zur Seite abwehren.

Für zehn Minuten schafft der VfR es tatsächlich, das Spiel etwas zu beruhigen, doch dann nimmt der PSV-Turbo wieder Fahrt auf. Nach toller Vorarbeit von Marc Barck verfehlt Jesper Tiedemann mit einem Flachschuss nur knapp das Gästetor.

PSV erhöht den Druck – Barendt trifft zur Führung

Der Druck wird jetzt immer größer und der PSV will unbedingt mit aller Macht den Führungstreffer erzwingen. Dann ist es endlich soweit. Nach toller Vorarbeit von Mika Jöhnck und einer Kopfballverlängerung von Tim Möller, der sich im Luftkampf gegen Korup und Nasri durchsetzen kann, steht Timo Barendt (39.) in zentraler Position völlig frei und muss den Ball nur noch zum längst überfälligen 1:0 über die Linie drücken.

Widmung für Tristan Hoppe – PSV zelebriert Zusammenhalt

Im Anschluss an das Tor laufen die PSV-Spieler zur Ersatzbank, greifen sich ein Trikot von Tristan Hoppe mit der Nummer zwölf und halten es hoch in Verbundenheit mit dem schwer verletzten Hoppe, der sich im Testspiel gegen Holstein Kiel II ohne gegnerische Einwirkung einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und nun lange ausfällt.

Pryiomov zeigt seine Klasse

Dann endlich der erste große Auftritt von VfR-Stürmer Volodymyr Pryiomov, der zwei Abwehrspieler aussteigen lässt, doch den folgenden strammen Flachschuss kann Franzenburg gekonnt zur Seite abwehren. Nach einem rüden Foul an Tim Möller sieht dann Sabri Nasri vom VfR zu Recht den gelben Karton.

Jöhnck als genialer Vorbereiter – Barendt trifft erneut

Doch der erste Durchgang liefert noch weitere Höhepunkte. Zunächst rutscht Timo Barendt an einer flachen Hereingabe von Marc Barck nur knapp vorbei, doch dann ist es erneut der unfassbar starke Mika Jöhnck ,der als Vorbereiter glänzt. Nachdem Jöhnck Nasri abgeschüttelt hat passt der millimetergenau auf den einlaufenden Timo Barendt (45./+1), der von Hukporti leicht bedrängt den Ball zum 2:0 über die Torlinie bugsiert.

Hukporti verzweifelt an Franzenburg

Damit geht es in die Pause. Auch in der zweiten Hälfte geht es zunächst munter weiter. Die erste Chance gehört Hukporti, der in halbrechter Position an Franzenburg scheitert. Dann versucht es der stark aufspielende Tim Möller mit einem Weitschuss von der Strafraumgrenze, doch Newe hat etwas dagegen und faustet den Ball über das Tor. Danach neben die Gastgeber etwas das Tempo aus dem Spiel und verwalten ihren Vorsprung. Rasensport kombiniert phasenweise zwar gefällig, ist aber nicht in der Lage, trotz vieler guter Einzelspieler, die immer wieder ihr Potential andeuten, dem Spiel eine Wende zu geben.

PSV dreht mächtig auf – Drei Treffer in acht Minuten

In der Schlussphase dreht der PSV noch einmal mächtig auf und stürzt Rasensport, die einfach keinen Zugriff auf die schnellen und wieselflinken PSV-Angreifer bekommen, von einer Verlegenheit in die nächste. Nach einer schönen Ballstafette beginnend bei Meiko Werner weiter über Tiedemann und Jöhnck landete der Ball bei Til Küffner, der von der linken Außenbahn eine schöne Flanke in den Strafraum schlägt, an der Barendt nur knapp vorbei segelte, doch Tim Möller steht völlig frei und haut den Ball mit Vollspann unhaltbar für Newe ins linke untere Eck.

Fyn Claasen (li., PSV Neumünster) gegen Sabri Nasri (VfR Neumünster). © 2023 Olaf Wegerich
Fyn Claasen (li., PSV Neumünster) gegen Sabri Nasri (VfR Neumünster). © 2023 Olaf Wegerich

Alle Versuche des VfR, Entlastungsangriffe zu fahren, verpuffen nun im Ansatz und der PSV spielt sich in einen Rausch. Tim Möller hat die nächste Chance und scheitert an Newe, der einfach stehen bleibt und den Ball mit den Füßen abwehrt.

