Nach 5:0 gegen Dornbreite – Kilia Kiel vor historischer Saison

von Ismail Yesilyurt

Der Meister der Flens-Oberliga, Kilia Kiel, mit seinen Fans. © 2025 Ismail Yesilyurt


Nur noch ein Spiel, dann hat es der FC Kilia Kiel geschafft. Nein, nicht die Meisterschaft! Die war schon am letzten Wochenende vor dem 3:3 bei Eutin 08 eingetütet. Nein, nicht die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord! Auf diese hatte der Erstberechtigte aus Kiel mit Weitsicht verzichtet, da doch eine große Diskrepanz aus kaufmännischer und sportlicher Sicht vorlag.

29 Spiele ohne Niederlage – nur zwei Teams schafften das bislang

Kommen wir zur Sache: Mit dem 5:0 gegen das Schlusslicht Dornbreite Lübeck bleibt die Mannschaft von Cheftrainer Nicola Soranno auch im 29. Spiel in der Flens-Oberliga ungeschlagen. Eine Superleistung, die bisher nur zwei Mannschaften vollbracht haben. „Ich habe es den Jungs gesagt, ich und Hüs (Hüsnü Özdemir, Anm. d. Red.) und ich haben das erlebt 2011 mit VfR Neumünster 2010/11“, erinnerte sich Kilia-Coach Nicola Soranno.

Heiko Klenig aus dem Kilia-Funktionsteam wusste es genau: „Ja, der VfR Neumünster und der VfB Lübeck sind die beiden einzigen Mannschaften ohne Niederlage in einer Saison“, sagte Klenig kurz vor dem Anpfiff der Partie am Freitagabend um 19:30 Uhr. Die Lübecker hatten mit 31 Siegen aus 34 Spielen sogar eine ausgezeichnete Bilanz 2013/14. Nun kann Kilia Kiel am nächsten Samstag im Topspiel beim SV Eichede endgültig in die Hall of Fame der Oberliga Schleswig-Holstein eintreten. „Dann redest du noch in 15 Jahren darüber“, motivierte Soranno seine Kicker.

Torjägerkanone im Visier: Jakubowski vorn dabei

Neben diesem Ziel ist auch die Torjägerkanone für alle auf der To-do-Liste ganz oben. In der Aktion vom Kicker und fussball.de werden deutschlandweit die besten Goalgetter von der 4. bis zur 11. Liga individuell ausgezeichnet. In der 5. Liga führt der Kilianer Yannik Jakubowski mit nun 36 Toren nach seinen beiden Treffern gegen Dornbreite die Liste vor Arne Wessels (Schonnebeck, OL Niederrhein, 32 Tore) an.

Erst Frust, dann Lust - Yannik Jakubowski ist weiterhin im Deutschland-Ranking die Nummer eins. © 2025 Ismail Yesilyurt
Erst Frust, dann Lust – Yannik Jakubowski ist weiterhin im Deutschland-Ranking die Nummer eins. © 2025 Ismail Yesilyurt

Man merkt den Kieler Kickern an, dass ihr Toptorjäger, der eine phänomenale und überragende Saison spielt, oft gesucht wird. Nach einem druckvollen Beginn in der ersten Viertelstunde mit Chancen für Serhat Yazgan und Jakubowski nimmt die Fahrt merklich ab.

Der Gast kann sich dann der losen Umklammerung entledigen und hat hier und da einige schnelle Vorstöße in einer für die Zuschauer eher mauen Begegnung. Dornbreite Lübeck spielt in der ersten Halbzeit einen gepflegten Fußball aus der Abwehr heraus. Am Ende stören die zu vielen Fehlpässe im letzten Drittel, um daraus mehr Kapital zu schlagen als eine sehr gute Möglichkeit durch Plaurat Beigora zum 1:0.

