PSV Neumünster verteidigt vor 1600 Zuschauern Titel zum 3. Mal

von Ismail Yesilyurt

Der neue und alte Hallen-Master aus Neumünster – der PSV Union Neumünster nach dem Gewinn 2022. © 2022 Ismail Yesilyurt


Der Polizeisportverein Union Neumünster hat trotz verstärkter Konkurrenz im Teilnehmerfeld zum vierten Mal in Folge das Neumünsteraner Hallen-Masters in der Holstenhalle siegreich beendet. Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause komplettieren der amtierende Landesmeister SV Todesfelde und der Spitzenreiter der Flens-Oberliga FC Kilia Kiel den RS-Reifenhandel-Cup.

Kilia Kiel und SV Todesfelde Attraktionen

Mit den „auswärtigen zwei Mannschaften“ versucht der ausrichtende PSV Neumünster einen neuen Weg, um die Attraktivität dieser Veranstaltung für die Fans zu steigern. Was nach etwa 6 Stunden Sport auf Kunstrasen – auch eine Neuerung – positiv bewertet werden darf. Am Ende gewann die Mannschaft von Marco Frauenstein verdient, auch wenn das Quäntchen Glück im Finale mitspielte, den Pokal und 1.000 Euro für den 1. Platz.

Gruppenphase

In der Gruppe A setzten sich erwartungsgemäß die beiden Topfavoriten PSV Union Neumünster und SV Todesfelde durch. Beide Teams gewannen alle drei Spiele gegen die Underdogs. Im finalen Gruppenspiel traten die Gastgeber entfesselt auf und entrissen dem aktuellen Meister der höchsten Amateurklasse in Schleswig-Holstein Platz eins. Eine gute Position gegen den vermeintlich leichteren Gegner aus der Gruppe B.

VfR Neumünster wacht zu spät auf – Tungendorf nutzt die Gunst der Stunde

Der hieß überraschend SV Tungendorf. Die Neumünsteraner, Tabellenschlusslicht der Landesliga Mitte, nutzten den verschlafenen Start des VfR Neumünster aus. Der Traditionsverein, neben Kilia Kiel als Halbfinalist erwartet, patzte erst gegen den SV Tungendorf mit 2:3 und im zweiten Spiel mit dem gleichen Ergebnis auch gegen die SG Padenstedt. Mit einem furiosen 7:1 gegen die TS Einfeld mit einem Vierer-Pack von Erdogan Cumur bewahrte der VfR seine Mini-Chance. Die kam auch aufgrund einer günstigen Konstellation. Ein Erfolg im letzten Gruppenspiel gegen Kilia Kiel und der Einzug ins Semifinale wartete als Prämie. Neben der sicheren finanziellen Zuwendung von 100 Euro für den 4. Platz. Doch gegen Kilia kam die Elf von Abdulselam Yilmaz zunächst gar nicht auf Betriebstemperatur. 0:3 nach Hälfte der Spielzeit von 12 Minuten – Kilia Kiel strebte leicht und locker dem 4. Sieg entgegen. Doch der Tabellenführer der Landesliga Mitte gab sich mit toller Moral nicht auf und egalisierte eine Minute vor der Schlusssirene auf 3:3. Zu mehr reichte es indes nicht. Das abwechselnde Schiedsrichtertrio Steffen Brandt (SV Wasbek), Tim Jeschkeit (Gettorfer SC) und Dajinder Pabla (TuS Jevenstedt) leitet die Spiele insgesamt sehr souverän und sicher durch den frühen Vormittag und Abend. In fast allen Begegnungen wird die Mann-zu-Mann-Taktik bzw. -Formation gewählt, sodass die Unparteiischen ständig vor schwierigen Entscheidungen stehen. Kurios: Im Spiel zwischen Kilia Kiel und Padenstedt gibt es zeitweise ein Duell zwischen zwei Feldspielern auf dem Kunstrasen. Fünf Zwei-Minuten-Strafen durch Tim Jeschkeit, drei für die Kieler, gibt es in dieser Partie.

