PSV macht es unnötig spannend – verdienter 3:2 Erfolg beim OSV

von Olaf Wegerich

Tim Möller (in grün, PSV Neumünster, Archivfoto) macht mit dem 3:1 alles klar. © 2023 Olaf Wegerich


In einer Nachholpartie vom 19. Spieltag der Flens-Oberliga kann sich der PSV Neumünster verdient mit 3:2 (1:0) beim Oldenburger SV durchsetzen. Die Schwalestädter festigen damit ihren 2. Tabellenplatz und rücken bis auf einen Zähler an den spielfreien Spitzenreiter TSB Flensburg heran. Die Neumünsteraner sind zudem zum sechsten Mal auswärts erfolgreich und damit die nach erzielten Punkten erfolgreichste Mannschaft auf fremden Plätzen. Die heimschwachen Oldenburger – erst ein Sieg aus zehn Spielen – verharren vorerst auf dem 10. Platz und könnten am Sonntag noch von zwei Mannschaften überflügelt werden.

OSV-Coach Kevin Wölk muss personell improvisieren

Aufgrund der Witterungsverhältnisse musste die Partie auf dem kleinen Oldenburger Kunstrasenplatz ausgetragen werden. Mit Marcel Freund und Daniel Junge fehlten zwei wichtige Spieler wegen Gelbsperre. Zudem musste Trainer Kevin Wölk wegen der anhaltenden Personalmisere erneut als Innenverteidiger auflaufen und setzte mit Lars Brunner und Niclas Viehrig noch zwei Spieler aus der Kreisligamannschaft des OSV ein.

PSV Neumünster rennt gegen Oldenburger Bollwerk an

Gegen die sehr defensiv eingestellten Gastgeber, die mit einer tief stehenden Fünferkette und davor mit einem Vierer-Mittelfeld agierten und ein nahezu undurchdringliches Bollwerk errichtet hatten, war es für den PSV nicht leicht, überhaupt zu Chancen zu kommen, da der OSV mit seinem letzten Aufgebot aufopferungsvoll sein Hoheitsgebiet verteidigte.

Foul an Nils Drauschke ohne Elfmeter

Viel Dusel hatte der OSV, dass beim Stand von 0:0 ein klares Foul von Spielertrainer Kevin Wölk an dem durchgebrochenen Nils Drauschke im Strafraum ohne Konsequenzen blieb. „Da hätte es einen Strafstoß für uns geben müssen“, haderte PSV-Coach Marco Frauenstein. Doch bereits frühzeitig sorgten die Gäste zunächst für Entspannung auf ihrer Seite, als Jesper Tiedemann (11.) per Kopfball mit seinem elften Saisontreffer auf Vorarbeit von Tim Möller zum 0:1 traf.

Team von Marco Frauenstein tut sich schwer, Chancen zu kreieren

Pech hatte der PSV, dass Capitano Fyn Claasen mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur die Latte des OSV-Gehäuses traf. Eine weitere gute Möglichkeit für den PSV vergab Nils Drauschke, der freistehend am aufmerksamen Baeskow im OSV-Tor scheiterte. Dennoch resümierte PSV-Trainer Frauenstein die erste Hälfte trocken: „Wir haben hier kein Chancenfeuerwerk abgeliefert.“

Auch nach dem Wechsel setzte sich die Überlegenheit der spielstarken Gäste weiterhin fort. Die Gäste hatten erneut Pech mit einem Lattentreffer von Timo Barendt und dass ihnen ein Handelfmeter verwehrt blieb, aber sie ließen auch zu viele Chancen aus, um für einen entspannten Nachmittag zu sorgen. Nachdem Torjäger Timo Barendt (67.), der zunächst am starken Baeskov gescheitert war, im Nachschuss auf 0:2 erhöhen konnte, schien die Partie entschieden.

Gastgeber durch herrlichen Fallrückzieher von Thor Höfs belohnt

Danach erwachten auch endlich die Gastgeber und kamen zu Offensivaktionen und wurden durch einen herrlichen Fallrückzieher durch den kurz zuvor eingewechselten Thor Arne Höfs (76.) nach Vorarbeit von Freddy Kaps auch tatsächlich mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 belohnt. „Die Partie war 75 Minuten sehr einseitig, dann machen wir es hinten heraus unnötig spannend. Das 1:2 war der erste richtige Torschuss vom OSV“, kritisierte PSV-Co-Trainer Dennis Buthmann, aber auf dem kleinen Platz bekamen die Gastgeber plötzlich noch einmal Oberwasser und versuchten es immer wieder mit hohen Bällen. „Da hatten wir nicht mehr die Ruhe“, bemerkte Buthmann, der sein Team bis dahin als sehr dominant wahrgenommen hatte. Allerdings war das Tor der Gastgeber tatsächlich sehr sehenswert, denn Höfs traf nach Flanke in Haalandmanier artistisch in der Luft liegend.