Niebergall trifft – und bringt Kilia auf Kurs

In der 22. Minute sind dann auch die 200 Euro futsch, die FCD-Keeper Nico Heyden für ein Spiel ohne Gegentor erhalten hätte. So plaudern es jedenfalls die Ergänzungsspieler der Hansestädter aus, als sie sich zum Warmmachen an der Torlinie bewegen. Der gut spielende Tom Baller legt zurück auf den Elfmeterpunkt, wo der ebenfalls starke Felix Niebergall per Schuss zum 1:0 vollendet. Eine Minute später versucht es Niebergall mit einem Weitschuss vom eigenen Mittelkreis nach einem Fehlpass des hochspielenden Torwarts Heyden.

Devran Boztepe (Kilia Kiel) machte ein gutes Spiel. Links Lennox Beck (FC Dornbreite Lübeck). © 2025 Ismail Yesilyurt
Devran Boztepe (Kilia Kiel) machte ein gutes Spiel. Links Lennox Beck (FC Dornbreite Lübeck). © 2025 Ismail Yesilyurt

Doppelschlag nach der Pause: Jakubowski dreht auf

In der 40. und 44. Minute ist Yannik Jakubowski nach zwei von drei vergebenen Chancen in Hälfte eins langsam frustriert. Die Unzufriedenheit entlädt sich dann aber mit einem großen Knall gleich nach der Pause, als die Gastgeber mit einem Doppelpack reinen Tisch machen.
Einen Steckpass legt Niebergall uneigennützig quer zu Jakubowski, der nur noch ins leere Tor einschieben muss. Fast in der nächsten Szene bestätigt Serhat Yazgan seine starke Form mit einem Heber vom Mittelkreis, als Heyden als Libero agiert, nach Ballverlust des eigenen Teams im Mittelfeld jedoch nur noch mit den Fingerspitzen an den Ball kommt.

Mutiger Gegner, aber Kilia souverän

Trotz dieses Rückschlags bleibt die Elf von Kevin Wölk weiterhin mutig. Kilia Kiel ist nun zwingender in seinem Spiel, das lebendiger als im ersten Abschnitt ist. Nachdem beide Seiten noch ein, zwei Chancen haben, legt Efekan Calikoglu mit einem tollen Solo im Strafraum für Jakubowskis zweiten Treffer auf.
Den dritten verhindert Keeper Heyden, der einen Foulelfmeter stark pariert.

Das 2:0 - Felix Niebergall (Kilia Kiel) passt vor Keeper Nico Heyden zu Yannnik Jakubowski. © 2025 Ismail Yesilyurt
Das 2:0 – Felix Niebergall (Kilia Kiel) passt vor Keeper Nico Heyden zu Yannnik Jakubowski. © 2025 Ismail Yesilyurt

Emotionales Finale in der heimischen Arena

Zum Schluss im letzten Heimspiel wird es etwas emotional. Erst wird Milo Sankowski eingewechselt – der Sommer-Neuzugang von Weiche Flensburg hatte aufgrund einer schweren Verletzung bisher keine Minute absolviert. Dann setzt Ben Luca Nohns, der zum PSV Neumünster wechselt, den Schlusspunkt mit einem satten Schuss zum 5:0. Einen verdienten Ehrentreffer können die Marzipanstädter nicht mit nach Hause nehmen.

Motivation? Kein Problem für Soranno-Team

„Gar nicht. Tatsächlich überhaupt nicht. Ich glaube, es wäre schwerer, wenn wir schon einmal verloren hätten“, antwortete Nicola Soranno auf die M-Fage nach der bereits feststehenden Meisterschaft. „Aber so hast du noch ein Ziel vor Augen. Hast jetzt noch einmal ein Topspiel gegen Eichede. Hast bisher gegen keine Topmannschaft verloren in dieser Saison – gegen fast alle gewonnen.“

Stimmen zum Spiel

Kevin Wölk (Trainer FC Dornbreite Lübeck)
Nicola Soranno (Trainer Kilia Kiel)

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