Halbfinale: PSV wackelt nur kurz – Todesfelde lässt Kilia abblitzen

Im ersten Knockout-Spiel schien nach Hälfte der Spielzeit alles klar zu sein. Tom Zarpe traf nach sechs Minuten zum 2:0 für den PSV Neumünster. Das 1:2 durch Tungendorfs Tjark Ceglarek (8.) brachte für die Zuschauer Spannung rein. Juckte aber die Elf von Neutrainer Marco Frauenstein nicht viel: kurz gekratzt und dann nichts mehr anbrennen lassen. Der Oberligist führte wie im gesamten Turnier die sehr hochkonzentrierte Vorstellung auch gegen die Auswahl von Thilo Becker fort. Zarpe machte mit seinem zweiten Treffer (11.) das Finale perfekt.

In das spielte sich auch die Formation von Sven Tramm rein. Mehr als verdient. Die Todesfelder gewährten dem Ligakonkurrenten, der mit unglaublichen 78 Toren nach 19 Spielen an der Spitze thront, nur eine Chance durch Berat Ayyildiz. Selbst scheiterte der Tabellendritte der Oberliga am überragenden Kilianer Keeper Finn-Niklas Kornath, der erfolgreich weitere Punkte für die spätere Auszeichnung als bester Torwart sammelte. Zweimal Til Weidemann, Rafael Krause und Paul Meseberg waren schon kurz vor dem Verzweifeln. Doch mehr Durchschlagskraft, Zielstrebigkeit und Torgefährlichkeit zahlten sich schließlich aus. Mit seinem 6. Turniertreffer (6.) brachte Krause, der damit nach Losentscheid die Torjägerkanone in sein Trophäenzimmer stellen darf, das Tramm-Ensemble auf Endspielkurs. Von dem ließ sich Todesfelde anschließend auch nicht im Geringsten abbringen. Jan-Luca Holst schwenkte mit dem 2:0 in der Schlussminute die Zielfahne.

Sercan Yildirimer und Ben Luca Nohns fegen Kilias Ärger weg

Mit viel Wut im Bauch gewinnt Kilia Kiel das kleine Finale gegen den SV Tungendorf mit 6:1 und darf sich über 250 Euro für die Mannschaftskasse freuen. Yildirimer (3., 8.) und Teyi Lawson-Body (7.) legen den Grundstein, den Luca Grammers hätte wegschießen können. Doch der SVT-Kicker trifft nur die Latte (4.). Dann folgt der furiose Hattrick-Auftritt (9., 11., 11.) von Nohns. Am Ende darf sich die Becker-Truppe über den Ehrentreffer und die vom Bäcker Andresen gestiftete weiter oben erwähnte Summe für Platz 4 freuen.

Fortuna spielt im Endspiel auch mit

Im Finale geht es um mehr. Nicht nur monetär. Schließlich kassiert der Sieger doppelt so viel Euros. Prestige und die Titelverteidigung spielen da auch eine große Rolle. Und auch PSV-Torhüter Nico Heuer. Der bewahrt seine Mannschaft nach der Führung durch Ömer Sönmez (2:45) vor dem Ausgleich. In einem packenden von beiden Seiten in fast allen Bereichen auf Höchststufe geführten Duell halten die Neumünsteraner lange ihren Minivorteil. Doch dann trifft Nikos Wolf 30 Sekunden vor Ultimo zum 1:1. Neun-Meter-Schießen!? Viele Zuschauer freuen sich: Das wäre das Sahnehäubchen, auch wenn da viel Glück mitspielt. Doch keine 10 Sekunden später trifft Tim Möller zum 2:1 für den Cup-Verteidiger.

Tim Möller (li., PSV Union Neumünster), 2:1-Siegtorschütze im Finale, wehrt sich gegen die Handarbeit von Deniz Yilmaz (SV Todesfelde). © 2022 Ismail Yesilyurt
Tim Möller (li., PSV Union Neumünster), 2:1-Siegtorschütze im Finale, wehrt sich gegen die Handarbeit von Deniz Yilmaz (SV Todesfelde). © 2022 Ismail Yesilyurt

Viele (hungrige) Zuschauer freuen sich auch darüber: Jetzt gibt es am zweiten Weihnachtstag etwas früher zuhause das Abendbrot. Auch dank der guten Organisation der Turnierleitung des Hallen-Masters, das pünktlich beendet wird.

Interview von Arne Schmuck mit Marco Frauenstein (Trainer PSV Union Neumünster) über den Turniersieg beim Hallen-Masters Neumünster​

Fotoimpressionen vom Hallen-Masters in Neumünster

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