Für die endgültige Entscheidung sorgte dann eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit der emsige Tim Möller (89.), der über die rechte Seite kommend sich in einem Laufduell durchsetzen konnte und zum 1:3 traf. Dass die Gastgeber kämpferisch immer alles in die Waagschale werfen und bis zum Ende brandgefährlich sind, bewiesen sie in der Nachspielzeit, als ihr Torjäger Freddy Kaps nach einer unübersichtlichen Situation, in der mehrere Neumünsteraner nicht klären konnten, zum 2:3 traf. Doch der Treffer war nur Ergebniskosmetik, denn weitere Chancen gab es nicht.

Wahnsinn, nicht zu gewinnen

„Das wäre der Wahnsinn, wenn wir hier nicht gewonnen hätten“, sagte ein erleichterter Buthmann. „Das war völlig unnötig, dass wir es am Ende noch einmal so spannend gemacht haben. Wir hätten viel deutlicher führen müssen. Auf dem kleinen Platz wurde zum Schluss jeder Ball wild. Da haben wir unnötig etwas die Kontrolle verloren und zittern noch“, befand Cheftrainer Marco Frauenstein, der zudem dem OSV eine leidenschaftliche Leistung attestierte.

Fazit: Der PSV ist mit dem angestrebten Sieg in das neue Jahr gestartet, hat es aber unnötig spannend gemacht gegen personell arg gebeutelte Gastgeber, denen aber aus zwei Chancen zwei Treffer gelangen. Eine Woche vor dem Spitzenspiel beim noch ungeschlagenen Spitzenreiter TSB hat der PSV sich eine glänzende Ausgangsposition verschafft, muss aber hinten dringend stabiler werden, um auch in Spitzenspielen zu bestehen.

Youri von der Mehden vor Wechsel

Mit Youri von der Mehden könnte der PSV zum Saisonende einen Mittelfeldspieler verlieren, der in der Szene mit dem aufstrebenden Kreisligisten SV Wasbek in Verbindung gebracht wird. „Mit mir hat er darüber noch nicht gesprochen. Ich weiß nur, dass er noch keine Zusage für die neue Saison gemacht hat“, bestätigte Frauenstein die Personalie, der zudem noch einmal deutlich machte, „Youri ist ein guter Spieler. Aber auf der Position sind wir extrem gut besetzt.“ Auf Nachfrage bestätigte auch PSV-Fußballobmann Volker Bernaschek: „Ich gehe eher davon aus, dass er uns verlassen wird.“

Marvin Ehlert (Heider SV), hier gegen Youri van der Mehden (li.) und Malte Petersen (PSV Neumünster)waren dem PSV klar unterlegen. © 2023 Olaf Wegerich
Ist Youri von der Mehden (li.) 2024/25 noch PSVer? © 2023 Olaf Wegerich

Angreifer Jesper Tiedemann kassierte in Oldenburg die vierte gelbe Karte.

Mats Melahn zog sich nach einem Kopfballduell eine kleine Beule zu. „Als er am Boden lag, sagte er mir, dass er kurz weg war. Danach haben wir die Stelle gekühlt und es ging ihm wieder besser“, bestätigte Co-Trainer Dennis Buthmann.

Oldenburger SV: Baeskow – Sarau, Müller, Wölk, Brunner (83. Bräuer), Viehrig – Kränzke, Kaps, Schmidt, Görtz – Röper (74. Höfs).
Trainer: Kevin Wölk.
PSV Neumünster: Franzenburg – Melahn, Timm, Eberhardt, Zarpe ( 64. Küffner)– Claasen (64. Klimmek), Falk (85. Hirsch) – Tiedemann (90+2 Netzel), Möller, Drauschke – Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.
Schiedsrichter: Malte Gerhardt (Kieler MTV).
Assistenten: Mats Siegmund und Jan Pannenborg.
Zuschauer: 150 auf dem Kunstrasenplatz des Oldenburger SV.

Tore: 0:1 Jesper Tiedemann (11.), 0:2 Timo Barendt (67.), 1:2 Thor Arne Höfs (76.), 1:3 Tim Möller (89.), 1:3 Freddy Kaps (90./+2).

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