Nicht spannend, aber kurzweilig: Tore satt im Finale zwischen Wiker SV und Kilia

von Helwig Pfalzgraf

Der Kieler Kreispokalsieger 2025 – Oberligameister FC Kilia Kiel. © 2025 Ismail Yesilyurt


Pokalfinale am Auberg zwischen dem Verbandsligazweiten Wiker SV und dem Oberligameister FC Kilia. Während die Heimelf noch im Punktspielbetrieb steht, sind die Kilianer bereits seit zehn Tagen durch. Die Wiker mussten heute auf Torjäger Nico Otto verzichten. Bei Kilia standen mit Ove Witt, Bjarne Senger und Devran Boztepe drei Spieler in der Startelf, die in der Oberliga eher weniger zum Startelf-Stamm gehörten.

Unter den 300 Zuschauern herrschte weniger eine knisternde Pokalaufgeregtheit, sondern eher eine gesetzte Stimmung – man freute sich einfach auf ein schönes Spiel. Und an eine in der Luft liegende Überraschung wie jüngst beim Pokalfinale des Fußballkreises Holstein zwischen dem SV Wasbek und dem PSV Neumünster (1:3 n. V.) dachte wohl auch keiner wirklich.

„Hoffentlich bleibt es etwas länger spannend …“

… wünschte sich Günther Großmann, vielfacher Angelweltmeister und Vater von Fabian Großmann, dem Rechtsverteidiger der Wiker. Doch daraus wird nichts. Schnell ist klar, dass der Pokal nicht in der Familie bleibt. Bruder Daniel ist der Kapitän des Pokalverteidigers TSV Klausdorf und drückte seinem jüngeren Bruder vor Ort natürlich ebenfalls die Daumen.

Nach 7 Minuten schon alles entschieden

Bereits nach sieben Minuten führte der Favorit vom Hasseldieksdamer Weg mit 3:0.
Individuell natürlich spielerisch stärker, aber auch gedanklich und physisch schneller, nutzte Kilia den Raum auf den Außenbahnen. Wik doppelte defensiv außen nicht, im Eins-gegen-eins setzten sich nacheinander Yannik Jakubowski, Felix Niedergall über rechts sowie beim 0:3 Ove Witt über links durch – innen hatten die Torschützen dann wenig Mühe.

Torben Blechenberg und der Wiker SV geraten gegen ein gnadenloses und brutal effektives Kilia Kiel schnell ins Hintertreffen. © 2025 Ismail Yesilyurt
Torben Blechenberg und der Wiker SV geraten gegen ein gnadenloses und brutal effektives Kilia Kiel schnell ins Hintertreffen. © 2025 Ismail Yesilyurt

Auch Kilia verteidigt eher luftig

Doch die Auberg-Elf von Dannie Osterhoff macht unverdrossen weiter. Ihre mutige Offensivvorstellung wird auch schnell belohnt. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld durch Sascha Lazinka lupft Marco Franciosi vom kurzen Eck aus den Ball zum 1:3 (13.) ins Netz. Nur drei Minuten später hat Bennet von Roennen nach starker Vorarbeit von Mattis Bremer sogar die Riesenmöglichkeit, auf 2:3 zu verkürzen – Tom Pachulski rettet aber.

2:5 nach 30 Minuten

Nach weiteren schönen Toren sind bereits nach einer halben Stunde sieben Treffer gefallen – wobei noch lange nicht alle Chancen genutzt wurden. Doch mit dem munteren Toreschießen ist es dann bis zur Halbzeit erst einmal vorbei.

Jan Bruckmann (Wiker SV) kann gegen Drilon Trepca (Kilia Kiel) klären. © 2025 Ismail Yesilyurt
Jan Bruckmann (Wiker SV) kann gegen Drilon Trepca (Kilia Kiel) klären. © 2025 Ismail Yesilyurt

Drei Neue bei Kilia zur Halbzeit

Nach dem Wechsel bringt Kilia-Trainer Nicola Soranno mit Stammspieler Julius Alt, Ben Luca Nohns und dem jungen Efekan Calikoglu frische Kräfte. Das muntere Toreschießen geht auch in Hälfte zwei weiter, die Neuen sind kräftig beteiligt. Alt legt zweimal auf, Nohns (2) und Calikoglu treffen. Wiks Keeper Michael Kai Anderer macht regelmäßig weitere Kilia-Großchancen zunichte und „guckt“ einige Bälle auch am Tor vorbei.

Unendliche Weiten …

Nach wie vor nutzt Kilia dabei die großen Räume vorwiegend auf seiner rechten Angriffsseite. Sind Drilon Trepca, Alt oder auch Senger erst einmal am ersten Mann vorbei (was aufgrund der höheren Geschwindigkeit fast immer der Fall ist), haben sie unendliche Weiten vor sich, die die Wik nicht zugestellt bekommt.

Simon Haasis (Wiker SV) gegen Drilon Trepca (li., Kilia Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt
Simon Haasis (Wiker SV) gegen Drilon Trepca (li., Kilia Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt

… weil die Wik nicht mauert

Die Wik spielt mit. Und schießt ebenfalls zwischendurch noch zwei schöne Tore zum 3:7 und zum 4:8. Besonders der Nachschuss-Knaller von Tom Behrens wird kräftigst bejubelt. Zwar verteidigte Kilia nach der Saisonabschlussfahrt heute lange nicht oberligalike, aber trotzdem: Vier Tore gegen den ungeschlagenen Oberligameister sollen erst einmal geschossen sein.

Fazit: Der FC Kilia zieht ohne Sorgen in einem mehr als unterhaltsamen Spiel wie erwartet in den Landespokal ein. Der Wiker SV hofft noch auf seinen Saisonhöhepunkt. Am nächsten Wochenende soll der zweite Platz in der Verbandsliga Ost festgemacht werden, um über die Relegation den Landesligaaufstieg zu realisieren – die Großmann-Brüder (Daniel: „Das wäre was …“) wären dann in der gleichen Spielklasse unterwegs.

Stimmen zum Spiel

Nicola Soranno (Trainer FC Kilia Kiel)
Dannie Osterhoff (Trainer Wiker SV)

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