Timo Barendt trifft mit der Hacke – Unfassbar gut

Treffer Nummer vier ist in die Rubrik gehobene Fußballkunst einzuordnen. Nach einem Eckball von der rechten Seite getreten durch Til Küffner läuft Timo Barendt (77.) ein und trifft mit seinem bereits dritten Saisontreffer artistisch mit der Hacke zum 4:0.

Doch es sollte noch schlimmer kommen für Rasensport. Nach einem Foul an Til Küffner (79.) knapp außerhalb der Strafraumlinie lässt sich der Edeltechniker nicht lange bitten und trifft mit einem gefühlvollen Freistoß aus einem unmöglichen Winkel nahezu parallel zur Torlinie gegen den völlig verdutzen Newe zum 5:0. Das ist wirklich der einzige Treffer, den der ansonsten tadellose Newe auf seine Kappe nehmen muss.

Doch der PSV hatte nun leichtes Spiel gegen einen oft völlig überfordert wirkenden Gegner. So hatte auch der spät eingewechselte Tim Netzel noch eine gute Chance auf dem Fuß doch erneut konnte Newe klären. In der Schlussminute hätte der PSV fast das halbe Dutzend Voll gemacht, doch scheiterte Nils Drauschke nach uneigennütziger Vorarbeit von Timo Barendt nachdem er Newe bereits umspielt hatte am Pfosten.

Zuvor hatte Emirkaan Güzel nach toller Einzelleistung noch die Möglichkeit, den durchaus verdienten Ehrentreffer für den VfR zu erzielen, doch Franzenburg klärte mit einer tollen Parade und hielt die Null. Für den VfR kam das Spiel beim PSV eindeutig zu früh. Wir dürfen gespannt sein, zu was die Mannschaft in der Lage ist, wenn sie besser eingespielt ist. Beim PSV wird sicher keiner den Sieg gegen einen Aufsteiger überbewerten, aber die Leistung der Mannschaft nur eine Woche nach dem Pokaltriumph gegen den Regionalligisten SC Weiche 08 Flensburg war schon sehr beeindruckend und gibt Anlass zur Hoffnung, dass künftig einige Zuschauer mehr sich den attraktiven Angriffsfußball an der Stettiner Straße ansehen werden. Die Entwicklung, die die Mannschaft unter Trainer Marco Frauenstein genommen hat ist jedenfalls enorm.

Da der VfR bewusst mit einigen Medienvertretern nicht mehr zusammen arbeiten möchte, darunter auch Redakteure der beiden großen renommierten Tageszeitungen im Lande sowie von Youkick, konnten wir keine Stimmen vom VfR einholen.

Stimmen zum Spiel

Timo Barendt (PSV): Wir wollten das Derby unbedingt gewinnen. Wie der Sieg zustande gekommen ist, war umso geiler. Einmal hat uns sogar der Schiri gelobt für unsere Spielzüge. Der VfR hat grundsätzlich eine gute Qualität im Kader. Die haben viel individuelle Klasse und werden ihre Spiele schon noch gewinnen. Die Aktion mit dem Trikot von Tristan Hoppe habe wir vorher so abgesprochen, wenn wir ein Tor schießen sollten. Das zeigt den Zusammenhalt in der Truppe.

Fußballobmann Volker Bernaschek (PSV): Das war total verdient. Wir waren noch total gnädig mit denen.

Marc Barck (PSV): Das hat Spaß gemacht. Wir haben gut unseren Rhythmus gefunden. Mit den fünf Gegentoren waren die noch gut bedient. Wir waren heute zwei Klassen besser. Am Ende hat sich unsere Konstanz und Dominanz durchgesetzt.

Fyn Claasen (PSV): Das war schon ein Statement von uns. Die erste Halbzeit war sehr gut von uns. So schlecht fand ich den VfR nicht.

PSV Neumünster: Franzenburg – Eberhardt, Melahn (86. Knobel), Timm, Küffner – Claasen – Barck (62. Werner), Tiedemann (72. Drauschke), Jöhnck (86. Falk), Möller (82. Netzel) – Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.

VfR Neumünster: Newe – Nasri (74. Neca), Holm, Korup, Hukporti – Stölting, Janelt (46. Rasgele) – Serifi (64. Güzel), Berendsohn (64. Erfurth), Mami (82. Kulka) – Pryiomov.
Trainer: Rocco Leeser.

Schiedsrichter: Asmussen (TSV Altenholz).

Assistenten: Jan Kröhnert, Mats Stankat.

Zuschauer: 1136.

Tore: 1:0 Barendt (39.), 2:0 Barendt (45/#1.), 3:0 Möller (71.), 4:0 Barendt (76.), 5:0 Küffner (79.).

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